Vertrauen ist gut, Kontrolle ist NICHT besser
(... woran man schon sieht, dass Kontrolle schon immer das Mittel der Diktatoren [oder der Phantasielosen/Verängstigten] war) "Freiheit ist eine Herausforderung. Und die, die Freiheit kontrollieren
wollen, sind verängstigte Kräfte. Wenn Du die Menschen frei agieren lässt,
vertraust Du ihnen. Die, die kontrollieren, vertrauen nicht. Sie sind nicht in
der Lage, zu vertrauen, ihre Psyche erlaubt es ihnen nicht, zu vertrauen. Sie
müssen kontrollieren." "Die wichtigste Lektrion, die
ich in einem langen Leben gelernt habe, lautet, dass der einzige Weg,
das Vertrauen eines Menschen zu gewinnen, darin besteht, ihm zu
vertrauen." |
"Kontrolle muss sein, nur eben nicht in MEINEM Bereich." Noch deutlicher: “Ich kontrolliere (potentiell) alle anderen, aber bittschön keiner mich.”
Also z.B.: "(Staatliche!) Lebensmittelkontrolle kann gar nicht hart genug sein, aber Schulen (= meinen Bereich) verschone man doch mit jeglicher »Schulaufsicht«."
Dennoch glaube ich, dass Kontrolle auf einigen wenigen Gebieten wichtig und notwendig ist - und auf den meisten anderen NICHT:
(bei der Lebensmittelkontrolle z.B. um die Verwendung illegaler Zusatzstoffe oder hygienische Mindeststandards),
(z.B. die “Qualität” von Unterricht)
geht.
Selbstverständlich geht es auch bei Schulen manchmal um "harte" Fakten: beispielsweise um
"When we grew up and went to school,
there were certain teachers who
would hurt the children anyway they could
By pouring their derision upon anything we did
Exposing any weakness however carefully hidden by the kids."
(Pink Floyd)
Aber hier ist genau zu differenzieren:
(und überhaupt fast immer dann, wenn Einzelverfehlungen vorliegen)
leider meist nur im Nachhinein bzw. bei konkreten Hinweisen reagiert werden kann;
permanenten Frontalunterricht
pauschal für alle statt individualisierend.
Fraglich wird dieser Vorwurf allerdings, wenn
im Reigen pädagogischer Moden dann plötzlich doch wieder eine Renaissance des Frontalunterrichts gefeiert wird,
beim (durchaus wichtigen!) Modebegriff "individuelles Lernen" allerlei Implikationen unklar bzw. widersprüchlich sind:
zentralisierte Prüfungen, die dem Individualisierungsgedanken krass widersprechen,
viel zu große Klassen,
weitgehende Unklarheit darüber, mit welchen konkreten Mitteln das heere Ziel der Individualisierung denn tatsächlich erreicht werden kann,
ein pauschaler und völlig undifferenzierter (Kern-)Lehrplan, d.h. ein stumpfer Standard, an dem alles und jeder gemessen wird
(die Schulleitung bzw. einzelne Schüler oder Eltern)
vergleiche einfach nur den jeweiligen Unterricht bzw. das Klassenbuch
(genauer: die Klassen- bzw. Kursbucheinträge des jeweiligen Lehrers)
mit dem jeweiligen Fach-/Jahrgangslehrplan;
wenn man schon beispielsweise keinen sexuellen Missbrauch (s.o. 2.) oder einen brutal unfairen Unterrichtsstil (s.o. 3.) monieren kann, komme man den (nettesten!) Lehrern einfach mit dem Vorwurf, dass sie zeitweise die Lehrpläne nicht einhalten.
Es gibt mehr denn je eine
Dreifaltigkeit des Allerheiligsten,
nämlich
Anders gesagt: du kannst als Lehrer
den ewig gleichen, stumpfen Schwachsinn lehren,
einen bodenlos langweiligen Null-Charakter haben,
nicht das mindeste Interesse an bzw. die geringste Ahnung von "Bildung" haben
Hauptsache, du
bereitest die Schüler perfekt auf die Standardprüfungen vor (vgl. ),
hältst dich dazu sklavisch an die Lehrpläne
(kein bisschen mehr oder weniger und sowieso am besten stramm entlang an fertigen Unterrichtsentwürfen der Schulbuchverlage),
dokumentierst all das minutiös im Klassen- bzw. Kursbuch.
Noch böser gesagt: du kannst ruhig Kinder missbrauchen (abrichten), Hauptsache, du hältst dich an den Lehrplan.
Spätestens hier aber sieht man, dass Kontrolle (Schulaufsicht) geradezu kontraproduktiv ist:
sie
(sowohl unter den Lehrern als auch unter den Schülern; und die Kontolleure gehören ja selbst zu den Überkorrekten)
d.h. sie trifft genau die Falschen.
Eine SchulKONTROLLE
(etwa derzeit durch die modische QA)
wird niemals irgendwas verbessern, sondern im besten Fall nur für Hochglanzprospekte sorgen. Glaubt denn irgendwer beispielsweise
Ich würde natürlich rein gar nichts vorschreiben, aber wenn ich schon ein "Schulprogramm" vorschreiben müsste, so würde die Anweisung schlicht und einfach lauten:
(und erzählt mir bittschön nicht, dass alles schon dufte sei),
(obwohl "Evaluation" und Ehrlichkeit sich bislang ja widersprechen),
(z.B. "individuelle Förderung")
unterläuft
(und wer drei Mal solch ein Modewort benutzt, muss sich in die Ecke stellen und dort fünf Minuten schämen).
Beispielsweise über "individuelle Förderung" REDET man nicht, sondern wenn überhaupt, so MACHT man sie
(in kleinen, aber konkreten Schritten).