Bild

Es kann kein Zweifel bestehen, dass die "Gleichungslehre" bislang/derzeit ein zentraler Bestandteil der Schulmathematik ist, woraus folgt, dass Gleichungs- samt Termumformungen den SchülerInneN zu beiden Ohren heraus kommen.

Wichtig sind Gleichungen insbesondere im Hinblick auf das Folgethema "Funktionen" und da "Funktionsgleichungen".

Was aber an Gleichungen ist so besonders bedeutsam?

  1. , dass sie rigide "Gesetze" sind, nämlich absolute Gleichheit der linken und rechten Gleichungsseite behaupten:

 links = rechts

Dabei gelten einige "Zusammenhänge", die man gar nicht deutlich genug durchnehmen kann:

(Angenommen also mal, in der Gleichung 22 = 3 x + 4y kommen die beiden Variablen x und y vor. Dann ist sie so nicht lösbar, sondern man kann x nur in Abhängigkeit von y bzw. umgekehrt berechnen:

       x = Bild

       y = Bild

Aber mal angenommen, wir wissen zusätzlich, dass y doppelt so groß wie x ist, dass also y = 2 x gilt. Dann könne wir einsetzen:

       22 = 3 x +  4    y

  Bild 22 = 3 x +  4 2 x

  Bild 22 = 3 x +     8  x

  Bild 22 =       11 x

Hier nun liegt nur noch eine Variable, nämlich x, vor, und diese Gleichung lässt sich lösen: x = 2. Und weil ja y = 2 x ist, können wir auch noch nachträglich berechnen y = 4.)

          links     = irgendwas mit x            (also z.B. 17x2 - 4x +3)

Bild   .............. = .........................

Bild   .............. = .........................

Bild   Zahl(en)  =            x           (also z.B. 3 = x )

D.h. rechts steht am Ende nur noch ein nacktes x, das wegen des Gleichheitszeichens die Zahl(en) links ist.

  1. Zahlen sowie mathematische Variable und Gleichungen sind

(das wird unten noch wichtig)

bedeutungslos, aber gerade darin besteht ihr größter Vorteil: dass nämlich eine einzige Gleichung potentiell grenzenlos mit Bedeutungen aufladbar ist und somit auf viele "Anwendungs"-Fälle gleichzeitig passt.


Wichtig sind Gleichungen insbesondere im Hinblick auf das Folgethema "Funktionen" und da "Funktionsgleichungen". Und Funktionen handeln eben doch von mehreren Variablen und deren Abhängigkeit voneinander. D.h. insbesondere, dass sie nicht eindeutig lösbar sind.

Ein ganz einfaches Beispiel ist da wieder y= 2 x, was nichts anderes besagt als:

Besonders interessant ist nun, wie sich die eine Variable (z.B. y) entwickelt, wenn man die andere (z.B. x) systematisch vergrößert.

Und für eben solche "Entwicklungen" gilt es ein "Auge" bzw. "Gespür" zu entwickeln!

Beispielsweise steigt für wachsende x


Und um solch ein "Auge" bzw. "Gespür" zu entwickeln, ist allemal das Buch Bild sehr geeignet.

Dabei ist gleich vorwegzuschicken, dass das Buch wahrhaft nicht ernst gemeint ist:

Bild Bild

Und wenn da im deutschen Titel von "Weltformeln" die Rede ist, so wendet Damrauer sich damit ja wohl eindeutig ironisch gegen

(vgl.  Bild , Bild und Bild);

(vgl. Bild )

Kommt hinzu, dass der Originaltitel ja nicht halb so (ironisch) anmaßend ist:

Bild

(Nebenbei: "New Math" ist wohl eine Spitze gegen eine "neue" Mathematikdidaktik in den USA: Bild)

Diesem Buch seien nun drei Beispiele entnommen:

  1. ONKEL = PAPA + SPASS

Was mag diese Gleichung bedeuten bzw. warum wird sie wohl von einigen Leuten als lustig empfunden?

Fangen wir mit dem Anfang "ONKEL = PAPA ..." an. Zwar sind beide natürlich nicht identisch, aber sie haben doch den gemeinsamen Nenner "Verwandtschaft". Zum Onkel fehlt allerdings noch etwas, muss man nämlich noch "SPASS" addieren, was doch wohl heißt: mit einem Papa hat man wenig oder gar keinen Spass, wohl aber mit einem Onkel

(weil ein Onkel nicht die Erziehung vornehmen muss).

In diesem Beispiel sind die "Einzelbestandteile" ONKEL und PAPA anscheinend noch Konstanten und nicht Variable: es gibt keinen halben ONKEL / PAPA - oder höchstens einen mehr oder minder guten.

Im folgenden Beispiel hingegen scheinen die "Einzelbestandteile" Variable zu sein:

  1. Bild

Die Bruchgleichung besagt dabei:

Anhand dieser beiden ersten Beispielen wird schon klar, dass bei Damrauer die "Einzelbestandteile" der Gleichungen

(also ONKEL, PAPA, SPASS, BÖSER HUND, BEISSEN und BELLEN)

keineswegs - wie in der Mathematik üblich - abstrakt-bedeutungslos sind, sondern (semantischen) "Sinn" haben. Die Gleichungen sind also mehr als nur Mathematik, bzw. fast scheint es, als wenn die Mathematik nur Vorwand ist und veralbert wird. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist

  1. Bild

Bei der hohen Bedeutsamkeit des Themas kann es natürlich keine Frage sein, dass hier Sein mindestens so tiefgründig gemeint ist wie in Bild :

"Seiendes sein besagt [...]: in eine je bestimmte Stufe der Ordnung des Geschaffenen gehören und als so Verursachtes der Schöpfungsursache entsprechen (analogia entis). Niemals aber besteht das Sein des Seienden [...] darin, daß es, als das Gegenständliche vor den Menschen gebracht, in dessen Bescheid- und Verfügungsbereich gestellt und so allein seiend ist."
(Martin Heidegger)

Nun mag man sich noch so sehr sein Gehirn über das "seiende SEIN" zermartern, dieses SEIN mag noch so groß(artig) werden, Bild kürzt sich dennoch zu einer schnöden 1 . Und es kommt noch doller: das Gesamtergebnis von 1 x 0 wird wegen der Multiplikation immer 0, alles in allem kommt also GAR NIX raus, und genau das ist NIHILISMUS.

Die Mathematik ist hier also eindeutig nur Mittel zum Zweck der ironischen "Vernichtung". Aber dabei werden durchaus wichtige mathematische Effekte benutzt:

  1. ist eine "Sache" (hier SEIN) durch sich selbst dividiert immer 1, und zwar völlig unabhängig vom konkreten Wert der "Sache" und davon, wie groß oder klein diese "Sache" ist

(man sollte also erst gar nicht rechnen bzw. sich durch evtl. scheußliche Zahlenwerte irritieren lassen, wenn eine "Sache" durch sich selbst geteilt wird),

  1. ist eine "Sache" (hier Bild ) mit 0 multipliziert immer 0, und zwar völlig unabhängig vom konkreten Wert der "Sache" und davon, wie groß oder klein diese "Sache" ist.

(man sollte also erst gar nicht rechnen bzw. sich durch evtl. scheußliche Zahlenwerte irritieren lassen, wenn eine "Sache" mit 0 multipliziert wird).

Die Division einer "Sache" durch sich selbst bzw. die Multiplikation mit 0 sind also die großen mathematischen Gleichmacher / Vernichter / Zermalmer.


Nun gibt es auf der Internetseite Bild ein "Gewinnspiel", bei dem man selbst Gleichungen erstellen kann, und zwar, indem man eines der drei vorgegebenen "Grundmuster"

Bild

auffällt.

Dazu muss man aber die mathematische Funktionsweise des jeweiligen "Grundmusters" verstanden haben, also z.B.: was bewirkt die Division Bild, und zwar insbesondere dann, wenn der Zähler Oben bzw. der Nenner Unten größer/kleiner wird?

Die gegebenen "Grundmuster" sind schon ganz schön schwierig, weshalb wir das dritte ein wenig vereinfachen, indem wir A + weglassen und somit erhalten:

Bild


Und da ich mir ja zwecks Bild zu nix zu schade bin:

Sex Bild sells everything

Bild

Ganz in diesem Sinne füllen wir nun Bild mit  Bild - und fragen uns dann, was das wohl bedeuten mag bzw. ob das überhaupt sinnig ist.

Ich habe dieses Beispiel bei aller Ironie dennoch mit einigem Hintersinn gewählt, denn mir scheint doch, dass Jugendliche heutzutage oftmals nur zwei Extreme kennenlernen bzw. vorgeführt bekomme, nämlich

und dass sie dadurch heillos zerrissen werden.

Nun scheint mir in Bild durchaus zu stimmen, was wir oben als Effekt der Division kennengelernt hatten:

Wichtig daran ist mir, dass die Gleichung zwar für Liebe wirbt, mit der Sex vielleicht sogar noch mehr Spaß macht, aber doch nicht prüde ist (den Sex ausschließt). Ja, mit der Gleichung wird nichtmal über Porno geurteilt, wenn die Gleichung - rein mathematisch gesehen - auch einen interessanten Effekt hat:

(der Dauerorgasmus aller Pornografie?),

(die Division durch Null ist die größte mathematische Katastrophe bzw. nicht definiert).