der
Deutscher-Schulleiterkongress-Skandal
... wobei ich nichtmal weiß, ob ich den Deutschen Schulleiterkongress
- als Skandal
- oder wegen der Blödheit (s.u.) doch eher als urkomisch
empfinde.
(Quelle: )
An dieser „Selbstdefinition“ ist zweierlei bemerkenswert:
- , dass da
- mit „Wolters Kluwer Deutschland“ (s.u.) eine Firma nicht
nur Sponsorin, sondern sogar Mitveranstalterin ist
(noch vor
dem "Verband Bildung und Erziehung")
- und als erste und somit wohl auch wichtigste Kooperationspartner
„Experten aus [der] Wirtschaft“ genannt werden,
- der Dummquatsch „Top-Liga der Veranstaltungen im Bildungsbereich“.
Diese beiden Aspekte sind genau jene, die ich am Deutschen
Schulleiterkongress so skandalös bzw. lachhaft finde:
Zu 1., also der Wirtschaftsnähe:
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Während einer
Lehrerkonferenz:
Kollege A: „Schulsponsoring ist ja glücklicherweise kein Unwort
mehr.“
Kollege B: „... sollte es aber dringend bleiben.“ |
Gut, dass Lehrern im Unterricht politische Einseitigkeiten
(parteipolitische
Werbung oder gar Indoktrination)
untersagt sind.
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Das Verbot parteipolitischer Betätigung
von Lehrern schließt aber natürlich - glücklicherweise! - nicht
aus, dass sie eigene Positionen haben und diese auch in
Diskussionen mit den Schülern vertreten
(besser als „nicht Fleisch,
nicht Fisch“, also sterbenslangweilige Positionslosigkeit, oder
permanentes Nachbeten des mainstreams).
Allerdings müssen Lehrer
(wenn ihnen schon
nicht von den Schülern ein Gegenwind entgegen bläst)
ab und zu auch den „advocatus diaboli“ gegen ihre eigenen Meinungen
spielen:
„Der lateinische Ausdruck Advocatus
Diaboli, deutsch „Anwalt des Teufels“, bezeichnet die
rhetorische Strategie eines Anwalts, beziehungsweise allgemeiner die
eines Redners, der bei einem rhetorischen Streit zunächst ganz bewusst
die Position seines Gegners einnimmt, dies jedoch nur, um diese
schließlich trotzdem zu widerlegen.“
(Quelle: )
Glücklicherweise geht Wikipedia im Folgenden dann aber über diese
einseitige Anfangsdefinition („nur, um diese schließlich trotzdem zu
widerlegen“) hinaus:
„Die Strategie in einem allgemeineren rhetorischen Sinne kann nach
bestem Wissen und Gewissen, also mit der ernsthaften Absicht verfolgt
werden, einen Gegenanwalt (Streitgegner) nachzuvollziehen (was in
letzter Konsequenz sogar die Möglichkeit einer Kapitulation einschließt),
dem entgegen kann sie aber auch aus einer voreingenommenen Position a
priori dazu dienen, die Gegenseite letztlich zu widerlegen, also eine
Kapitulation kategorisch ausschließen.
Ersteres ist eine Methode zu ernsthafter
Wahrheitsfindung. Ein Beispiel wäre ein überzeugter Marxist, der sich
mit voller Ernsthaftigkeit und Gewissenhaftigkeit fragt, was
beispielsweise Margaret Thatcher als „das Gute“ definieren würde, das
sie mit ihrer Politik letztlich verfolgt, vor dem Hintergrund, dass
jeder, egal was er tut, letztlich irgendetwas „Gutes“ damit anstrebt.
Dabei schließt er nicht aus, eventuell sogar zu einer
Pro-Thatcher-Überzeugung zu gelangen. Letzteres geschieht von vornherein
nur polemisch-scheinbar, entgegen einer gefassten Überzeugung; es wird
ein Gedankengang referiert, der trotz der Advocatus-Diaboli-Position
bereits bei einer Gegenüberzeugung angelangt ist.“
Lehrer sollten also in der Regel
- zu „Ersterem“, also „eine[r] Methode zu ernsthafter
Wahrheitsfindung“ bereit sein,
- statt („Letzteres“) die Gegenposition nur „polemisch-scheinbar“ zu
vertreten
(eine ganz andere Frage
ist,
- ob ein Lehrer immer zu „Ersterem“ fähig ist, also jederzeit
über seinen nunmal begrenzten Horizont hinaus sehen kann,
- und ob es Positionen gibt, die überhaupt nur widerlegt
werden können
[z.B. Sexismus, Rassismus
und Aufrufe zur Gewalt]
oder sogar verboten
werden müssen).
Ich war also durchaus stolz, als Schüler mal sagten, bei mir wisse man
politisch nie, wo ich stehe: gerade noch hätte ich einen stramm konservativen
Spruch rausgekoffert, schon sei ein linker Spruch gefolgt. Und
beide Positionen seien gleich überzeugend gewesen.
So bringt man (bereitwillige) Schüler ans Denken, ja, das Abwägen
fundierter Argumente ist doch eines der wichtigsten
Ziele des Schulunterrichts!
(Erreicht werden soll es
durch
- das „sinnentnehmende“ Lesen von Texten
[was auch heißt:
Verständnis ihrer Argumentationsstruktur]
- und die „Allgemeinbildung“, die in diversen Schulfächern
vermittelt wird.)
Das Verbot parteipolitischer Werbung im
Unterricht durch Lehrer schließt natürlich nicht aus, dass sie
in ihrer Freizeit
(also als ganz
normale Staatsbürger)
parteipolitisch aktiv sind - und von den Kommunen bis zum Bund die
Parlamente bevölkern,
- sei‘s, weil sie einfach zu viel Zeit haben,
- sei‘s, weil ihnen das Gemeinwesen wichtiger ist als
anderen.
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So, wie Lehrern einseitige
Parteipolitik im Unterricht verboten ist, sollten sie auch ökonomisch
neutral und unabhängig sein bzw. verschiedene ökonomische
Standpunkte
in den Unterricht einbringen.
Das heißt auch, dass sie sich den immer aggressiveren
Versuchen ökonomischer Interessengruppen, den Unterricht zu beeinflussen
(vgl.
etwa ),
weitestmöglich entziehen
sollten.
Dabei ist - wie auch viele andere gesellschaftliche Interessensgruppen -
die Industrie ja durchaus im Unterricht willkommen, um ihr
know how in die ansonsten doch allzu sehr gegen die äußere Wirklichkeit
abgeschottete Schule einzubringen. Aber das hat „namenlos“ zu geschehen:
zwar darf z.B. ein Ingenieur, der den Physikunterricht bereichert,
natürlich seinen Namen und den seiner Firma nennen
(der Redlichkeit halber muss
er das sogar),
aber darüber hinaus darf der Firmenname nirgends in der Schule
auftauchen! Einzige Ausnahme: natürlich darf z.B. auf der Schulhomepage
über den Besuch des Ingenieurs
berichtet werden.
Aber
Geld der Industrie darf
niemals angenommen
werden!
(Also z.B. auch nicht
Vergünstigungen bei der Computer- und Softwareausstattung der
Schulen.)
Etwas ganz anderes als Sponsoring sind finanzielle Zuwendungen durch
(solange die Schule nicht
erfährt, welche Eltern da gespendet haben),
(aber Vorsicht!: ),
- juristisch gesagt: „natürliche Personen“ / „Philanthropen“
(auch bei denen ist aber
Vorsicht angebracht: wie sind sie denn an ihr Geld gekommen, und sind
sie noch ökonomisch aktiv?).
Über den Sinn des Beamtentums ließe sich
- ganz allgemein
- und speziell bei Lehrern
trefflich streiten
(sinnvoll finde ich es nur
bei Polizisten, Richtern und Staatsanwälten).
Größter Nachteil des Beamtentums ist allemal, dass man unfähige
Leute kaum mehr los wird
(das gilt auch für Schulleiter,
die leider noch immer „auf Lebenszeit“ ernannt werden).
Einer der Hauptgründe
für das Beamtentum besteht aber wohl
gerade darin, die Beamten
ökonomisch (!)
unabhängig
zu machen, um weitestmöglich der
Korruption vorzubeugen
(man könnte allerdings
einwenden, dass Beamte sowieso schon korrumpiert sind, nämlich durch
den Staat).
Nun sind aber gerade
Schulleiter verbeamtet und verdienen sie
auch - zumindest an Gymnasien - richtig „gutes“ Geld.
Da geht es nicht an, dass ihre Jahresversammlung massiv (bzw. überhaupt)
gesponsort und schon allein dadurch zu einer
Wirtschafts-Veranstaltung
wird:
Insbesondere bemerkenswert ist da - wie oben schon erwähnt -, dass
"Wolters Kluwer" nicht nur
Sponsor, sondern sogar
Mitveranstalter
des Deutschen Schulleiterkongresses ist:
(Quelle: )
(Quelle: )
Auf gar keinen Fall geht es aber an,
dass verbeamtete Schulleiter auf der Internetseite von Wolters
Kluwer
(mit
ihren Namen und - noch schlimmer - den Namen ihrer Schulen und
teilweise sogar mit Porträtfotos)
Reklame für den (vermutlich ja
durchaus hilfreichen) Service dieses Unternehmens machen:
Haben diese Leute denn gar kein
Ehrgefühl?
(Nebenbei: Wolters Kluwer
mischt ja nicht nur im Schulleitungs-, sondern - wenn
schon, denn schon - auch im Kita-Leistungsbereich kräftig
mit, und zwar
- sowohl mit einem "Zentralen
Wissensportal für alle Fragen von Kitaleitungen"
- als auch beim Deutschen
Kitaleitungskongress!)
Böse Zungen könnten nun die Hierarchie
Platin/Gold/Silber/Bronze beim Deutschen Schulleiterkongress
folgendermaßen interpretieren:
- Platinpartner = Korruption XXXL,
- Goldpartner = Korruption XXL,
- Silberpartner = Korruption XL,
- Bronzepartner = Korruption L
(und man lasse sich das Wort
„Partner“ auf der Zunge zergehen).
Die Sponsoren der verschiedenen Kategorien werden das aber (zumindest
offiziell)
weit von sich weisen und darauf bestehen, dass sie
aus purer
Selbstlosigkeit und nur
zur höheren Ehre Gottes
spenden.
Nun höre ich allerdings schon den Einwand, so ein gigantischer
Schulleiterkongress sei nunmal wegen
- des enormen Organisationsaufwands,
- der Kongresszentrums-Miete,
- der Referentenbezahlung
enorm
teuer, und wenn die
Teilnehmer das alles selbst zahlen müssten, wären sie finanziell allzu
hoch belastet
(die Teilnahme
kostet jetzt schon exorbitante 329 € + 149 € für den Vor-Kongress mit
den „Pre-Workshops“)
- und
käme kaum jemand mehr.
Da kann ich nur antworten: besser
kein Sponsoring und
weniger
Teilnehmer, denen die Teilnahme einen höheren Obulus
wert
ist!
(Nebenbei: man könnte die
Kosten des Deutschen Schulleiterkongresses ja auch dadurch senken,
dass man viele der zweifelhaften Referenten [s.u.] erst gar nicht
einlädt.)
Als
zweiten Einwand höre ich, dass aus dem massiven Sponsoring des
Deutschen Schulleiterkongresses ja noch lange nicht eine
inhaltliche
Abhängigkeit von den Sponsoren folge.
Wie
naiv!
Mit
Sponsoring ist es wie mit
Werbung: die Industrie
erwartet für das Geld, das sie ausgibt, natürlich einen „Gegenwert“,
wobei dieser „Gegenwert“ sicherlich schwer messbar sein mag.
Werbung und Sponsoring funktionieren oftmals sehr raffiniert: jeder
halbwegs (?) intelligente Mensch wird vermutlich von sich behaupten,
durch beide
nicht korrumpierbar zu sein - und ist es
gerade
deswegen
(wobei ich mir durchaus
bewusst bin, dass meine Argumentationslogik hier dieselbe ist wie bei
„der beste Beweis dafür,
dass du gestern abend in besoffenem Kopf nackt auf dem Tisch getanzt
hast, besteht darin, dass du dich heute an nichts mehr erinnern
kannst“).
Sowohl durch das massive Sponsoring als
auch durch die Inhalte (s.u.) ist der Deutsche
Schulleiterkongress - je nach Perspektive - also entweder stramm
demagogisch oder erschütternd naiv. Eine auch nur
ansatzweise kritische Reflexion des Schulterschlusses mit der
„Wirtschaft“ findet da nirgends statt:
Und in der Tat werden mit dem Deutschen
Schulleiterkongress Schulleiter zu „Handlangern der ökonomisch
Mächtigen“, bzw. „viele von ihnen [den Schulleitern] vollziehen den
Schulterschluss mit ihnen [den Mächtigen]“ sogar freiwillig,
sei‘s aus Zynismus, sei‘s aus Naivität.
Wenn aber Schulen von solchen Schulleitern
„regiert“ werden, ist das wirklich beängstigend!
