... ein Protest, dem ich mich natürlich anschließe
Nur zur Information ein Link auf den ganzen Deutschlandfunk-Artikel:
Da merke ich ja doch, dass ich als frühpensionierter (Ex-)Lehrer einige neue Entwicklungen nicht mehr oder nur arg spät mitbekomme, im vorliegenden Fall nämlich die Ersetzung des Fachs Sozialwissenschaften durch das Fach Wirtschaft/Politik.
Wenn man
(vollends unbelehrbar)
seine neoliberale Politik nachhaltig durchsetzen möchte, ist es ratsam,
nicht nur das ach so wichtige Wirtschafts-,
sondern auch das nur scheinbar unwichtige Schulministerium
zu kapern
- wie es die FDP in NRW
getan hat.
Mir liegt jede einseitige Kapitalismuskritik
fern
(er kann durchaus auch einige Fortschritte
verbuchen ),
aber erstaunlich finde ich es schon, dass die Ökonomie auf ganzer Linie gesiegt hat.
Nur drei Beispiele:
,
jeder (jugendliche) Affe läuft heute mit Klamotten
rum, auf denen riesig groß ein Marken-Logo zu sehen ist:
,
und die Wirtschaft hat es nach jahrelangem Quengeln endlich geschafft, Schulfach zu werden.
In Hessen heißt das Fach noch "Politik
Wirtschaft" (oder putzig
"PoWi"), in NRW ist man längst weiter und hat es "Wirtschaft
Politik" ("WiPo"?)
genannt.
In Hessen wird also immerhin noch die Politik als erste genannt, in NRW hingegen ehrlicherweise die Wirtschaft
(was einen Marxisten natürlich nicht erstaunt).
Aber egal, ob "Politik
Wirtschaft" oder
"Wirtschaft
Politik",
Hauptsache, beide werden in einem Atemzug genannt.
Vgl. das Gebäude
(erbaut 1886 bis
1897!) in Hamburg, in dem Rathaus und Börse direkt aneinander gebaut
und eine
herrliche Harmonie eingegangen sind:
Zeigt dieser Januskopf einen siamesischen Zwilling mit einem Gehirn?
„There ist no such thing as society.“
Säulenheilige der
Neoliberalen
Wenn man nun das
Fach "Sozialwissenschaften" durch "Politik
Wirtschaft" oder
"Wirtschaft
Politik"
ersetzt, hat man dadurch wunderbar elegant alles Soziale gekillt.
Das ist etwa so,
wie wenn die
das
euphemistische "soziale" streichen würde und damit endlich ehrlich wäre:
Vgl.
"Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Claus Leggewie
ist das Ziel der INSM weniger »soziale« Marktwirtschaft als vielmehr »kapitalistische
freie Marktwirtschaft«. Nach Ansicht des Journalisten Thomas Leif gehe es
der INSM im Kern um »die Flankierung von Wirtschaftsinteressen durch
PR-Maßnahmen«."
(Quelle:
)
Und überhaupt sind die interdisziplinären, immer schon auch Politik und Wirtschaft berücksichtigenden Sozialwissenschaften (Plural!) ja ein "linksgrün versifftes Laberfach", das bei der Durchsetzung des Kapitalismus genauso hinderlich ist wie der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk.