Schule war schon immer "so"  

  , und das ist auch gut so!


(der Klassiker - von 1964!)

Schule war schon immer schlecht,
"die Jugend von heute" sowieso,
und erstmal die Lehrer!

Wenn man bedenkt, wieviel Zeit junge Menschen in einer zudem äußerst prägenden Lebensphase in der Schule verbringen, ist es wohl kein Wunder, dass das den Schriftstellern "nachgeht" und Schule somit ein gewichtiges Thema der Literatur ist.

Und da fallen einem doch in allen Zeiten und Ländern vor allem zwei Tendenzen auf:

  1. ein enormes Leiden schon seit Ewigkeiten:

  1. viel Spaß in der Schule:

Auffallend dabei ist allerdings auch, dass die negativen Schulbücher meistens (halb-)biografisch, die positiven hingegen eher fiktiv sind. Heißt das aber, dass die Schul-Realität immer negativ ist und die positiven Bücher nur ein Wunschtraum sind

(in "Die Feuerzangenbowle" wird das ja sogar ausdrücklich gesagt)?

Lehrer-/Pfarrer-/Ärzte-Serien wie etwa / / handeln ja wohl nicht von der Realität

(z.B. findet in ja nie ausgiebig statt, was der Kern von Schule ist, nämlich Unterricht, der allerdings nicht so ewig gleich aussehen müsste wie meistens in der Realität),

sondern davon, wie man sie gerne (besser!) hätte. Aber sie beruhen doch eben auch darauf, dass einem das spezielle Segment (Schule/Kirche/Klinik) wichtig ist: eine "menschliche" Schule/Kirche/Klinik mit Protagonisten, die im besten Sinne (nicht angemaßte) Autoritäten sind.


Sehr schön wird die Spannweite des Problems "Schule" im Einleitungstext zu deutlich:

"Der Kampf des Individuellen um die Möglichkeit seiner Entfaltung, um die Emanzipation aus abgelebten, zum Ritual gewordenen Formen zeigt sich besonders elementar oft schon in der Auseinandersetzung mit der Schule. Je reicher, je eigenständiger die Begabung, desto energischer in der Regel der Konflikt.
Fünfzehn profilierte Autoren, Betroffene also, die ihr Unbehagen zu artikulieren verstehen, rekapitulieren das Erlebnis der Schulzeit. Das Resultat ist alles andere als eine populär-humoristische Verklärung absolvierter Erfahrung nach der volkstümlichen Devise »gehabte Schmerzen, die hab ich gern«. Es ist eine engagierte, kritische Auseinandersetzung mit dem, was Schule ist: erste Konfrontation mit Autorität und Gesellschaft.
Die Institution Schule wird dabei aus den verschiedensten Blickwinkeln gesehen: nicht nur aus dem der Schüler, den durch ihre Abhängigkeit in erster Linie Betroffenen; auch die Situation der Lehrer, der Beamten im Sold ihrer Gesellschafts- und Regierungsform, wird bewußt; außerdem illustrieren diese Texte die Spannungen innerhalb von Gruppen mit ihren ganz eigenen Kraftfeldern und Verhaltensmustern."

Schule ist also ein höchst komplexes Gemisch aus

  1. im eigentlichem Sinne Schultypischem,

  2. aber auch "Allgemeinerem", nämlich

Das heißt aber auch: man mag noch so sehr ersteres (die Schule selbst) verbessern, letzteres ist den SchülerInneN wohl kaum zu ersparen.

Ein Beispiel: laut einer (zweifelhaften?) Umfrage leiden SchülerInnen


Für das Folgende sind zwei Prämissen nötig:

  1. gibt es natürlich auch heute noch sporadisch jene grauenhaften LehrerInnen, die über die Leichen von SchülerInnen gehen, und ihnen sollte, wenn irgend möglich, das Handwerk gelegt werden

(für ein anderes, allerdings geringeres Problem halte ich jene gar nicht so seltenen saft- und kraftlosen LehrerInnen heutzutage),

  1. glaube ich fest, dass eine andere, bessere Schule kommen muss und möglich ist.

Dennoch sollte man nicht

(wie derzeit in Folge von PISA)

Schule schlechter machen, als sie ist:

(das eigentliche Problem sind die "restlichen" 10 % der SchülerInnen, die nicht kompatibel mit der üblichen Schule sind und auf die diese nicht die mindeste Rücksicht nimmt [nehmen kann?]);

(wenn ich mich recht entsinne, hat eine der diversen PISA-Untersuchungen gezeigt, dass deutsche SchülerInnen - im internationalen Vergleich gesehen - besonders gerne zur Schule gehen - und das ist doch auch was);

(oder zumindest nicht mehr systematisch)

die "fährt", die allerdings einige anscheinend unbedingt zurück haben wollen.


Ist es denn wirklich nur eine nachträgliche, verdrängende Romantisierung, dass Schule

(weniger das rein Fachliche als die "Kommunikation" dort)

eben auch immer mal wieder einen Heidenspaß macht bzw. gemacht hat?

Und einige Leute romantisieren noch lange nicht alles (auch) Negative weg, wenn sie sagen:


Ich werde zudem den Verdacht nicht los, dass jene, die auch zig Jahre nach ihrer Schulzeit immer noch auf "der" Schule rumtrampeln

(auch nicht die Verbesserungen heutzutage sehen und sowieso alle LehrerInnen pauschal aburteilen),

nur einfach nie erwachsen geworden sind und sich also nie von der Schule emanzipiert haben.

Es ist auch wieder zu einfach, ein Leben lang anderen (der Schule) die Schuld zu geben: