oder der Skandal des Schulsystems

kurzes Vorwort
langer Hauptteil


langes Vorwort

Bei Trump ist ja sowieso alles great , greater, am greatesten, und deshalb überrascht es schon gar nicht mehr, dass er die Präsidentschaftswahl 2020 als „the most important election in US history“ bezeichnet hat.

Aber es war und ist doch ein Riesenfehler, sich allzu sehr auf die Person Trump und seine persönlichen Macken zu konzentrieren

(und ihm dadurch die Aufmerksamkeit zu geben, die er so dringend sucht; und unterhaltsam ist er ja allemal):

natürlich ist er u.a. durch die väterliche Erziehung

(vorbehaltlich einer dann eben doch fairen Diskussion im Unterricht)

(er klagt wie Erdogan gegen alle und jeden, weiß also sehr wohl den Rechtsstaat für sich zu nutzen, den er gleichzeitig demontiert),

(was allerdings eine Beleidigung Zweijähriger ist)

Aber all das erklärt ja nicht, warum er 2016 zum Präsidenten gewählt wurde:

(wobei seine Interessen und die der "kleinen Leute" sich natürlich diametral widersprechen; vgl. schon vor Trump ),

(man hat viel zu wenig seine Wähler, die eklatanten Fehler der Demokraten / "Liberals" und die medialen Hintergründe angesehen;

vgl. z.B.

ein Fehler der Billiglinken war es auch, die political correctness zu übertreiben; ein schönes Gegenmittel ist da die Fernsehserie ; aber: 

)


Aber es ist ja nicht nur Trump, der andauernd in Superlativen spricht, sondern

da ist doch zweierlei zu ergänzen:

  1. bedeutet „of all time“ natürlich nur „of all [bis heute vergangener] time“; denn in der Zukunft könnte es ja einen noch „größeren“ Präsidenten / Basketball- / Fußballspieler geben: ;
  2. : was da so mit historischem Anspruch daherkommt („of all time“), ist in Wirklichkeit natürlich völlig ahistorisch gedacht: da werden Präsidenten / Baskettball- / Fußballspieler verglichen, die in völlig unterschiedlichen historischen Zusammenhängen agiert haben und „great“ waren;

das ist, als wollte man Äpfel mit Birnen vergleichen:


Derart vorbereitet, können wir uns in das Getümmel der „wichtigsten Wahl aller Zeiten“ stürzen:

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(Titel inzwischen geändert)

*


(was aber soll noch "more" als "most" bedeuten?;
und „the most important [election] of our lifetimes
ist weniger als „the most important election in US history
oder gar „die wichtigste Wahl aller [vergangenen] Zeiten“)

*

Dieser letzte Titel aus der New York Times schaut schon

(wie oben besprochen)

in eine eventuell apokalyptische Zukunft: wenn Trump erneut gewinnt, ist das möglicherweise („what if [...]?“) das Ende der amerikanischen Demokratie und wird es evtl. überhaupt keine weiteren Wahlen (die diesen Namen verdienen) mehr geben.

Der Superlativ „wichtigste“ wird aber gründlich durch Folgendes in Frage gestellt:

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(... wobei die Wahl 2020 ja noch mehr „important“ als die 1888 sein könnte)

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(... wobei allerdings [was erst später in dem Artikel verraten wird]
mit „the least important election“ nicht die im Jahr 2020,
sondern die im Jahr 1996 gemeint ist)

*

Die Behauptung, dass die US-Präsidentschaftswahl 2020 „the most important election“ aller Zeiten / in der US-Geschichte / unserer Lebenszeit ist, bleibt in der Tat eine „political platitude“, wenn sie (die Behauptung) nicht dadurch begründet wird, weil ohne Trump alles (?) erheblich besser oder schlechter wird.

Zuerst, was vielleicht doch für Trump spricht:

  1. und vor allem aber hat Trump aus Sicht vieler seiner Anhänger es wohl

(gerade weil er sich verhält wie die Axt im Walde)

ansatzweise geschafft, ein politisches System in die Luft zu sprengen, durch das sich viele nicht mehr repräsentiert, sondern im Stich gelassen und verachtet fühlen - und zwar durchaus mit gutem Grund

(vgl. z.B.   ).

Nun aber zu Trumps Gegnern:

Trumps Herausforderer Biden ist sowohl für seine amerikanischen Wähler als auch für viele europäische Beobachter wohl kaum der strahlende Erlöser, als der Obama mal erscheinen mochte, aber doch allemal die bessere Wahl. Und überhaupt: Hauptsache, Trump ist erstmal weg:

*

Oder kurz

(wieder so ein fraglicher Superlativ):

,

und deshalb kann alles (?) anscheinend nur besser werden.

Was dabei allzu leicht vergessen wird: auch Biden wird ein amerikanischer Präsident sein, auch er wird also vor allem scheinbare oder tatsächliche amerikanische Interessen vertreten. Und das um so mehr,

(sie sind ja zu keinerlei Kompromissen mehr bereit),

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(Ich zitiere hier aus einem einzigen Grund fast nur den "Spiegel": weil ich da am schnellsten etwas finden konnte.)

*


(, 7.11.2020)

Bleibt noch zu ergänzen, dass

( ;

vgl. auch : ein vielleicht einseitiges, aber gerade deshalb hübsch provokatives Buch)

(z.B. eine riesige Kluft zwischen Arm und Reich sowie eine Aushöhlung der bislang staatstragenden Mittelschicht).


Warum ich all das hier in meiner Rubrik veröffentliche

(zumal es für USA-Kenner vielleicht auch nur anzitierte Plattitüden oder zumindest Banalitäten sein werden)?

Weil damit immerhin ansatzweise klar wird, wie vielen vielleicht auch für Schüler interessanten Aspekten man in einer Unterrichtseinheit über die amerikanische Präsidentschaftswahl 2020 nachgehen könnte.

Nun aber überhaupt erst zu meinem eigentlichen Anliegen, nämlich dem pädagogischen "Lehrplan-Skandal":


kurzer Hauptteil

Die Schüler eines Sozialwissenschaften-Kurses in der Oberstufe eines Gymnasiums waren brennend am US-Präsidentschafts-Wahlkampf im Jahr 2020 interessiert und haben daher den Lehrer gefragt, ob sie diesen Wahlkampf ausführlich im Unterricht durchnehmen könnten.

Der Lehrer aber konnte nur antworten:

"Leider nicht, da das nicht in den Lehrplan passt."

Da haben wir den Skandal wirklich mal beim Wickel: die

(vor allem wegen der zentralen Klausuren)

immer enger gestrickten Lehrpläne machen

unmöglich.


PS: das Thema "US-Präsidentschaftswahlen" schreit danach, in Zusammenarbeit der Fächer Sozialwissenschaften und Englisch erarbeitet zu werden.

PPS: die süße Rache an Trump: