Grenzbücher
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"Es ist schon ärgerlich, wenn Ideen nur deswegen Widerstand entgegengesetzt wird, weil sie originell und unorthodox sind."
(Markus Pössel)

"Wir lieben Ergebnisse, die die Grundfesten dessen erschüttern, was wir für wahr halten."
(Brian Green)

Von Natur aus wollen wir immer mehr wissen und immer weiter lernen. Unser Wissen über die Welt wächst. Uns treibt der Drang nach Erkenntnis und lernend stoßen wir an Grenzen. […] Hier, an den Grenzen unseres Wissens, wo sich das Meer unseres Nichtwissens vor uns auftut, leuchten das Geheimnis der Welt, die Schönheit der Welt, und es verschlägt uns den Atem.
(Carlo Rovelli)

Bild Einleitung
Bild Bücherliste
Bild zum Umgang mit "GrenzBüchern"


Einleitung

Mathias Claudius:

Seht ihr den Mond dort stehen? -
Er ist nur halb zu sehen,
und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost belachen,
weil unsre [inneren] Augen sie nicht sehn.

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Es gibt immer zwei Grenzen des (wissenschaftlichen) Wissens:

  1. die objektive, also den derzeitigen Forschungsstand der wissenschaftlichen Avantgarde,

  2. die subjektive, d.h. den eigenen Kenntnisstand.

Der Horizont des subjektiven Kenntnisstands ist naturgemäß enger als der der wissenschaftlichen Avantgarde:

Im besten Fall kann sowohl der Laie als auch der Fachwissenschaftler nur durch Überblicks-Publikationen "am Ball" bleiben, und das immer auch nur halbwegs.

Ehrlich gesagt interessieren mich auch nur diese Überblicks-Publikationen, weil rein fachinterne Publikationen

  1. für einen Laien wie mich meist völlig unverständlich, nämlich äußerst kompliziert sind
    (etwa ein Fachbuch über Atomphysik ist für mich schlicht unlesbar),

  2. oftmals naturgemäß "zu nah dran" sind, sich also nicht in das Gesamtbild wissenschaftlichen Fortschritts einordnen (und oftmals auch nicht selbst relativieren)
    (wie wohltuend ist es dann beispielsweise, wenn ein ausgewiesener Fachmann so einige derzeitige kosmologische Thesen als das entkleidet, was sie wohl vor allem sind: nicht [Überprüfbare] Wissenschaft, sondern [ja durchaus interessante] Spekulation bzw. sogar Metaphysik)

Dabei haben solche Überblicks-Publikationen natürlich auch gewisse Nachteile:

(Und je unverstandener bzw. - was oft gleichgesetzt wird - unverständlicher eine Wissenschaft, desto dreister darf man sie plündern und sich mit ihrer "Wissenschaftlichkeit" schmücken:  Bild )

Die puristische Alternative dazu ist aber gezielt ausschließendes Expertenwissen: "Der Laie versteht das sowieso nicht, darf also nicht mitreden - und lasse uns bittschön in Ruhe."

Für einen Laien (und in Schulen) gilt es nun, sukzessive den subjektiven auf den objektiven Erkenntnishorizont hin zu erweitern:

„Ohne auch im mindesten den Anspruch auf eigentliche Gelehrsamkeit zu machen, habe ich mich doch bestrebt von Kindheit an den Sinn des Besseren und Weisen jedes Zeitalters zu fassen. Schande [nicht nur] über einen Künstler, der es nicht für seine Schuldigkeit hält, es hierin wenigstens so weit zu bringen."
(Ludwig van Beethoven)

Dabei kann es jedoch weder für den "allgemeingebildeten" Laien noch in Schulen Ziel sein, vollständigen Anschluss an die Fachwissenschaften zu finden

(was wegen der Komplexität der einzelnen Fachwissenschaften auch ausgeschlossen ist - wie sehr also erst für alle Fachwissenschaften zusammen; zudem sollte Schule auch gar nicht direkt auf Berufe und damit [etwa in Leistungskursen] einzelne Fachwissenschaften vorbereiten).

Sondern Ziel ist es "nur", erste Einblicke in (möglichst viele verschiedene fachwissenschaftliche) Denkweisen zu gewinnen

(womit keineswegs ein Potpourri aus Gags gemeint ist!),

so dass die SchülerInnen später eine halbwegs fundierte Wahl treffen und im Idealfall eigentlich alles studieren (nämlich sich einarbeiten) können. Bzw. für den "nachschulischen" Laien, der mal ein wenig in der weiten wissenschaftlichen Welt schnüffeln möchte, kann es doch nur Ziel sein, halbwegs zu wissen, womit sich einzelne Fächer beschäftigt haben bzw. derzeit beschäftigen, was sie also "ausmacht" bzw. welche groben Beiträge sie zur allgemeinen "Weltsicht" geben können.

Dazu aber gibt es zwei Strategien:

  1. das Nachholen von wissenschaftlich längst Bekanntem, einem selbst aber noch Unbekanntem: also ein Rückblick in die wissenschaftliche Vergangenheit;

  2. (populärwissenschaftliche) Ausblicke in die derzeitige Forschung, also ein Blick in die Gegenwart, wenn nicht gar - soweit absehbar - Zukunft.

Diese beiden Strategien sind gleichzeitig zu "fahren" bzw. müssen sich immer mal wieder abwechseln und ergänzen, weil jede allein genommen gefährlich einseitig ist:

zu 1.,

also dem Einblick in die wissenschaftliche Vergangenheit: diese Strategie wird üblicherweise in Schulen gefahren: da werden fast ausschließlich uralte wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt, was meist (wenn überhaupt) so begründet wird:

(abgesehen von SchülerInnen, die das Fach nach der Schule tatsächlich studieren - und dann einen Schock bekommen)

in der Regel "nie".

Das ist etwa so, als würde man SchülerInnen immer nur enge Mittelgebirgshorizonte zeigen (die sie dann für die "Welt" halten), nie aber den freien Blick aufs Meer (und gar den gekrümmten Erdhorizont).

Ein Nachteil des sturen Blicks in die wissenschaftliche Vergangenheit, also das (nur scheinbar?) längst Gesicherte, ist meistens deren bzw. dessen (vermeintliche) Statik: da fallen die Weisheiten wie Betonklötze vom Himmel. Den SchülerInnen bleibt (angeblich bzw. "leider, leider") nur der stumpfe Nachvollzug.

Dagegen sind meiner Meinung nach wiederum zwei "Unter-Strategien" nötig:

  1. ein Aufzeigen bzw. noch besser persönlicher Nachvollzug der historischen Genese (vgl. Bild ): man muss also fiktiv in die Vor-Vergangenheit springen, aus deren Sicht die Erkenntnisse der Vergangenheit noch keineswegs selbstverständlich erschienen. Diese Sicht aus der Vor-Vergangenheit ist ja auch die der SchülerInnen, die sich erstmals mit Erkenntnissen der Vergangenheit beschäftigen;

  2. dazu fange man ganz "unten" (also auch noch meilenweit entfernt von der derzeitigen wissenschaftlichen Avantgarde!) bzw. noch vorwissenschaftlich an: beim ersten Staunen über die "Phänomene" und den daraus folgenden "Kinderfragen" (vgl. Bild ).

Auch dafür muss es (was ja hier mein Thema ist) Bücher geben, und die schlechteste derzeitige Möglichkeit sind da die typischen Schulbücher. Dennoch lasse ich diese Art Bücher hier mal weg - bzw. nenne nur die zwei nach wie vor besten, um einen ersten und doch umfassenden Einblick zu bekommen:

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Ein entscheidender Nachteil des reinen Verweilens in der Vergangenheit

(wenn's - abgesehen vielleicht von Leistungskursen - hoch kommt, erreichen SchülerInnen so etwa die Mathematik und Physik des 19. Jahrhunderts)

ist, dass damit nach wie vor ein Klischee erzeugt, begünstigt bzw. bestätigt wird, das dann auch noch in den Köpfen vieler Erwachsener rumgeistert: dass nämlich Naturwissenschaft eiskalt rechthaberisch, mechanistisch und damit lebensfremd, ja geradezu lebensfeindlich sei.

Zu 2.,

also Ausblicken in die derzeitige Forschung. Ohne Grundlagen (also 1.) kann dabei nur extrem entstelltes Halb"wissen" herauskommen:

  1. , weil gute populärwissenschaftliche Bücher schon einiges Vorwissen voraussetzen (manchmal ohne jegliches Gespür zu viel!), aber auch voraussetzen müssen: sie können nicht jeweils wieder "bei Adam und Eva" von vorne anfangen;

  2. , weil schlechte Populär"wissenschaft" nur die Brosamen der Effekte ausstellt und Hintergründe bzw. überhaupt Gründe systematisch vorenthält, aber auch (immer eine unumgängliche Gefahr von Populärwissenschaft) grund- bzw. sogar gefährlich Falsches vermittelt. Beispielsweise "besagt" Einsteins Relativitätstheorie ja eben gerade nicht, dass - in schwiemeliger Pseudotoleranz - "alles" relativ sei - und schon gar nicht, dass die Relativitätstheorie auf die Gesellschaft übertragbar sei: Carsten Könneker hat in seinem Buch Bild ja anhand solch eines Banalverständnisses der Relativitätstheorie zweierlei gezeigt, was man genauso an populär-populistischer Evolutionstheorie zeigen könnte:

Meine Herangehensweise an die Grenzen - das muss dringend gegen alle Spinner und Esoteriker klar gestellt werden - erfolgt immer von innen, d.h. von der Naturwissenschaft aus:

ich komme mit dem ersten großen Treck vom Osten über die bereits bekannten Appalachen und ahne noch gar nicht die Rocky Mountains.

Aber mich unterscheidet doch zweierlei von stumpfen Fachwissenschaftlern (vgl. Bild ):

  1. habe ich Phantasie, d.h. kann ich mir vorstellen, was hinter der nächsten Straßenbiegung kommen könnte, also auch, was ich erwünsche und befürchte, wobei ich ja durchaus weiß: "und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt": ich warte ja geradezu auf die "Enttäuschung" meiner Vorurteile

(vgl. analog 

Bild Bild

Bild Bild Bild ).

Ja, um über das, was ich bislang für "wissenschaftlich erwiesen" gehalten habe, hinaus zu kommen, beschäftige ich mich doch überhaupt mit Wissenschaften;

  1. scheint mir die Zukunft in die Gegenwart, d.h. ich erahne am Horizont doch immerhin schon - auf halben Weg zu den noch unbekannten Rocky Mountains - die Great Plains:

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Arch of the West, Saint Louis

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Dabei meine ich mit "scheint mir die Zukunft in die Gegenwart" auch und gerade

  • die (dringend nötigen) Anfragen von außen an die Naturwissenschaften

(die dafür sorgen, dass die Wissenschaften sich nicht immer nur im Kreise des sowieso längst Bekannten bzw. der reinen Technik drehen - also versteinern)

  • bzw. die Erkenntnisse der Grenzgänger und "Wanderer zwischen den Welten"

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die sich in beiden Lagern auskennen

(also auch naturwissenschaftlich bestens geschult sind, statt die Wissenschaften wie viele Esoteriker mangels geistiger Masse zu überspringen).

(Insbesondere die Schul"wissenschaften" brauchen ab und zu dringend eine Prise Extacy, eine Frischzellenkur bzw. einfach frisches Blut!)

Genau auf solche Grenzbücher möchte ich im Folgenden verweisen.

Dabei meine ich mit "Grenze" durchaus auch "an der Grenze des guten [traditionell naturwissenschaftlichen] Geschmacks": zwar noch (sozusagen als Blindenhund) von der gängigen Naturwissenschaft aus gedacht

(bzw. wenn möglich "mit all deren Wassern gewaschen"; also nicht "von außen" - etwa der Esoterik - aus),

aber "dennoch"

  • mit dem Mut, den Nebel "draußen" zu sichten

(überhaupt zur Kenntnis zu nehmen)

und zu lichten

(die massenhafte Spreu vom wenigen Weizen zu trennen),

  • und der Penetranz, immer in den "Wunden" der Naturwissenschaft zu bohren, also da, wo sie selbst bislang ungelöste Fragen aufwirft

(um die allzu sicheren Sachwalter der Naturwissenschaft systematisch und schmerzhaft zu verunsichern, d.h. oftmals einfach beim Wort zu nehmen: "bist du dir da eigentlich so sicher? Dann erkläre mir doch mal z.B. ..."
Genau das aber tut jede "gute" Naturwissenschaft - wie auch jede Demokratie - sowieso: scheinbar Sicheres in Frage stellen und nach noch Unbekanntem fragen.
Ein "guter" Naturwissenschaft ist - und zwar mit Recht! - stolz auf oder - schon demütiger - erstaunt über das bislang kollektiv und gegebenenfalls auch von ihm selbst Erreichte - und doch demütig genug zu wissen, dass damit überhaupt erst ein einziger Wassertropfen aus dem Ozean der "Wahrheit" entdeckt wurde:

"Ich weiß nicht, was die Welt von mir hält; aber mir selbst erscheine ich nur wie ein Knabe, der am Meeresstrand spielte und sich damit vergnügte, da und dort einen glatteren Kiesel oder eine hübschere Muschel als gewöhnlich zu finden, während der große Ozean der Wahrheit noch zur Gänze unentdeckt vor mir lag."
[Isaac Newton])

Mit "Grenzbücher" sind aber natürlich nicht irgendwelche schwiemelig-esoterisch "ganzheitliche Grenzerfahrungen" gemeint: "wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen" (Wittgenstein), bzw. solch "mystische" Erfahrungen (deren Existenz ich - in der seriösen Variante - ja nicht mal bezweifle) wären ein ganz anderes Thema (für den Deutsch-, also Literaturlehrer in mir).

Nun sind Grenzen natürlich subjektiv und fließend

(Wo genau hört Nordamerika auf und fängt Südamerika an? Oder die Epoche der Romantik begann ja nicht pünktlich um Null Uhr am 1.1.1790.):

was für die Avantgarde der Wissenschaft längst "state of the art" oder gar "Schnee von gestern" ist, ist noch lange nicht ins "allgemeine Bewusstsein" vorgedrungen.

Die Wasserscheide scheint mir da etwa die Jahrhundertwende 1900 zu sein, und zwar "allgemeinkulturell" und keineswegs nur naturwissenschaftlich:

Wenn man dem "Durchschnittsbürger" also beispielsweise erzählt, dass in der derzeitigen Kosmologie durchaus über Paralleluniversen, Zeitreisen, "Materialisierungen", "Beamen" (Teleportation) , "dunkler Materie" und "dunkler Energie" philosophiert wird, so meint er, man sei nun (mangels geistiger Masse und in einer Art religiöser Konversion) letztlich doch der Naturwissenschaft abhanden gekommen und zur science fiction übergelaufen.

Die Grauzone des Grenzverlaufs fängt also etwa schon um 1900 an, d.h. dort, wo das mechanistische Denken endgültig seinen Knacks abbekommen hat. Dass die Naturwissenschaft etwa in der Quantentheorie längst die einseitige Verdinglichung der Welt kritisiert und überwunden hat, die viele doch an der (angeblichen) Naturwissenschaft so stört, ist überhaupt nicht übergekommen, weil in Schulen nie erreicht bzw. systematisch ausgeklammert worden.

D.h. das eine oder andere unten angeführte Buch (z.B. Heisenbergs Biographie "Der Teil und das Ganze")  ist eigentlich uralt, aber eben doch für viele neu und deshalb nur um so wichtiger.

Man mag die Grundeinstellung so einiger unten genannter Bücher suspekt finden: sie scheinen geradezu quengelig nie mit dem Erreichten zufrieden zu sein, sondern suchen immer "von außen", vom (noch bzw. prinzipiell?) Unerklärlichen aus. Aber gerade das ist doch

(was von den sekundären Sachwaltern längst vergessen wurde oder sogar rigide bekämpft wird)

der Ursprung jeder Wissenschaft:

"Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht."
(Albert Einstein)

Und immerhin werden doch so (sagen wir mal:) 0,35 % derer, die heute noch als Spinner dastehen, in der Zukunft als Genies gelten. Vgl.

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Ein Beispiel: natürlich (!!!) glaube ich nicht im mindesten an Astrologie. Und doch würde es mich zwar aus "philosophischen" Gründen erschrecken, ansonsten aber klammheimlich freuen Bild , wenn da irgendwann doch eine reale Kraft und Wirkungen nachgewiesen werden könnten: einfach nur, damit einigen "naturwissenschaftlichen" Besserwissern ihre herablassende Arroganz/Ignoranz gegenüber jeglicher neuen bzw. noch unbekannten Kraft ausgetrieben würde.

Immerhin wird doch kein Naturwissenschaftler leugnen können, dass die Sterne eine (wenn auch minimale) Gravitationskraft auf uns ausüben. Und es gibt sogar Physiker wie etwa Ernst Mach, die Newtons ominöses Konzept der "Trägheit"

(dass ein Körper, wenn er weder beschleunigt noch gebremst wird, sich ewig gleichfürmig weiterbewegt)

als Summe aller Anziehungen im Weltall deuten. Diese Trägheit ist aber eben keine minimale Kraft mehr: man versuche mal, einen anrollenden Panzer zu stoppen (oder seine eigene Trägheit morgens um sechs Uhr zu überwinden).

Viele Naturwissenschaftler kommen mir vor wie die Scholastiker des Mittelalters, die Newtons (nach wie vor völlig unklare) Gravitation auch für Humbug gehalten haben.

Klarzustellen bleibt aber wohl doch:

Mit dem Hinweis auf "Grenzbücher" wende  ich mich natürlich nicht gegen "die" Naturwissenschaften bzw. sämtliche NaturwissenschaftlerInnen

(dazu bewundere ich die [offenen] Erkenntnisse der Naturwissenschaften viel zu sehr!),

aber durchaus gegen eine eiskalte Versachlichung, wie sie vor allem von sekundären Geistern betrieben wird und oftmals "state of the art" universitärer Ausbildung und Ausdrucksweise ist

("sage in einer Diplomarbeit nie »ich« [sondern wenn überhaupt in feinerster Bürokratensprache »meines Erachtens«] oder gar, weshalb oder - noch schlimmer - dass du dich für dein Thema interessierst").

Mein Ziel - wenn ich mir schon einen missionarischen Auftrag anmaßen möchte - wäre, dass

  • "die" Naturwissenschaftler ein wenig mehr probeweise von "außen" schauen,

  • "die" Esoteriker endlich mal lernen, über die Schönheit der durch Naturwissenschaften "offenbarten" Natur zu staunen.

Mir geht es also weniger um die (allemal staunenswerten!) Inhalte der Naturwissenschaften als um ihre Denkweisen (vgl. auch Bild ).


Wissenschaft wird doch überhaupt erst an ihren Rändern wirklich spannend:

Dazwischen, in der breiten, (scheinbar) bekannten Mitte kann man aber immerhin fassungslos darüber staunen,

(sich mathematisch "verhält" oder - das würde ich vorziehen - oftmals mathematisch erfassbar ist),

(etwa auf den Aufbau klitzekleiner Atome und Moleküle oder unerreichbarer Sterne)

gekommen ist.


Bücherliste Bild

Ich hatte schon lange vor, die mathematischen Bild um naturwissenschaftliche zu ergänzen. Den entscheidenden "Tipp", mich dabei aber auf "Grenzbücher" (statt populärwissenschaftliche Grundlagenwerke) zu beschränken bzw. konzentrieren, gab mir allerdings neulich ein Buch, das deshalb hier als erstes erwähnt sei:

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Eno Pertigen: Der Teufel in der Physik; Eine Kulturgeschichte [!] des Perpetuum mobile; it&w Verlag Informationen für Technik und Wissenschaft

Pertigen bringt etwas ganz Erstaunliches fertig: zwar zweifelt er natürlich nicht an der technischen Unmöglichkeit des Perpetuum mobile, aber er zeigt eben gleichzeitig doch, dass das über das Perpetuum mobile verhängte Denkverbot eine Metapher für eine selbst auferlegte Behinderung der Physik in Bezug auf alles bislang noch nicht Erklärte oder gar prinzipiell (?) nicht Erklärbare ist.
Im Grunde hält er viele Naturwissenschaftler für genauso blind und fundamentalistisch wie die Spinner, die noch heute an angeblichen Perpetuum mobiles rumbasteln.

 

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Mathias Bröckers: Das sogenannte Übernatürliche; Von der Intelligenz der Erde - Aufbruch zu einem neuen Naturverständnis; Eichborn

Ein manchmal ganz schön durchgeknalltes Buch (etwa wenn da über "intelligentes" Wasser geredet wird), aber eben auch eine schöne Anfrage von den Grenzgebieten der Naturwissenschaften aus.

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Mario Wingert: Quantum Top Secrets; die Lösung des Quantenrätsels: Metamorphose eines Weltbildes; Books on Demand
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Martin Lambeck: Irrt die Physik? Über alternative Medizin und Esoterik; becksche reihe

Eine hochseriöse und doch offene Auseinandersetzung eines anerkannten Physikers mit "paranormalen" Phänomenen.



Hans-Dieter Radecke, Lorenz Teufel: Was zu bezweifeln war; Die Lüge von der objektiven Wissenschaft; Droemer

Rupert Sheldrake: Der Wissenschaftswahn; Warum der Materialismus ausgedient hat; O.W. Barth
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John Horgan: An den Grenzen des Wissens; Siegeszug und Dilemma der Naturwissenschaften; Fischer Taschenbuch

John Maddox: Was zu entdecken bleibt; Über die Geheimnisse des Universums, den Ursprung des Lebens und die Zukunft der Menschheit; Suhrkamp

Zwei Bücher, die einander fast diametral widersprechen: das erste stellt die These auf, es sei schon fast alles Wichtige entdeckt und blieben nur noch Ausarbeitungen, das zweite verweist auf große Lücken.

Offensichtlich kann man da alles behaupten

(etwa so, wie die Möglichkeit, dass es im Weltraum auch woanders Leben gibt, durch zwei verschiedene Bücher als entweder ausgeschlossen oder sicher angegeben wird).

Merkwürdigerweise erscheint mir das erste Buch weniger als resignativ denn als anmaßend:

"Die Zeit wird kommen, da unsere Enkel sich wundern, dass wir so offenkundige Dinge nicht wussten. [...] Wir wollen mit dem bisher Erforschten zufrieden sein, etwas sollen auch unsere Nachkommen zur Wahrheitsfindung beitragen."
(Seneca; 4 v. Chr. - 65 n. Chr.)

Und ich wette fast, die fundamentalen zukünftigen Entdeckungen werden (auch) an ganz anderen Stellen erfolgen, als auch das zweite Buch es ahnt: selbstverständlich wird z.B. auch das ganz anders gesehen werden, was uns heute selbstverständlich erscheint.

Horgan möchte ich aber zurufen: man verwechsle einen eventuellen Stau nicht mit einer Sackgasse.

 

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Hans Christian von Baeyer: Das All, das Nichts und Achterbahn; Physik und Grenzerfahrungen; rororo

ganz aus der Sicht modernster Wissenschaft, aber:

"Das Buch bietet vielen sicher neue, überraschende Ansichten über die Naturwissenschaften. Die Naturwissenschaften sind eben nicht nur beziehungsweise nicht immer rational, logisch stringent und kähl, sondern auch voller Phantasie, Leben und Humor - wie dieses Buch von Hans Christian von Baeyer:"
(Uwe Springfeld)

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Jean Balthazar u.a.: Grenzen unseres Wissens; Orbis Verlag


Ulrich Schnabel: Die Vermessung des Glaubens; Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzen kann; Blessing
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Frank J. Tipler: Die Physik des Christentums; Ein naturwissenschaftliches Experiment; Piper

ders.: Die Physik der Unsterblichkeit; Moderne Kosmologie, Gott und die Auferstehung der Toten; Piper

Ein offensichtlich renommierter Autor, und doch ...: ich halte es für mäßig, Religion wissenschaftlich rechtfertigen zu wollen. Das verkennt den Rang literarischer Wahrheit - und überhaupt schließen die Naturwissenschaften natürlich Überraschungen (Wunder?) nicht aus.

Und teilweise ist es auch splitterfaserblöd, was Tipler verzapft: dass die Wiederauferstehung in einem Computerklon des Menschen Wirklichkeit werde oder

"Er [= Tipler] erklärt die kosmologische Singularität, also den Ursprung von allem außerhalb von Raum und Zeit, zum jüdisch-christlichen Gott."
(Klappentext)

Da hat jemand einen Urknall!

 

Bild Arthur Koestler: Die Wurzeln des Zufalls; Suhrkamp

Ein bemerkenswertes Buch: teilweise wissenschaftlich veraltet, aber ansonsten das Werk eines großen "alten" Intellektuellen, weil offen ohne Berührungsängste - und gleichzeitig grundskeptisch:

"Die Hälfte meiner Freunde bezichtigt mich eines Übermaßes an wissenschaftlicher Pedanterie, die anderen einer höchst unwissenschaftlichen Vorliebe für solche widersinnigen Phänomene wie etwa die Außersinnliche Wahrnehmung [...]"

So zwischen allen Stählen fählt man sich doch am wohlsten!

Vor allem aber ein Buch, das zeigt, dass "Zufall" auch nur ein Euphemismus für "nix Genaueres weiß man nicht" ist. Vgl. auch einen Ausschnitt aus Bild "Momente der Geborgenheit".

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Carl Gustav Jung: Synchronizität, Akausalität und Okkultismus; dtv

Wenn auch ein bisschen arg im manchmal schwer erträglichen "Psychoanalysejargon" und sogar noch "okkulter" als sein Thema, so doch immer noch das beste Werk zum Thema.



Joseph Scheppach: Das geheime Bewusstsein der Pflanzen; Botschaften aus einer unbekannten Welt; Droemer
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João Magueijo: Schneller als die Lichtgeschwindigkeit; Der Entwurf einer neuen Kosmologie; Bertelsmann

Wie alles zu diesem Thema eher Theologie als Wissenschaft, aber als Göttersturz allemal interessant.
Ansonsten eine wunderbar anschauliche, humorvolle und dennoch gegenüber Genies nie despektierliche Einführung in die Relativitätstheorie - und all das von einem wahrhaft selbstständig denkenden Geist.

Das Buch hat vor einigen Jahren noch deftig  Hohn & Spott auf sich gezogen. Inzwischen (2011) scheint seine Zentralthese aber gar nicht mehr so vollends unwahrscheinlich zu sein:


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Peter Kröning: Wenn Genies irren; Glücksfälle und Fehlurteile der Wissenschaft; Langen Müller

Das Buch zeigt viele ehemalige Irrtümer - und deutet neue an.

"Den Irrwegen nachzugehen, die zur Erkenntnis führten, ist weit reizvoller und aufregender als nur das fertige Resultat zu betrachten."

Dennoch vergibt sich das Buch einiges

  • als Sammelsurium von teilweise titelfremden Themen,

  • Einseitigkeit (z.B. Kritik an veralteten Positionen),

  • eine gewisse Häme gegenüber Irrtümern (als wenn unsereins schlauer [gewesen] wäre).

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Ernst Peter Fischer: An den Grenzen des Denkens; Wolfgang Pauli - Ein Nobelpreisträger über die Nachtseiten der Wissenschaft; Herder spektrum

Nebenbei: Wolfgang Pauli stand in permanentem Austausch mit C.G. Jung. Er hatte da - wie sonst wohl nur Albert Einstein - keinerlei Berührungsängste:


Bernhard Kegel: Epigenetik; Wie Erfahrungen vererbt werden; Dumont
:-)

Michio Kaku: Die Physik des Unmöglichen; Beamer, Phaser, Zeitmaschinen; rowohlt


John Brockman: Das Wissen von morgen; Die führenden Wissenschaftler unserer Zeit beschreiben ihre großen Ideen; Fischer
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Ernst Peter Fischer: Die aufschimmernde Nachtseite der Wissenschaft; Träume, Offenbarungen und neurotische Missverständnisse in der Geschichte naturwissenschaftlicher Entdeckungen; Libelle

Massenhaft Beispiele dafür, dass naturwissenschaftliche Erkenntnisse keineswegs so "rational" zustande kommen, wie Naturwissenschaftler oftmals vorgeben oder tatsächlich meinen.

