oder
es ist komisch mit mir, aber
ich behalte auf die Dauer einfach immer Recht 

„Ich habe das noch nie gemacht, also kann ich das."
(Pipi Langstrumpf)

Während die Autorin des Buchs mit dem Titel verkündet, dass Lotta (nur) "fast" alles könne, ist Lotta im Buch fest überzeugt:

"es ist komisch mit mir, aber ich kann einfach alles [!]".


Ich bin seit Ewigkeiten auf vielen meiner Internetseiten gegen die seit Jahrzenten laufende Reformwut im Schulbereich zu Felde gezogen - und jetzt (2011) plötzlich sagen andere dasselbe:

 

   
 

 
 

(Deutschlandfunk, 1.7.2011)

 

Und das betrifft ja nicht nur

 

 

Oberst Ulrich Kirsch, Bundesvorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes: "[...] ich darf daran erinnern, dass wir [bei der Bundeswehr] seit 1990 sechs Reformen hinter uns haben [...]."
Herter [Interviewer]: "Nun ja, das hat aber nichts genutzt [oder sogar eher geschadet?]."
(Quelle: )


Nun bin ich ja ein penetranter Optimist: Modethemen erledigen sich verlässlich bereits nach wenigen Jahren von selbst

(ein erwachsener Mensch sollte daraus gelernt haben, nicht allzu leicht auf neue Modetorheiten reinzufallen).

Man muss die Modetorheiten nur frohgemut und genüsslich "aussitzen":

Gleichzeitig bin ich aber auch Pessimist:

  1. werden die alten Modetorheiten nur regelmäßig durch neue ersetzt

(und dann will keiner jemals den alten Modethemen angehangen haben oder in der SED gewesen sein)

  1. ist mein achtjähriger Sohn schon zu alt, um noch die Rücknahme all des Reformschwachsinns zu erleben;

  2. wird es, wenn überhaupt, nur einen Stopp der Reformen, also für einige Zeit keine neuen "Reformen" geben, aber wohl leider keine "Rückabwicklung": es ist

(z.B. das Zentralabitur oder die Einfahrt an "meiner" Schule"),

Denn der "mainstream" ist in einer Beziehung noch nicht so weit wie ich:

der grundsätzliche Denkfehler bei den "Re[!]formen" ist nämlich, dass da

  • nur die äußeren Strukturen,

  • nicht aber der eigentliche Unterricht

verändert werden/wird, ja, dass die Reformwut sogar alle Phantasie und Arbeitskraft von der Unterrichtsverbesserung abzieht.

Häufig werden dem Unterricht nur einige arg allgemeine neue Methoden übergestülpt, während sich das Verständnis des Fachlichen

(also z.B. "was ist Mathematik und wie geht man [also] mit ihr um?")

nicht im mindesten ändert.

Bestes Beispiel ist das in NRW noch ziemlich neue Zenralabitur, das doch den alten Stumpfunterricht überhaupt erst richtig festzementiert:

  1. kann es gar keinen Stopp der Reformen geben, da "Reformen" um ihrer selbst willen ja der Sinn der Kultusbürokratie sind:


"I've said too much
I haven't said enough"
(R.E.M.: Losing my religion)

"I used to shoot my mouth off
Till you'd had enough of me
Once or twice nightly
I know I've got my faults
And among them I CAN'T CONTROL MY TONGUE
But if you didn't believe me
Why did you have to leave me
With my mouth almighty

Mouth almighty that's what I've got
Mouth almighty telling you what's what
Mouth almighty
I wish I'd never opened my mouth almighty"
(Elvis Costello: Mouth almighty)

 

"But when I get excited
my little china girl says:
Oh baby just you shut your mouth"
(David Bowie / Iggy Pop: China girl)

"Vertrauen ist gut,
Kontrolle ist besser."

Wer so denkt, sollte nicht drumherum reden, dass dieses Zitat (angeblich?) von Lenin stammt, der (u.a.) ein hundsgewöhnlicher Verbrecher war.

Otto Normalverbraucher

(darunter viele Rederendare und Junglehrer)

meint mit schöner Regelmäßigkeit zu Anfang eines Gesprächs, es sei doch wohl selbstverständlich, dass auch Schulen bzw. LehrerInnen sich ab und zu einer Kontrolle

(darunter zentralen Prüfungen)

stellen müssten

(wobei ich aus dem "auch" oft ein neidisch-missgünstiges "warum soll's euch besser gehen?!" rauszuhören meine).

Wenn ich solche Leute aber eine viertel Stunde belatschert habe, gab's noch keinen, der nachher nicht vom glatten Gegenteil überzeugt war:

Bildung läßt sich nicht messen.