Vertrauen ist gut, Kontrolle ist NICHT besser

 

(... woran man schon sieht, dass Kontrolle schon immer das Mittel der Diktatoren [oder der Phantasielosen/Verängstigten] war)

"Freiheit ist eine Herausforderung. Und die, die Freiheit kontrollieren wollen, sind verängstigte Kräfte. Wenn Du die Menschen frei agieren lässt, vertraust Du ihnen. Die, die kontrollieren, vertrauen nicht. Sie sind nicht in der Lage, zu vertrauen, ihre Psyche erlaubt es ihnen nicht, zu vertrauen. Sie müssen kontrollieren."
(Brian Bichendance)

"Die wichtigste Lektrion, die ich in einem langen Leben gelernt habe, lautet, dass der einzige Weg, das Vertrauen eines Menschen zu gewinnen, darin besteht, ihm zu vertrauen."
(Henry Stimson)

 

"Kontrolle muss sein, nur eben nicht in MEINEM Bereich." Noch deutlicher: “Ich kontrolliere (potentiell) alle anderen, aber bittschön keiner mich.”

Also z.B.: "(Staatliche!) Lebensmittelkontrolle kann gar nicht hart genug sein, aber Schulen (= meinen Bereich) verschone man doch mit jeglicher »Schulaufsicht«."

Dennoch glaube ich, dass Kontrolle auf einigen wenigen Gebieten wichtig und notwendig ist - und auf den meisten anderen NICHT:

(bei der Lebensmittelkontrolle z.B. um die Verwendung illegaler Zusatzstoffe oder hygienische Mindeststandards),

(z.B. die “Qualität” von Unterricht)

geht.

Selbstverständlich geht es auch bei Schulen manchmal um "harte" Fakten: beispielsweise um

  1. die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften im Chemie-Unterricht,
  2. sexuellen Missbrauch durch (einzelne) Lehrer,
  3. unfaire Behandlung von Schülern durch (einzelne) Lehrer

"When we grew up and went to school,
there were certain teachers who
would hurt the children anyway they could
By pouring their derision upon anything we did
Exposing any weakness however carefully hidden by the kids."
(Pink Floyd)

  1. steinzeitliche Unterrichtsmethoden (vieler Lehrer),
  2. das Nicht-Einhalten der Lehrpläne durch (einzelne) Lehrer.

Aber hier ist genau zu differenzieren:

(und überhaupt fast immer dann, wenn Einzelverfehlungen vorliegen)

leider meist nur im Nachhinein bzw. bei konkreten Hinweisen reagiert werden kann;

Fraglich wird dieser Vorwurf allerdings, wenn

(die Schulleitung bzw. einzelne Schüler oder Eltern)

vergleiche einfach nur den jeweiligen Unterricht bzw. das Klassenbuch

(genauer: die Klassen- bzw. Kursbucheinträge des jeweiligen Lehrers)

mit dem jeweiligen Fach-/Jahrgangslehrplan;

wenn man schon beispielsweise keinen sexuellen Missbrauch (s.o. 2.) oder einen brutal unfairen Unterrichtsstil (s.o. 3.) monieren kann, komme man den (nettesten!) Lehrern einfach mit dem Vorwurf, dass sie zeitweise die Lehrpläne nicht einhalten.

Es gibt mehr denn je eine


Dreifaltigkeit des Allerheiligsten,

nämlich

  1. den jeweiligen (zentralen) Schulabschluss,
  2. auf dem Weg dorthin die Lehrpläne,
  3. das Klassenbuch als Nachweis der Einhaltung dieser Lehrpläne.

Anders gesagt: du kannst als Lehrer

(vgl. z.B. ),

Hauptsache, du

(kein bisschen mehr oder weniger und sowieso am besten stramm entlang an fertigen Unterrichtsentwürfen der Schulbuchverlage),

Noch böser gesagt: du kannst ruhig Kinder missbrauchen (abrichten), Hauptsache, du hältst dich an den Lehrplan.

Spätestens hier aber sieht man, dass Kontrolle (Schulaufsicht) geradezu kontraproduktiv ist:

sie

(sowohl unter den Lehrern als auch unter den Schülern; und die Kontolleure gehören ja selbst zu den Überkorrekten)

d.h. sie trifft genau die Falschen.

Eine SchulKONTROLLE

(etwa derzeit durch die modische QA)

wird niemals irgendwas verbessern, sondern im besten Fall nur für Hochglanzprospekte sorgen. Glaubt denn irgendwer beispielsweise

Ich würde natürlich rein gar nichts vorschreiben, aber wenn ich schon ein "Schulprogramm" vorschreiben müsste, so würde die Anweisung schlicht und einfach lauten:

(und erzählt mir bittschön nicht, dass alles schon dufte sei),

(obwohl "Evaluation" und Ehrlichkeit sich bislang ja widersprechen),

(z.B. "individuelle Förderung")

unterläuft

(und wer drei Mal solch ein Modewort benutzt, muss sich in die Ecke stellen und dort fünf Minuten schämen).

Beispielsweise über "individuelle Förderung" REDET man nicht, sondern wenn überhaupt, so MACHT man sie

(in kleinen, aber konkreten Schritten).