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Paul Feyerabend: Wider den Methodenzwang; Suhrkamp

auch 30 Jahre nach der Erstausgabe noch immer eine hübsche Bombe des wissenschaftlichen Anarchisten gegen allzu große Selbstgewissheit und "Objektivität" von Naturwissenschaftlern

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Erich Fromm: Märchen, Mythen, Träume; Eine Einführung in das Verständnis einer vergessenen Sprache; rororo

Antonio R. Damasio: Descartes' Irrtum; Fählen, Denken und das menschliche Gehirn; dtv

Gerd Kahle (Hrsg.): Logik des Herzens; Die soziale Dimension der Gefühle; Suhrkamp (leider vergriffen)

... drei Bücher, die auf zweierlei hinweisen:

  1. , dass die mathematisch-naturwissenschaftliche Logik zwar allemal wichtig, aber nicht die einzige ist, dass also Mathematiker und Naturwissenschaftler den Begriff der "Logik" und "Rationalität" nicht gepachtet haben (auch wenn sie es oftmals vorgeben bzw. durchsetzen);

  2. , dass die "westliche" Trennung zwischen Körper und Geist fatal und schlichtweg falsch ist (und keineswegs nur vom Körper, also der Materie [bzw. den Genen] aus überwunden werden kann; vgl. auch Bild ).

Solche Erkenntnisse verkommen allerdings schnell zur Banalität und zum Trost der Dummen:  Bild

Man muss sich aber hüten (weil man damit letztlich nur masochistisch die eigenen Perspektiven kastriert), das Kind mit dem Bade auszuschütten:

  • alles Neue und Ungewohnte zu verwerfen, nur weil sich immer irgendwelche Flachköpfe anhängen,

  • überhaupt nicht mehr populärwissenschaftlich zu arbeiten, weil einige allzu populistisch sind,

  • arrogant gegenüber dem "mainstream" zu sein - und letztlich nur menschenverachtend: etwas ist noch lange nicht schlecht, nur weil es vielen aus der Seele gesprochen ist.

Bild Spektrum der Wissenschaften: Dossier: Grenzen des Wissens

Wohltuend von den derzeitigen Naturwissenschaften aus gedacht.

Bild Werner Heisenberg: Der Teil und das Ganze; Gespräche im Unkreis der Atomphysik; Piper

Immer noch das beste (und verständlichste!) Buch (weil eben von einem Mitentdecker geschrieben) über

  • die Quantentheorie,

  • die (nachvollziehbaren) Wege zu ihrer Entdeckung,

  • ihre philosophischen Implikationen (also den Todesstoß für das mechanistische Denken).

Vgl. auch Ansätze (z.B. von Jakob von Üxküll) auf einem Gebiet, auf dem ich "unterbelichtet" bin und das dennoch fast das interessanteste ist, nämlich der Biologie und ihrer Beschäftigung mit "dem Wunder des Lebens"; Ansätze, die ebenfalls über ein billig "objektives" mechanistisches Denken weit hinausgehen.

 

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Rupert Sheldrake: Das Gedächtnis der Natur; Das Geheimnis der Entstehung der Formen in der Natur; Piper

Sheldrake ist einer der wenigen Wissenschaftler (?), die halbwegs seriös bislang ungekannten (nicht existenten?), sogenannten "morphischen" Krüften nachgeht. Was er da schreibt, ist zu schön, um wahr zu sein, und irgendwelche Beweise bleibt er meiner Meinung nach schuldig.

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Steven Rose: Darwins gefährliche Erben; Biologie jenseits der egoistischen Gene; Beck

  1. zeigt Rose für mich überzeugend, dass für Sheldrakes Vermutungen (leider?) alle Beweise fehlen;

  2. ist Rose zwar - wie jeder seriöse Naturwissenschaftler! - erklärter "Materialist" (soweit man mal probeweise "Informationen" dazu zählt), widerspricht aber gründlich (und ganz offensichtlich sehr fundiert) Billigmechanisten wie etwa Richard Dawkins und überhaupt jedem simplen Gen-Kult (also geradezu reaktionärem Rückfall in biologistisches und letztlich nur mechanistisches Denken).

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Hans Peter Duerr (Hrsg.): Der Wissenschaftler und das Irrationale; Syndikat

1. Band: Beiträge aus Ethnologie und Anthropologie,

2. Band: Beiträge aus Philosophie und Psychologie.

Die beiden Bände sind leider vergriffen.

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Jörg Wichmann: Die Renaissance der Esoterik; Eine kritische Einordnung; Kreuz Verlag

leider vergriffen

Eines der wenigen Bücher zum Thema, die weder Glauben voraussetzen noch pauschal verdammen.

Und die Esoterik sollte man immerhin als grassierendes soziales Phänomen der letzten Jahre wahrnehmen, also auch darauf hin befragen, wo die Naturwissenschaften (oder genauer: die Art, wie sie vermittelt werden) Lücken hinterlassen haben.

 

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Rupert Sheldrake, Terence McKenna, Ralph Abraham: Denken am Rande des Undenkbaren; Piper

An einigen Stellen arg hippiemäßig.


Antoine Faivre: Esoterik im Überblick; Geheime Geschichte des abendländischen Denkens; Herder

Eine sachliche Darstellung der esoterischen Tradition.


Rolf Heilmann: Auch Physiker kochen nur mit Wasser; Wo die Wissenschaft an ihre Grenzen gerät; Herbig
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Michael Talbot: Das holographische Universum; Die Welt in neuer Dimension; AW-Verlag

Verlagsankündigung:

"Telepathie, Psychokinese, Materialisation, Präkognition, Selbstheilung und Reinkarnation - all diese Phänomene können mit Hilfe der holographischen Weltbild-Theorie plötzlich eine wissenschaftliche Erklärung finden.

Die Welt ein - riesiges - Hologramm! Diese sensationelle These läßt zahlreiche mysteriöse Phänomene in einem neuen Licht erscheinen und kann zur Lösung so mancher Rätsel beitragen."

Natürlich ist das alles ein bisschen reißerisch und fegt es gleich den ganzen science-fiction- und Esoterik-Markt ab. Und doch sind viele gute Ideen enthalten und werden auch viele seriöse Erkenntnisse vom Rande neuester Naturwissenschaften eingebracht (verwurstet?).

 

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Frederic Vester: Die Kunst vernetzt zu denken; Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität; dtv

Das Buch sei nur als ein Beispiel für systemtheoretische Ansätze genannt, die allem simpel linear-mechanistischen Denken das Wasser abgraben.

(Wobei man allerdings vorsichtig sein muss: auch systemtheoretische Ansätze verkommen schnell zur nichtssagenden Banalität "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile" und - wie etwa die Chaostheorie - zur alles und nichts erklärenden Modetorheit; vgl. Bild )

 

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Hans-Werner Schütt: Auf der Suche nach dem Stein der Weisen; Die Geschichte der Alchemie; Beck

Gernot Böhme, Hartmut Böhme: Feuer Wasser Erde Luft; Eine Kulturgeschichte der Elemente; Beck

Lorraine Daston, Katherine Park: Das Wunderbare und die Ordnung der Dinge; Eichborn

Alle drei Bücher seien hier als Beispiele dafür genannt, dass man die latenten philosophischen und kulturellen Implikationen moderner Naturwissenschaften nie verstehen wird, wenn man ihre "Vorfahren" nicht kennt, mit denen die modernen Naturwissenschaften verwandter sind, als es ihnen oftmals lieb und bewusst ist.

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Hans-Peter Dürr (Hrsg.): Physik und Transzendenz; Die großen Physiker unseres Jahrhunderts über ihre Begegnungen mit dem Wunderbaren; Scherz

leider vergriffen

(wie es ja überhaupt schade bis geradezu ein Skandal ist, dass viele Grundlagenwerke nicht mehr verlegt werden)

Die Namen der in diesem Buch Zitierten muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen, denn das ist ein "who is who" der modernen Naturwissenschaften:

  • David Bohm
  • Niels Bohr
  • Max Born
  • Arthur Eddington
  • Albert Einstein
  • Werner Heisenberg
  • James Jeans
  • Pascual Jordan
  • Wolfgang Pauli
  • Max Planck
  • Erwin Schrödinger
  • Carl Friedrich von Weizsäcker

... was alles nur beweist, dass die wirklich "Großen" noch staunen konnten und nie Berührungsängste gegenüber dem Wunderbaren und Transzendenten hatten

(nur Flachköpfe sind "ganz von dieser Welt" bzw. schauen nie über den Tellerrand des status quo und längst Bekannten),

ja  nur wegen philosophischer Fragen zu ihren revolutionären naturwissenschaftlichen Erkenntnissen kommen konnten.
 

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Hans-Peter Dürr, Marianne Oesterreicher: Auch die Wissenschaft spricht nur in Gleichnissen; Die neue Beziehung zwischen Religion und Naturwissenschaften; Herder spektrum

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Shimon Malin: Dr. Bertlmanns Socken; Wie die Quantentheorie unser Weltbild verändert; Reclam Leipzig

Unglaublich, aber inzwischen üblich (vgl. Bild ): da spricht inzwischen sogar ein anerkannter Naturwissenschaftler von der Möglichkeit, dass das ganze Universum und alle "Dinge" lebendig sind! Vgl. Bild
 

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Bild  Kann Wasser denken? Forscher und Esoteriker wollen die Geheimnisse des Wassers ergründen
Bild  Nassforschers Träume; Viereckige Schneeflocken, 500 Grad heißes Eis, wässriges Glas - die Wissenschaft staunt immer wieder neu über H20
Bild Verdünnte Wahrheit; Hat Wasser ein Gedächtnis? Der Streit darum tobt seit Jahren. Es winkt eine Million Dollar
Bild Marc D. Hauser: Wilde Intelligenz; Was Tiere wirklich denken; dtv

"Stück für Stück fügt Hauser Laborstudien, Beobachtungen frei lebender Tiere und evolutionstheoretischen Überlegungen ein detailliertes Bild der kognitiven Leistungen vieler Tierarten, vor allem der Affen, zusammen. Dabei scheut er sich nicht, gängige Klischees von mitleidigen, trauernden, treusorgenden Tieren anzugreifen. Hauser ist in der Interpretation seiner Ergebnisse ausgesprochen reflektiert und vorsichtig. Sein Buch ist eine Fundgrube voller spannender, verständlich präsentierter Studien über die erstaunlichen kognitiven Leistungen der Tierwelt und die Wege, ihnen auf die Spur zu kommen."
"Marc D. Hauser sprudelt nur so über vor Fragen [!] zur „wilden Intelligenz“. Mögen auch viele Probleme noch der Antwort harren, in jedem Fall wird die Hochachtung vor den Leistungen unserer Mitgeschöpfe bei der Lektüre des Buches steigen!"
(zitiert nach  Bild )

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Andreas Weber: Alles fählt; Mensch, Natur und die Revolution der Lebenswissenschaften; Berlin Verlag

