und jetzt auch noch die Privatschulen/-universitäten

Vorbemerkungen:

  1. : Wieso muss ich eigentlich immer so lange warten, bis anderweitig publiziert wird, was ich schon immer wusste? Warum bedenkt "man" sowas nicht vorher oder zumindest doch anfangs? Wieso also muss das Kind immer erstmal in den Brunnen fallen?

Aber letztlich bin ich unverwüstlich optimistisch: früher oder später setzen immer die Selbstheilungskräfte ein und werden Modetorheiten lächerlich

(bzw. durch neue ersetzt).

So langsam müsste aber auch der Dümmste merken, dass von dem ganzen Post-PISA-"Reform"-Gebäude kein Stein mehr auf dem anderen bleibt

.      (und die Erbauer dieses Gebäudes müssten sich inzwischen eigentlich zu Tode schämen).

  1. : nichts gegen Mode, die das Leben bunt macht. Und allemal hat die Jugend ein vornehmes Recht auf Mode, da für Jugendliche die Welt ja sowieso neu ist. Aber ich wundere mich doch immer wieder über (vermeintlich) Erwachsene, die völlig ahistorisch jeden Trend (z.B. die Ökonomisierung der Bildung) nicht nur mitmachen, sondern sogar glauben.
  2. : im unten zitierten Interview redet ein "Eliteforscher". Das wäre auch noch ein Job für mich, obwohl ich im nächsten Leben doch eigentlich "Experte" (egal, für was) werden möchte.
  3. : so blöd bin ich nicht, pauschal sämtliche Wirtschaftsfuzzis abzuurteilen

(die sind ja keineswegs alle so unbelehrbar strubbelnaiv wie die FDP).

Die rabiate Kritik der gängigen Ökonomie erfolgt ja eben auch durch Ökonomen, und es gibt massenhaft Ökonomen, die sehr wohl begreifen, dass die derzeitige Kastration der Schulbildung nicht zuletzt auch für die Ökonomie schädlich ist. Immerhin

 
(unten nach einer identischen Version auf  "Spiegel Online" zitiert - was ja eh alles dasselbe ist)

 

(Ich habe es schon anderweitig erwähnt, wiederhole mich aber gerne: solche Art "Elite" ist natürlich oftmals keine Elite, sondern häufig das hinterletzte asoziale Saupack. Statt von "Elite" spreche man also ehrlicher, aber auch neutraler von den "Reichen" bzw. "Machthabern"

[unter denen es durchaus auch sozial Denkende gibt; viele sind aber auch nur Möchtegern-Reiche
           bzw. -Machthaber].

Interessant ist es aber allemal, dass ausgerechnet das "manager magazin", also doch wohl das Sprachrohr dieser Clique, den Begriff "Elite" demontiert, indem es von einer "dressierten Elite" spricht:

Bemerkenswert ist nebenbei auch der Untertitel "Bildung um jeden Preis. Was wir unseren Kindern zumuten":

  • von Bildung im eigentlichen (?) Sinn kann da ja wohl nicht die Rede sein;
  • "um jeden Preis" bedeutet im "manager magazin" und bei seiner Klientel wohl vor allem "mit sehr viel Geld";
  • das "wir" und "unseren" ist derzeit sowieso Mode und setzt eine fragliche Einigkeit, aber auch eine kollektive Verantwortung voraus, hinter der sich dann aber jeder Einzelne verstecken kann.)
 

Ich nehme hier von der Privatschulenschelte mal die klassischen konfessionellen "Ersatzschulen" aus, und zwar

(als Kritikpunkt an solchen konfessionellen Schulen bleibt, dass sie sich ihre Klientel aussuchen dürfen und damit die größten sozialen Probleme vom Leibe halten: ich bin allemal für eine Mischung aller Schüler).

Hier nun also die schönsten vernichtenden Passagen aus dem Interview mit dem "Eliteforscher":

Anders gesagt: es sind die - so nannte man das früher - Neureichen

(meist Halbakademiker wie BWLer, Juristen, Techniker und überhaupt Fachhochschüler)

mit panischer Abstiegsangst, die ihre Kinder auf Privatschulen schicken.

Die Absolventen solcher Privatschulen sind also oftmals schlichtweg sozial behindert - und dürfen dann später über andere bestimmen.

(Man könnte auch böse vermuten: sie können überhaupt nur Karriere machen, weil sie sozial behindert sind.)

... was dann wohl der endgültige Abgesang ist.

Mit Privatschulen/-universitäten für Reiche ist es wie mit privaten Krankenversicherungen (Zwei-Klassen-Medizin): wenn man sie schon nicht verbieten kann, sollte man sie doch zumindest nach Strich und Faden als asozial (uncool) abstempeln

(erstaunlicherweise [?] sind auch alle Ärzte, die ich näher kenne, gegen private Krankenversicherungen).