Zu 2., also dem
Dummquatsch à la „Top-Liga der Veranstaltungen
im Bildungsbereich“.
|
„Man beißt nicht in die Hand,
die einen füttert.
Bedeutung(en)
Sagt man dafür, dass man Personen oder Institutionen, von denen
man
abhängig ist oder unterstützt wird, auch in schwierigen
Situationen
lieber nicht kritisieren oder, dass man nicht gegen sie
agitieren
sollte, um sich nicht selbst zu schaden.“
(Quelle: )
„Wes Brot ich ess, des
Lied ich sing.“
„[...] findet sich die [...] Wendung [„Wes Brot ich ess, des
Lied ich sing“] bereits in verschiedenen Sprichwörtersammlungen
des 16. Jahrhunderts und in den Schriften Martin Luthers. Der
Ursprung jedoch muss noch früher liegen, denn schon in den
mittellateinischen Schriften des Egbert von Lüttich, entstanden
1022–1024, gibt es die lateinische Entsprechung cuius
enim panem manduco, carmina canto. Auch andere
europäische Sprachen kennen diesen Spruch: Es gibt ihn etwa im
Englischen (he who pays the
piper calls the tune), im Französischen (celui
louer devon de qui le pain mangeons), im Italienischen
(dammi pane, e dimmi cane)
oder im Niederländischen (wiens
brood men eet, diens woord men spreekt).“
(Quelle: ) |
Schauen wir uns also mal an, welches „Lied“ da auf dem
Deutschen
Schulleiterkongress gesungen wird. Und dieses „Lied“ ist ein viel
größerer Skandal als das Sponsoring des Kongresses.
Ein schönes Beispiel für das „Lied“,
das auf dem Deutschen Schulleiterkongress gesungen wird, ist der
„keynote speaker“ des zweiten Kongresstags:
(Quelle: )
Nun ist es mir allerdings ein Rätsel, was
ausgerechnet Lindner
qualifiziert, auf einem
Schulleiterkongress über
Bildung
(!) zu reden.
Bemerkenswert ist aber,
was er zu sagen hat (?), nämlich das
Einzige, was die FDP
(die Partei der Möchtegern-Besserverdienenden und unbelehrbaren
Brutalo-Neo„liberalen“)
interessiert:
-
im Haupttext der Ankündigung ist da immerhin noch zuerst von einer
„selbstbestimmte[n] Biografie“ und danach von der
„Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft“ die Rede,
- in der Kurzzusammenfassung („Ziel des Vortrages“) bleibt dann aber
doch nur „Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft“ über.
Dabei ist „weltbeste [Bildung]“ kaum mehr zu toppen - außer vielleicht
durch
-beste oder
-beste.
(Nebenbei:
- bei „weltbeste“ denke ich natürlich an : Karlsson hält sich mit gesundem
Selbstbewusstsein
[wie
: »"Mit
mir ist es komisch", sagte Lotta. "Ich kann so viel!"«]
in jeder Beziehung für den Weltbesten,
also auch für den „besten Dampfmaschinenaufpasser der Welt“ -
und sprengt dann gleich zu Anfang erstmal Lillebrors
Spielzeug-Dampfmaschine in die Luft
[was man Karlsson
allerdings kaum übel nehmen kann];
- wie grenzenlos bescheuert oder aber zynisch
Lindner ist, kann man gut an Folgendem [hier eigentlich nicht
zur Sache Gehörendem] sehen: kaum hatte im
Februar 2018 das Bundesverwaltungsgericht Fahrverbote für
Diesel-Fahrzeuge in Städten ermöglicht, schon entblödete Lindner
sich nicht zu sagen:
„Das Urteil zu
möglichen Diesel-Fahrverboten in deutschen Städten ist ein Schlag
gegen Freiheit und Eigentum, weil wir uns zu Gefangenen
menschengemachter Grenzwerte machen.“
[Quelle: ])
Ein anderes schönes Beispiel für die kapitalistische Ausrichtung des
Schulleiterkongresses ist
(Quelle: )
Dass Regenthal so einen Quatsch erzählt, ist allemal verständlich:
es gibt massenhaft Leute, die verzweifelt eine Marktlücke suchen,
um irgendwie ihre Brötchen zu verdienen
(was wohl auch für
viele andere Referenten auf dem Deutschen
Schulleiterkongress gilt).
Und so entstehen dann ganze „Parallelgesellschaften“ von
- handlungsreisenden Referenten / „keynote speakern“
- Esoterikfuzzis, die auf der Welle
- des windelweichen Sich-Wohltuns,
- der ununterbrochenen "Wertschätzung" ,
- und abgedrehter „Energien“
mitzuschwimmen versuchen.
Ich finde beide Szenen (Referenten auf dem Schulleiterkongress,
Esoterik) durchaus vergleichbar:
- da wird andauernd derselbe Jubel-Jargon aus hohlen
Phrasen benutzt, und alles, was nicht so
einfach ist oder gar der eigenen Weltsicht widerspricht,
wird ausgeblendet,
- Gläubigkeit wird vorausgesetzt („man
versteht sich“), eine irgendwie kritische Reflexion
findet nicht statt
- und ich bin mir nie sicher, ob die Akteure in beiden Szenen
den
Quatsch, den sie verzapfen, selbst glauben oder
bewusst die Blödheit
des Publikums ausnutzen, das sie nur verachten
(im Esoterikbereich
ist etwas ja überhaupt erst gewinnversprechend, wenn es völlig
abgedreht ist).
|
|
Beide Szenen funktionieren genauso wie Reklame: die Sprache ist
(vgl. nur etwa
(vgl. nur etwa
- also ein Generalangriff auf jegliche differenzierte,
lebendige Kommunikation
(nebenbei: heutzutage
kommuniziert man ja nicht mehr mit jemandem, sondern
man kommuniziert etwas, d.h. jubelt es einer
anonymen Masse unter)
... womit Werbung
(ich benutze
solche Krankheitsmetaphern ansonsten ja ungern)
das Krebsgeschwür der Sprache und damit der "Selbstdefinition"
vieler Menschen ist.
Wie muss es in Köpfen aussehen, die ausschließlich mit
-
,
- "Privatsendern"
(u.a.
permanenter action und
)
ernährt werden
(es sei denn, man
sieht das alles ironisch oder gar zynisch)?!
|
|
Natürlich ist schon allein „Corporate Identity Akademie [!]“
lachhaft
(zumal Regenthal nicht nur Leiter
[?] und Inhaber dieser "Akademie", sondern anscheinend
auch ihr einziger Mitarbeiter ist: "ich bin eine
Akademie";
nebenbei: "Corporate Identity
Academy", also konsequent englisch, wäre noch
schnittiger:
).
Aber der Begriff „Corporate Identity“ zeigt eben auch schon
treffend,
woher der Wind hier weht:
„Corporate
Identity oder kurz CI
(von engl. corporation für ‚Gesellschaft‘, ‚Firma‘ und identity
für
‚Identität‘) ist die Gesamtheit der Merkmale, die ein Unternehmen
kennzeichnen und es von anderen Unternehmen unterscheiden.“
(Quelle: )
Die Schule wird hier also als (kapitalistische)
Firma und
als
Unternehmen gesehen
(was ganz in den Trend
passt, zuguterletzt auch noch alles "Öffentlich-Rechtliche" zu
kommerzialisieren - und im nächsten Schritt komplett zu
"privatisieren": ;
nebenbei: "privatisiert" hört
sich so schön heimelig an - und ich bezweifle auch,
dass REWE nun mir gehört
[ich
also da nicht mehr bezahlen muss],
nur weil‘s dransteht: ).
Und somit müssen Schulen in der
„freien [?] Marktwirschaft“ vermarktet werden.
Genau
dieser Kommerzialisierung der Schulen widerspreche
ich aber
grundsätzlich. Ja, sie kann eigentlich (?!) sogar
nichtmal im Sinne der
"Kapitalisten" sein:
|
Bei den (Pre-)Workshops des Deutschen Schulleiterkongresses sind
zwei Kategorien zu unterscheiden:
- solche, die ich im Hinblick auf Schulleiter für durchaus sinnvoll
halte, also z.B.
- "Haftungsfallen in der Schulleitung - und wie Sie diese
wirksam umgehen!",
- "Bunte Unterrichtsentwicklung an Ihrer Schule -
Heterogenität zur Verbesserung des Unterrichts nutzen"
(man wird schon die
penetranten Bindestrich-Doppeltitel [meist mit
Ansprache im zweiten Teil] bemerken),
- "Gemeinsam neue Wege definieren - Den Pädagogischen Tag für
Innovationen an Ihrer Schule nutzen",
- "Da geht noch was! - Potentiale Ihrer Lehrerinnen und Lehrer
erkennen und entfalten",
- "Inklusion gemeinsam stemmen? Ja, aber ...! - Kooperationen
erfolgreich gestalten",
- "Tatort: Schule, Tatbestand: Mobbing - Ihre Pflichten und
Veranwortungen als Schulleitung",
- "All day long! - Vom Halbtag zum Ganztag: Qualitätskriterien
und Gelingensfaktoren für Ihren erfolgreichen Ganztagsbetrieb"
(was allerdings mit
"All day long!" und "Gelingensfaktoren" ein exemplarisch bescheuerter
Titel ist),
- vollends schwachsinnige Titel, und zwar oftmals von
Referenten, die keinen blassen Schimmer von Schulen
haben:
(„Scharlatan Theater“ ist da wenigstens mal
ehrlich)
(Quelle: )
Ein schönes Beispiel für den Ton
, der auf dem
Deutschen Schulleiterkongress herrscht, ist nebenbei
:
da wird wohlgemerkt nicht ein niedrigerer Krankenstand, sondern
dessen vollständiges Verschwinden versprochen: wer glaubt
sowas, wer läßt in solchem Ton mit sich reden?!
Und dann gibt's noch das splitterfaserdoofe "Abend-Event":
- was, zum Teufel, hat "der
weltbekannte[...] Survival-Experte[...] Rüdiger Nehberg" auf einem
Schulleiterkongress zu suchen, und wie kann er sich anmaßen, über den
"Urwald Schulleitung" zu reden?!
- und das alles wird dann auch noch ausgerechnet von Nina Ruge moderiert!
Das ist
doch schlichtweg Pippifax, und wie doof muss man eigentlich
sein, um auf all diesen (Sprach-)Müll reinzufallen?!
Wieso darf
jemand Schulleiter sein, der all den genannten Schwachsinn glaubt?
Und so
richtig skandalös ist es, dass da anscheinend 2500 (!!!) Schulleiter
mitjubeln! Bleiben da überhaupt noch vernünftige Schulleiter
über?
Überhaupt
erinnert der ganze Sprachmüll rund um den Deutschen Schulleiterkongress
mich doch sehr an die "WN-Wissensimpulse" meiner Heimatzeitung
(naja, das ist nur eine - zudem treudoof CDU-lastige -
Dorfpostille):
(Quelle:
)
Wie
herzhaft bescheuert das ist, wird
("Deutschlands Mental- und
Gedächtnistrainer Nr. 1 (lt. ZDF)", "[hauptberuflicher]
Keynote-Speaker", "International [!!!] Speaker", "MIND HACKER" [!!!],
"Deutschlands bekanntester [weil vermutlich einziger]
Finanz[!]kabarettist"),
("Erfolg und Motivation in
Zeiten der Veränderung", "Vom Gedächtnisbesitzer zum
Gedächtnisbenutzer", "Kommunikationsstärken der neuen Generation", "Wer
sind die Superstars des Lebens?", "Mind Hacking", "Die unentdeckte
Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen"),
(pars pro toto "Die Zeit
verwandelt uns nicht, sondern entfaltet uns!"),
- und überhaupt dem ganzen superlativistischen Sprachschwurbel
deutlich.
Bei diesen
Vorträgen sitzt sich wahrscheinlich die "Elite" Münsters
(also einer netten
Kleinstadt)
den Arsch
platt, fühlt sie sich wohlig bestätigt - und beweist sie doch nur einmal
mehr, dass die "Elite" vielleicht reich & mächtig ist, aber sicherlich
nicht die geistige (oder oder gar ethische) Elite, dass
sie also den Namen "Elite" gar nicht verdient, sondern glatt das Gegenteil
von Elite ist.
(Überhaupt: was heißt
schon „Elite Münsters“, wenn die berühmtesten Söhne Münsters Götz Alsmann,
Steffi Stefan und Günther Jauch heißen, also allesamt höchstens B-Promis
sind?!)
Statt
„Elite“ benutze ich sowieso lieber das Wort "Nomenklatura":
"Der
Begriff Nomenklatura bezeichnet [...] in sozialistischen [und am
besten auch kapitalistischen] Ländern zum einen ein Verzeichnis aller
Führungspositionen in
Partei, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Dieses Verzeichnis ist
ein Instrument der langfristigen Personalplanung im Rahmen der für
kommunistische [und kapitalistische] Herrschaftssysteme typischen
Kaderpolitik. Andererseits bezeichnet [...] der Begriff
Nomenklatura auch die Gesamtheit der Personen, welche diese
wichtigen Führungspositionen inneha[ben] [...]"
(Quelle: )