Schulfach "Sonstiges"
Zwar ist der Fächerkanon in der Schule eher zufällig
(es führe sich bittschön kein Fach als endgültig und besonders wichtig [Haupt-/Kernfach] auf),
aber es ist ja weitgehend gar nichts gegen ihn einzuwenden.
Und ebenso wenig ist dagegen einzuwenden, dass er oftmals sehr kognitiv ist
(vgl. etwa
Schon gar nicht kann und sollte Schule die gesamte außerschulische Wirklichkeit mit aufnehmen bzw. vereinnahmen
(also etwa jegliches Privatleben oder auch - übertrieben - ökonomisches Denken).
Schule kann auch nicht in die Pflicht genommen werden, nun den SchülerInnen sämtliche Kultur"techniken" zu vermitteln, die anderweitig zu kurz kommen.
Dennoch wäre es natürlich schön, wenn die Schule offener für das "sonstige" bzw. die "sonstige" Welt würde, und zwar
einfach "nur", indem das "sonstige" Leben vermehrt in den bereits vorhandenen oder interdisziplinär überschrittenen Schulfächern auftauchen würde. Es ist ja z.B. unbedingt zu befürworten, dass mehr (echte, d.h. aber auch schwierige) "Anwendungsaufgaben" im Fach Mathematik auftauchen
(und doch ist die Mathematik vorm derzeit modischen anderen Extrem, nämlich der vollständigen Vereinnahmung durch Anwendungsbezug, zu bewahren).
Eine andere Lösung wäre es, parallel zum sonstigen Fachunterricht ein "Fenster" für "Sonstiges" offen zu halten
(vielleicht auch in der Hoffnung, dass damit das "Sonstige" auch leichter in den "normalen" Unterricht rüberschwappt).
Teilweise geschieht das in Schulen ja schon in sogenannten "Arbeitsgemeinschaften", aber weil die streng freiwillig sind und auch außerhalb der üblichen Unterrichtszeit liegen, werden sie doch nur von wenigen (immer denselben, meist auch ansonsten sehr Aktiven) genutzt.
Ich könnte mir also auch ein eigenes Schulfach "Sonstiges" bzw. eine durch alle Schuljahre durchgehende "Leiste" dafür vorstellen. Denkbar wäre das etwa in folgender Form:
In allen (!) Schuljahren werden z.B. jeweils zwei Schulstunden pro Woche für "Sonstiges" abgezwackt
(sei´s, dass einzelne bestehende Fächer mal eine Stunde abgeben, sei´s, dass - wovon die Welt auch nicht unterginge -in wechselndem Turnus andere Fächer [auch sowas ach so Wichtiges wie Mathematik] tatsächlich mal ein Schulhalbjahr lang zugunsten von "Sonstiges" ausfallen).
Ich denke also keineswegs daran, dass das Fach "Sonstiges" zusätzlich unterrichtet werden soll,
(denn
zwar wird derzeit andauernd über Unterrichtsausfall lamentiert,
gleichzeitig aber im Rahmen der Schulzeitverkürzung das Stundenkontingent auch schon kleiner SchülerInnen bis ins Unerträgliche gesteigert).
In diesem Fach "Sonstiges" wird nun all das unterrichtet, was auch wichtig ist, aber in den üblichen Schulfächern zu kurz kommt oder gar nicht vorkommt, also z.B.
erste Hilfe,
Nähen, Stricken, Waschen, Bügeln,
Kochen,
Grundlagen des Umgangs mit Computern (Hard- und Software),
Autoreparatur und überhaupt Handwerkliches,
Jura,
Ökonomie,
Planung einer gemeinsamen Reise,
günstige Gelegenheiten (ein Vater ist zufällig Vermessungsingenieur oder eine Mutter war in Indien)
...
Natürlich nicht alles gleichzeitig, sondern hübsch abwechselnd
(und damit auch nicht so ewig-gleich langweilig wie in den üblichen Schulfächern)
sowie evtl. auch "kreisförmig": z.B. alle zwei Jahre eine Auffrischung der "ersten Hilfe".
Das Fach "Sonstiges" böte die Chance,
vermehrt außerschulische Fachleute (u.a. Eltern!) einzubeziehen
(die teilweise den Unterricht komplett übernehmen könnten, bzw. der Lehrer wäre "nur noch" als pädagogischer Fachmann anwesend),
überhaupt die Schule mehr nach außen hin zu öffnen. Beispielsweise wäre es beim Thema "Kinderpflege" doch wirklich mal wichtig, echte Kleinkinder zu sehen, statt völlig theoretisch zu bleiben oder nur an Puppen rum zu hantieren.