"Seit Jahrhunderten erklärt uns die Wissenschaft, dass alle Lebewesen in Wahrheit von Reflexen und Genen ferngesteuert seien. Unsere Freude an der Natur sei nichts als sentimentale Illusion. Gefühle und Naturwissenschaft scheinen unvereinbar zu sein. Doch nun bahnt sich eine Revolution im Verständnis von Leben und Lebewesen an. Denn ausgerechnet die Leitdisziplin Biologie steht im Begriff, das Gefühl als Basis des Lebens wiederzuentdecken. Immer mehr spricht dafür, dass alle Organismen von einer mächtigen Kraft zusammengehalten werden: dem Empfinden, was ihnen gut tut und was ihnen schadet. Schon einfache Zellen folgen Werten. Sie sind keine Automaten, sondern Subjekte - anders können Naturforscher die immer erstaunlicheren Lebensvorgänge, auf die sie stoßen, nicht erklären. Die darwinistische Vorstellung, alles Lebendige sei gleichsam mechanisch von einer egoistischen Gier beherrscht, versagt demgegenüber immer häufiger.Tiere und Pflanzen sind uns inniger verwandt, als wir uns lange träumen ließen. An ihnen erfahren wir zentrale Dimensionen unserer Gefühle, ohne die wir seelisch verkümmern müssten. Daraus ergibt sich die - auch politisch - brisante Erkenntnis: Nur wenn wir die Natur bewahren, werden wir langfristig unsere eigene Humanität und Freiheit retten können."
(zitiert nach  Bild )
 

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Felix R. Paturi: Die letzten Rätsel der Wissenschaft; Piper
Rolf ´Heilmann: Auch Physiker kochen nur mit Wasser; Wo die Wissenschaft an ihre Grenzen gerät; Eine Entdeckungsreise; Herbig
Bild Illobrand von Ludwiger: Das neue Weltbild des Physikers Burkhard Heim; Komplett Media

Skeptisch bin ich ja allemal: da soll also dieser Physiker namens Burkhard Heim jene Vereinheitlichung aller Kräfte gefunden haben, nach der sich zwar die allermeisten Physiker sehnen, die aber den (sonstigen) größten Wissenschaftlern bislang misslungen ist, und "die" Wissenschaft soll das völlig übersehen bzw. ignoriert haben?

Aber die Berechnungen Heims sind allemal derart kompliziert, dass ich das letztlich gar nicht beurteilen kann.

Ein bisschen skeptisch bin ich auch bei dem Autor des Buchs, also Illobrand von Ludwiger (vgl. Bild MUFON-CES = Central European Section of the Mutual UFO Network). Aber immerhin kann man ihm nicht billige Plakativität vorwerfen (vgl. Bild ).

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Robert B. Laughlin: Abschied von der Weltformel; Die Neuerfindung der Physik; Piper

darin insbesondere das Kapitel "Das Gesetz der Grenze"



Alexander Unzicker: Vom Urknall zum Durchknall; Die absurde Jagd nach der Weltformel; Springer


Martin Bojowald: zurück vor den Urknall; Die ganze Geschichte des Universums; Fischer


Marcus Chown: Das Universum und das ewige Leben; Neue Antworten auf elementare Fragen; dtv pocket

Jim Holt: Als Einstein und Gödel spazieren gingen; Ausflüge an den Rand des Denkens; Rowohlt
Lee Smolin: Die Zukunft der Physik; Probleme der String-Physik und wie es weiter geht; DVA

zum Umgang mit "Grenzbüchern"

Das Buch Bild ist ein schönes Beispiel dafür, wie man mit "Grenzbüchern" umgehen sollte - wobei ich eine gewisse schwer definierbare Seriosität voraussetze

(also bittschön nichts von diesem grenzenlosen Esoterik-Schmu!).

Und das schönste Beispiel in Paturis Buch ist für mich das Kapitel über Homöopathie:

als letztens der Kinderarzt meinem Sohn ein homöopathisches Mittel verschrieb, hatte ich nichts dagegen, weil es ja sowieso nicht wirkt.

Das schließt aber doch nicht aus, dass ich Paturi in diesem Kapitel immerhin mal etwa nach dem Motto

"Ich bitte die Leserinnen und Leser nur um jenen Vorschuss an Sympathie, ohne den es kein Verstehen gibt."
(Papst Benedikt XVI)

wohlwollend zuhöre!

D.h. ich bin auch nach Lektüre dieses Kapitels über Homöopathie keineswegs von ihr überzeugt, ahne aber doch immerhin, dass sich da ein "anderer" Zugang zur (medizinischen) Wirklichkeit andeuten könnte.

Ich nehme also ernst, was laut Paturi rabiate Gegner der Homöopathie zwar selbst gesagt haben, dann aber zurückweisen mussten:

"Wären diese sensationellen »Ergebnisse« [einer Untersuchung der Homöopathie] richtig, dann hätte das weit reichende Konsequenzen ... Unser naturwissenschaftliches Weltbild wäre in wesentlichen Teilen falsch."

Diese Möglichkeit immerhin in Erwägung zu ziehen, fällt mir auch deshalb nicht schwer, weil ich mir aufgrund vieler anderer wissenschaftlicher Probleme ja sogar sicher bin, dass unser naturwissenschaftliches Weltbild Lücken hat und sogar seine eigenen partiellen Widersprüche aufzeigt.

Aber dieses naturwissenschaftliche Weltbild liefert doch bereits so unendlich viele staunenswerte Ergebnisse! - und wir haben nunmal nichts Besseres. D.h. ich argumentiere immer von innen gegen die Naturwissenschaften:  mich interessiert zwar brennend jene Avantgarde der Naturwissenschaften, die an den Prämissen zweifelt und Ausblicke über den Tellerrand andeutet, aber wir kennen das außen noch nicht, bzw. wenn wir es kennen, gibt es noch keine Brücken dorthin:

Bild ...

... ist nicht (nur) ein Faktum in der Vergangenheit, sondern auch eine stetige Herausforderung in der Gegenwart.

Aber jemand, der heutzutage nur naturwissenschaftlich (oder genauer: mechanistisch) argumentiert, ist sogar der Speerspitze der Naturwissenschaft weit hinterher.