der Deutscher-Schulleiterkongress-Skandal

... wobei ich nichtmal weiß, ob ich den Deutschen Schulleiterkongress



(Quelle: )

An dieser „Selbstdefinition“ ist zweierlei bemerkenswert:

  1. , dass da

(noch vor dem "Verband Bildung und Erziehung")

  1. der Dummquatsch „Top-Liga der Veranstaltungen im Bildungsbereich“.

Diese beiden Aspekte sind genau jene, die ich am Deutschen Schulleiterkongress so skandalös bzw. lachhaft finde:

Zu 1., also der Wirtschaftsnähe:

  Während einer Lehrerkonferenz:
Kollege A: „Schulsponsoring ist ja glücklicherweise kein Unwort mehr.“
Kollege B: „... sollte es aber dringend bleiben.“

Gut, dass Lehrern im Unterricht politische Einseitigkeiten

(parteipolitische Werbung oder gar Indoktrination)

untersagt sind.

 
Das Verbot parteipolitischer Betätigung von Lehrern schließt aber natürlich - glücklicherweise! - nicht aus, dass sie eigene Positionen haben und diese auch in Diskussionen mit den Schülern vertreten

(besser als „nicht Fleisch, nicht Fisch“, also sterbenslangweilige Positionslosigkeit, oder permanentes Nachbeten des mainstreams).

Allerdings müssen Lehrer

(wenn ihnen schon nicht von den Schülern ein Gegenwind entgegen bläst)

ab und zu auch den „advocatus diaboli“ gegen ihre eigenen Meinungen spielen:

„Der lateinische Ausdruck Advocatus Diaboli, deutsch „Anwalt des Teufels“, bezeichnet die rhetorische Strategie eines Anwalts, beziehungsweise allgemeiner die eines Redners, der bei einem rhetorischen Streit zunächst ganz bewusst die Position seines Gegners einnimmt, dies jedoch nur, um diese schließlich trotzdem zu widerlegen.“
(Quelle: )

Glücklicherweise geht Wikipedia im Folgenden dann aber über diese einseitige Anfangsdefinition („nur, um diese schließlich trotzdem zu widerlegen“) hinaus:

„Die Strategie in einem allgemeineren rhetorischen Sinne kann nach bestem Wissen und Gewissen, also mit der ernsthaften Absicht verfolgt werden, einen Gegenanwalt (Streitgegner) nachzuvollziehen (was in letzter Konsequenz sogar die Möglichkeit einer Kapitulation einschließt), dem entgegen kann sie aber auch aus einer voreingenommenen Position a priori dazu dienen, die Gegenseite letztlich zu widerlegen, also eine Kapitulation kategorisch ausschließen.
Ersteres ist eine Methode zu ernsthafter Wahrheitsfindung. Ein Beispiel wäre ein überzeugter Marxist, der sich mit voller Ernsthaftigkeit und Gewissenhaftigkeit fragt, was beispielsweise Margaret Thatcher als „das Gute“ definieren würde, das sie mit ihrer Politik letztlich verfolgt, vor dem Hintergrund, dass jeder, egal was er tut, letztlich irgendetwas „Gutes“ damit anstrebt. Dabei schließt er nicht aus, eventuell sogar zu einer Pro-Thatcher-Überzeugung zu gelangen. Letzteres geschieht von vornherein nur polemisch-scheinbar, entgegen einer gefassten Überzeugung; es wird ein Gedankengang referiert, der trotz der Advocatus-Diaboli-Position bereits bei einer Gegenüberzeugung angelangt ist.“

Lehrer sollten also in der Regel
  • zu „Ersterem“, also „eine[r] Methode zu ernsthafter Wahrheitsfindung“ bereit sein,
  • statt („Letzteres“) die Gegenposition nur „polemisch-scheinbar“ zu vertreten
(eine ganz andere Frage ist,
  • ob ein Lehrer immer zu „Ersterem“ fähig ist, also jederzeit über seinen nunmal begrenzten Horizont hinaus sehen kann,
  • und ob es Positionen gibt, die überhaupt nur widerlegt werden können
[z.B. Sexismus, Rassismus und Aufrufe zur Gewalt]
oder sogar verboten werden müssen).

Ich war also durchaus stolz, als Schüler mal sagten, bei mir wisse man politisch nie, wo ich stehe: gerade noch hätte ich einen stramm konservativen Spruch rausgekoffert, schon sei ein linker Spruch gefolgt. Und beide Positionen seien gleich überzeugend gewesen.

So bringt man (bereitwillige) Schüler ans Denken, ja, das Abwägen fundierter Argumente ist doch eines der wichtigsten Ziele des Schulunterrichts!

(Erreicht werden soll es durch
  • das „sinnentnehmende“ Lesen von Texten
[was auch heißt: Verständnis ihrer Argumentationsstruktur]
  • und die „Allgemeinbildung“, die in diversen Schulfächern vermittelt wird.)
Das Verbot parteipolitischer Werbung im Unterricht durch Lehrer schließt natürlich nicht aus, dass sie in ihrer Freizeit

(also als ganz normale Staatsbürger)

parteipolitisch aktiv sind - und von den Kommunen bis zum Bund die Parlamente bevölkern,
  • sei‘s, weil sie einfach zu viel Zeit haben,
  • sei‘s, weil ihnen das Gemeinwesen wichtiger ist als anderen.
 
So, wie Lehrern einseitige Parteipolitik im Unterricht verboten ist, sollten sie auch ökonomisch neutral und unabhängig sein bzw. verschiedene ökonomische Standpunkte in den Unterricht einbringen.

Das heißt auch, dass sie sich den immer aggressiveren Versuchen ökonomischer Interessengruppen, den Unterricht zu beeinflussen

(vgl. etwa   ),

weitestmöglich entziehen sollten.

Dabei ist - wie auch viele andere gesellschaftliche Interessensgruppen - die Industrie ja durchaus im Unterricht willkommen, um ihr know how in die ansonsten doch allzu sehr gegen die äußere Wirklichkeit abgeschottete Schule einzubringen. Aber das hat „namenlos“ zu geschehen: zwar darf z.B. ein Ingenieur, der den Physikunterricht bereichert, natürlich seinen Namen und den seiner Firma nennen

(der Redlichkeit halber muss er das sogar),

aber darüber hinaus darf der Firmenname nirgends in der Schule auftauchen! Einzige Ausnahme: natürlich darf z.B. auf der Schulhomepage über den Besuch des Ingenieurs berichtet werden.

Aber Geld der Industrie darf niemals angenommen werden!

(Also z.B. auch nicht Vergünstigungen bei der Computer- und Softwareausstattung der Schulen.)

Etwas ganz anderes als Sponsoring sind finanzielle Zuwendungen durch
(solange die Schule nicht erfährt, welche Eltern da gespendet haben),
(aber Vorsicht!: ),
(auch bei denen ist aber Vorsicht angebracht: wie sind sie denn an ihr Geld gekommen, und sind sie noch ökonomisch aktiv?).

Über den Sinn des Beamtentums ließe sich
trefflich streiten

(sinnvoll finde ich es nur bei Polizisten, Richtern und Staatsanwälten).

Größter Nachteil des Beamtentums ist allemal, dass man unfähige Leute kaum mehr los wird

(das gilt auch für Schulleiter, die leider noch immer „auf Lebenszeit“ ernannt werden).

Einer der Hauptgründe für das Beamtentum besteht aber wohl gerade darin, die Beamten ökonomisch (!) unabhängig zu machen, um weitestmöglich der Korruption vorzubeugen

(man könnte allerdings einwenden, dass Beamte sowieso schon korrumpiert sind, nämlich durch den Staat).

Nun sind aber gerade Schulleiter verbeamtet und verdienen sie auch - zumindest an Gymnasien - richtig „gutes“ Geld.

Da geht es nicht an, dass ihre Jahresversammlung massiv (bzw. überhaupt) gesponsort und schon allein dadurch zu einer Wirtschafts-Veranstaltung wird:











(Quelle: )

Insbesondere bemerkenswert ist da - wie oben schon erwähnt -, dass "Wolters Kluwer" nicht nur Sponsor, sondern sogar Mitveranstalter des Deutschen Schulleiterkongresses ist:


(Quelle: )


(Quelle: )

Auf gar keinen Fall geht es aber an, dass verbeamtete Schulleiter auf der Internetseite von Wolters Kluwer

(mit ihren Namen und - noch schlimmer - den Namen ihrer Schulen und teilweise sogar mit Porträtfotos)

Reklame für den (vermutlich ja durchaus hilfreichen) Service dieses Unternehmens machen:

   

Haben diese Leute denn gar kein Ehrgefühl?

(Nebenbei: Wolters Kluwer mischt ja nicht nur im Schulleitungs-, sondern - wenn schon, denn schon - auch im Kita-Leistungsbereich kräftig mit, und zwar
  • sowohl mit einem "Zentralen Wissensportal für alle Fragen von Kitaleitungen"
  • als auch beim Deutschen Kitaleitungskongress!)
Böse Zungen könnten nun die Hierarchie Platin/Gold/Silber/Bronze beim Deutschen Schulleiterkongress folgendermaßen interpretieren:
(und man lasse sich das Wort „Partner“ auf der Zunge zergehen).

Die Sponsoren der verschiedenen Kategorien werden das aber (zumindest offiziell) weit von sich weisen und darauf bestehen, dass sie aus purer Selbstlosigkeit und nur zur höheren Ehre Gottes spenden.

Nun höre ich allerdings schon den Einwand, so ein gigantischer Schulleiterkongress sei nunmal wegen
enorm teuer, und wenn die Teilnehmer das alles selbst zahlen müssten, wären sie finanziell allzu hoch belastet

(die Teilnahme kostet jetzt schon exorbitante 329 € + 149 € für den Vor-Kongress mit den „Pre-Workshops“)

- und käme kaum jemand mehr.

Da kann ich nur antworten: besser kein Sponsoring und weniger Teilnehmer, denen die Teilnahme einen höheren Obulus wert ist!

(Nebenbei: man könnte die Kosten des Deutschen Schulleiterkongresses ja auch dadurch senken, dass man viele der zweifelhaften Referenten [s.u.] erst gar nicht einlädt.)

Als zweiten Einwand höre ich, dass aus dem massiven Sponsoring des Deutschen Schulleiterkongresses ja noch lange nicht eine inhaltliche Abhängigkeit von den Sponsoren folge.

Wie naiv!

Mit Sponsoring ist es wie mit Werbung: die Industrie erwartet für das Geld, das sie ausgibt, natürlich einen „Gegenwert“, wobei dieser „Gegenwert“ sicherlich schwer messbar sein mag.

Werbung und Sponsoring funktionieren oftmals sehr raffiniert: jeder halbwegs (?) intelligente Mensch wird vermutlich von sich behaupten, durch beide nicht korrumpierbar zu sein - und ist es gerade deswegen

(wobei ich mir durchaus bewusst bin, dass meine Argumentationslogik hier dieselbe ist wie bei

„der beste Beweis dafür, dass du gestern abend in besoffenem Kopf nackt auf dem Tisch getanzt hast, besteht darin, dass du dich heute an nichts mehr erinnern kannst“).

Sowohl durch das massive Sponsoring als auch durch die Inhalte (s.u.) ist der Deutsche Schulleiterkongress - je nach Perspektive - also entweder stramm demagogisch oder erschütternd naiv. Eine auch nur ansatzweise kritische Reflexion des Schulterschlusses mit der „Wirtschaft“ findet da nirgends statt:



Und in der Tat werden mit dem Deutschen Schulleiterkongress Schulleiter zu „Handlangern der ökonomisch Mächtigen“, bzw. „viele von ihnen [den Schulleitern] vollziehen den Schulterschluss mit ihnen [den Mächtigen]“ sogar freiwillig, sei‘s aus Zynismus, sei‘s aus Naivität.

Wenn aber Schulen von solchen Schulleitern „regiert“ werden, ist das wirklich beängstigend!

Zu 2., also dem Dummquatsch à la „Top-Liga der Veranstaltungen im Bildungsbereich“.


„Man beißt nicht in die Hand, die einen füttert.

Bedeutung(en)

Sagt man dafür, dass man Personen oder Institutionen, von denen man abhängig ist oder unterstützt wird, auch in schwierigen Situationen lieber nicht kritisieren oder, dass man nicht gegen sie agitieren sollte, um sich nicht selbst zu schaden.“
(Quelle:
)


„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“

„[...] findet sich die [...] Wendung [„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“] bereits in verschiedenen Sprichwörtersammlungen des 16. Jahrhunderts und in den Schriften Martin Luthers. Der Ursprung jedoch muss noch früher liegen, denn schon in den mittellateinischen Schriften des Egbert von Lüttich, entstanden 1022–1024, gibt es die lateinische Entsprechung cuius enim panem manduco, carmina canto. Auch andere europäische Sprachen kennen diesen Spruch: Es gibt ihn etwa im Englischen (he who pays the piper calls the tune), im Französischen (celui louer devon de qui le pain mangeons), im Italienischen (dammi pane, e dimmi cane) oder im Niederländischen (wiens brood men eet, diens woord men spreekt).“
(Quelle:
)

Schauen wir uns also mal an, welches „Lied“ da auf dem Deutschen Schulleiterkongress gesungen wird. Und dieses „Lied“ ist ein viel größerer Skandal als das Sponsoring des Kongresses.

Ein schönes Beispiel für das „Lied“, das auf dem Deutschen Schulleiterkongress gesungen wird, ist der „keynote speaker“ des zweiten Kongresstags:


(Quelle:  )

Nun ist es mir allerdings ein Rätsel, was ausgerechnet Lindner qualifiziert, auf einem Schulleiterkongress über Bildung (!) zu reden.

Bemerkenswert ist aber, was er zu sagen hat (?), nämlich das Einzige, was die FDP

(die Partei der Möchtegern-Besserverdienenden und unbelehrbaren Brutalo-Neo„liberalen“)

interessiert:
Dabei ist „weltbeste [Bildung]“ kaum mehr zu toppen - außer vielleicht durch -beste oder -beste.

(Nebenbei:
  • bei „weltbeste“ denke ich natürlich an : Karlsson hält sich mit gesundem Selbstbewusstsein

[wie   : »"Mit mir ist es komisch", sagte Lotta. "Ich kann so viel!"«]

in jeder Beziehung für den Weltbesten, also auch für den „besten Dampfmaschinenaufpasser der Welt“ - und sprengt dann gleich zu Anfang erstmal Lillebrors Spielzeug-Dampfmaschine in die Luft

[was man Karlsson allerdings kaum übel nehmen kann];
  • wie grenzenlos bescheuert oder aber zynisch Lindner ist, kann man gut an Folgendem [hier eigentlich nicht zur Sache Gehörendem] sehen: kaum hatte im Februar 2018 das Bundesverwaltungsgericht Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in Städten ermöglicht, schon entblödete Lindner sich nicht zu sagen:
„Das Urteil zu möglichen Diesel-Fahrverboten in deutschen Städten ist ein Schlag gegen Freiheit und Eigentum, weil wir uns zu Gefangenen menschengemachter Grenzwerte machen.“
[Quelle:
])

Ein anderes schönes Beispiel für die kapitalistische Ausrichtung des Schulleiterkongresses ist


(Quelle: )

Dass Regenthal so einen Quatsch erzählt, ist allemal verständlich: es gibt massenhaft Leute, die verzweifelt eine Marktlücke suchen, um irgendwie ihre Brötchen zu verdienen

(was wohl auch für viele andere Referenten auf dem Deutschen Schulleiterkongress gilt).

Und so entstehen dann ganze „Parallelgesellschaften“ von

  • handlungsreisenden Referenten / „keynote speakern“
  • Esoterikfuzzis, die auf der Welle
    • des windelweichen Sich-Wohltuns,
    • der ununterbrochenen "Wertschätzung" ,
    • und abgedrehter „Energien“
mitzuschwimmen versuchen.

Ich finde beide Szenen (Referenten auf dem Schulleiterkongress, Esoterik) durchaus vergleichbar:

  • da wird andauernd derselbe Jubel-Jargon aus hohlen Phrasen benutzt, und alles, was nicht so einfach ist oder gar der eigenen Weltsicht widerspricht, wird ausgeblendet,
  • Gläubigkeit wird vorausgesetzt („man versteht sich“), eine irgendwie kritische Reflexion findet nicht statt
  • und ich bin mir nie sicher, ob die Akteure in beiden Szenen den Quatsch, den sie verzapfen, selbst glauben oder bewusst die Blödheit des Publikums ausnutzen, das sie nur verachten
(im Esoterikbereich ist etwas ja überhaupt erst gewinnversprechend, wenn es völlig abgedreht ist).

 

Beide Szenen funktionieren genauso wie Reklame: die Sprache ist

  • immer superlativistisch

(vgl. nur etwa

      • ,
      • ,
      • ,
      • ),
  • und sinnentleert

(vgl. nur etwa

      • ,
      • ,
      • ),
  • also ein Generalangriff auf jegliche differenzierte, lebendige Kommunikation
(nebenbei: heutzutage kommuniziert man ja nicht mehr mit jemandem, sondern man kommuniziert etwas, d.h. jubelt es einer anonymen Masse unter)

... womit Werbung

(ich benutze solche Krankheitsmetaphern ansonsten ja ungern)

das Krebsgeschwür der Sprache und damit der "Selbstdefinition" vieler Menschen ist.

Wie muss es in Köpfen aussehen, die ausschließlich mit

  • ,
  • "Privatsendern"
(u.a. permanenter action und )
  • sowie Reklame
ernährt werden

(es sei denn, man sieht das alles ironisch oder gar zynisch)?!

 Aber zurück zu

Natürlich ist schon allein „Corporate Identity Akademie [!]“ lachhaft

(zumal Regenthal nicht nur Leiter [?] und Inhaber dieser "Akademie", sondern anscheinend auch ihr einziger Mitarbeiter ist: "ich bin eine Akademie";

nebenbei: "Corporate Identity Academy", also konsequent englisch, wäre noch schnittiger: ).

Aber der Begriff „Corporate Identity“ zeigt eben auch schon treffend, woher der Wind hier weht:

Corporate Identity oder kurz CI (von engl. corporation für ‚Gesellschaft‘, ‚Firma‘ und identity für ‚Identität‘) ist die Gesamtheit der Merkmale, die ein Unternehmen kennzeichnen und es von anderen Unternehmen unterscheiden.“
(Quelle: )

Die Schule wird hier also als (kapitalistische) Firma und als Unternehmen gesehen

(was ganz in den Trend passt, zuguterletzt auch noch alles "Öffentlich-Rechtliche" zu kommerzialisieren - und im nächsten Schritt komplett zu "privatisieren":   ;

nebenbei: "privatisiert" hört sich so schön heimelig an - und ich bezweifle auch, dass REWE nun mir gehört

[ich also da nicht mehr bezahlen muss],

nur weil‘s dransteht: ).

Und somit müssen Schulen in der „freien [?] Marktwirschaft“ vermarktet werden.

Genau dieser Kommerzialisierung der Schulen widerspreche ich aber grundsätzlich. Ja, sie kann eigentlich (?!) sogar nichtmal im Sinne der "Kapitalisten" sein:

Bei den (Pre-)Workshops des Deutschen Schulleiterkongresses sind zwei Kategorien zu unterscheiden:

  1. solche, die ich im Hinblick auf Schulleiter für durchaus sinnvoll halte, also z.B.
    • "Haftungsfallen in der Schulleitung - und wie Sie diese wirksam umgehen!",
    • "Bunte Unterrichtsentwicklung an Ihrer Schule - Heterogenität zur Verbesserung des Unterrichts nutzen"

(man wird schon die penetranten Bindestrich-Doppeltitel [meist mit Ansprache im zweiten Teil] bemerken),

