Ein wahrhaft (auch stilistisch) grandioses Buch über die faszinierende Kulturgeschichte des Lichts von den Anfängen bis zur modernen Quantentheorie.
Vor allem gelingt es Zajonc zu zeigen, dass "Licht" kein Nebenthema ist, sondern zentrales Element aller Kultur.
Bemerkenswert dabei ist vor allem, dass Zajonc nicht abschätzig über ältere oder fremde kulturelle Vorstellungen vom Licht spricht:
"Wir sollten uns bewußt machen, daß die wesentlichen Fragen über die Natur in vergangenen oder künftigen Epochen ganz anders lauten könnten als die, die wir uns heute stellen. Wie C. S. Lewis in seinem schönen Buch »The Discarded Images« schreibt, ist unser heutiges Verständnis zwar nicht unbegründet, aber wir dürfen dabei nicht vergessen, daß »die Natur die meisten ihrer Geheimnisse in Form von Antworten auf die Fragen preisgibt, die wir ihr stellen«. Die Fragen, die wir stellen, und die Antworten, die wir bereit sind zu akzeptieren, sind Ausdruck unserer Geisteshaltung. Unter Umständen werden die Bilder eines Zeitalters von einem anderen weniger deshalb verworfen, weil neue Entdeckungen gemacht worden sind, als vielmehr aufgrund der Tatsache, daß es neue Prioritäten und neue Fragen gibt, die alle eine veränderte Gemütsverfassung widerspiegeln."
Gerade durch solche Vorurteilslosigkeit zeigt Zajonc aber, dass die Geschichte des Lichts kein überflüssiger Luxus ist, sondern uns noch immer etwas zu sagen hat.
Allemal ungewöhnlich ist, dass Zajonc "gelernter" Naturwissenschaftler ist - und doch historisch-philosophisch denken kann.
PS: Gar nicht merkwürdig ist, dass mein Verständnis des Buchs nur an einer einzigen Stelle aussetzt - nämlich als Rudolf Steiner behandelt wird.