    • "Gemeinsam neue Wege definieren - Den Pädagogischen Tag für Innovationen an Ihrer Schule nutzen",
    • "Da geht noch was! - Potentiale Ihrer Lehrerinnen und Lehrer erkennen und entfalten",
    • "Inklusion gemeinsam stemmen? Ja, aber ...! - Kooperationen erfolgreich gestalten",
    • "Tatort: Schule, Tatbestand: Mobbing - Ihre Pflichten und Veranwortungen als Schulleitung",
    • "All day long! - Vom Halbtag zum Ganztag: Qualitätskriterien und Gelingensfaktoren für Ihren erfolgreichen Ganztagsbetrieb"

(was allerdings mit "All day long!" und "Gelingensfaktoren" ein exemplarisch bescheuerter Titel ist),

  1. vollends schwachsinnige Titel, und zwar oftmals von Referenten, die keinen blassen Schimmer von Schulen haben:

    • („Scharlatan Theater“ ist da wenigstens mal ehrlich)

    • (Quelle: )

Ein schönes Beispiel für den Ton , der auf dem Deutschen Schulleiterkongress herrscht, ist nebenbei

:

da wird wohlgemerkt nicht ein niedrigerer Krankenstand, sondern dessen vollständiges Verschwinden versprochen: wer glaubt sowas, wer läßt in solchem Ton mit sich reden?!

Und dann gibt's noch das splitterfaserdoofe "Abend-Event":

Das ist doch schlichtweg Pippifax, und wie doof muss man eigentlich sein, um auf all diesen (Sprach-)Müll reinzufallen?!

Wieso darf jemand Schulleiter sein, der all den genannten Schwachsinn glaubt?

Und so richtig skandalös ist es, dass da anscheinend 2500 (!!!) Schulleiter mitjubeln! Bleiben da überhaupt noch vernünftige Schulleiter über?


Überhaupt erinnert der ganze Sprachmüll rund um den Deutschen Schulleiterkongress mich doch sehr an die "WN-Wissensimpulse" meiner Heimatzeitung

(naja, das ist nur eine - zudem treudoof CDU-lastige - Dorfpostille):



(Quelle:  )

Wie herzhaft bescheuert das ist, wird

("Deutschlands Mental- und Gedächtnistrainer Nr. 1 (lt. ZDF)", "[hauptberuflicher] Keynote-Speaker", "International [!!!] Speaker", "MIND HACKER" [!!!], "Deutschlands bekanntester [weil vermutlich einziger] Finanz[!]kabarettist"),
("Erfolg und Motivation in Zeiten der Veränderung", "Vom Gedächtnisbesitzer zum Gedächtnisbenutzer", "Kommunikationsstärken der neuen Generation", "Wer sind die Superstars des Lebens?", "Mind Hacking", "Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen"),
(pars pro toto "Die Zeit verwandelt uns nicht, sondern entfaltet uns!"),

Bei diesen Vorträgen sitzt sich wahrscheinlich die "Elite" Münsters

(also einer netten Kleinstadt)

den Arsch platt, fühlt sie sich wohlig bestätigt - und beweist sie doch nur einmal mehr, dass die "Elite" vielleicht reich & mächtig ist, aber sicherlich nicht die geistige (oder oder gar ethische) Elite, dass sie also den Namen "Elite" gar nicht verdient, sondern glatt das Gegenteil von Elite ist.

(Überhaupt: was heißt schon „Elite Münsters“, wenn die berühmtesten Söhne Münsters Götz Alsmann, Steffi Stefan und Günther Jauch heißen, also allesamt höchstens B-Promis sind?!)

Statt „Elite“ benutze ich sowieso lieber das Wort "Nomenklatura":

"Der Begriff Nomenklatura bezeichnet [...] in sozialistischen [und am besten auch kapitalistischen] Ländern zum einen ein Verzeichnis aller Führungspositionen in Partei, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Dieses Verzeichnis ist ein Instrument der langfristigen Personalplanung im Rahmen der für kommunistische [und kapitalistische] Herrschaftssysteme typischen Kaderpolitik. Andererseits bezeichnet [...] der Begriff Nomenklatura auch die Gesamtheit der Personen, welche diese wichtigen Führungspositionen inneha[ben] [...]"
(Quelle: )