Moralisches Verhalten entsteht oft aus Mangel an Gelegenheiten zu unmoralischem Verhalten - oder aus Angst vor Strafen.
Lasse niemals deine Moral raushängen: irgendwann wird jemand das gegen dich wenden.
Es hat einen großen Vorteil, Katholik zu sein:
man kann seine Sünden immer wieder wegbeichten.
(eher "Unterlassungssünden" wie z.B. mangelnder Mut zu Entscheidungen),
Ein Beispiel für diese zweite Sorte von "Sünden" hat sogar mit Mathematik zu tun:
im letzten Mathematik-Grundkurs, den ich vor meiner Frühpensionierung unterrichtet habe, hatte ich die unten behandelte Integral-Aufgabenart
Für das mündliche Abitur habe ich dann aber doch diese Aufgabenart gewählt, was im ersten Teil der Prüfung zum Absturz zweier ansonsten guter Schülerinnen geführt hat.
Wie auch bei meinen anderen Sünden der zweiten Art kann ich meinen Fehler nicht mehr rückgängig machen, ja, nichtmal um Entschuldigung bitten.
Und deshalb sind es Sünden, die (m)ein Leben lang schwären
(im vorliegenden Fall immerhin schon mehr als fünf Jahre).
Vielleicht kann dieser Essay aber dennoch eine Teil-Wiedergutmachung sein, indem ich auf ominösen Umwegen derzeitigen Schülern helfe.
(vielleicht auch eine anschauliche Vorstellung des Gemeinten).
Und mit "die Bedeutung des Integrals" ist hierIch habe mal irgendwo gelesen, dass das Fach Mathematik keineswegs so unbeliebt ist, wie oft gesagt wird, sondern dass Schüler es erstaunlich häufig als Abiturfach wählen.
Dafür mag es zwei Gründe geben:
(wenn auch nicht notwendig als Abiturfach),
Zu dieser Verlässlichkeit gehört auch, dass es oftmals absehbar ist, welche (Anwendungs-)Aufgaben im Abitur kommen werden.
So tauchen
auf
(wieder: mangels sinniger Alternativen)
gerne "Zufluss-Aufgaben" à la
Die Anzahl der Besucher, die die Eingangstore eines Stadions passieren, verhält sich annähernd nach der Funktion f: y = - 0,5x4 + 4x3 - 10x2 + 8x , wobei
(Nebenbei: in der seinerzeitigen Abiturprüfung habe ich die Schüler anfangs nur den Graphen
[noch ohne die Funktionsgleichung y = - 0,5x4 + 4x3 - 10x2 + 8x]
anschaulich erklären lassen, also
wie sich im Laufe der Zeit der Besucherstrom an den Toren verhält,
was die beiden "Berge" A und B bedeuten könnten [Besucher betreten / verlassen das Stadion]öö,
wie viele Menschen im Stadion sind.)
In dieser Aufgabe fließt also nicht Wasser, sondern "fließen" Menschen - was aber letztlich auch egal ist, da in beiden Fällen auf dieselbe Weise gerechnet wird.
Und weil es egal ist, bleiben wir unten bei im wörtlichen Sinne fließendem Wasser, mit dem ein Schwimmbecken gefüllt wird
(vgl. die beiden Wasser-Aufgaben oben).
Entscheidende Gemeinsamkeit der Wasser- und Besucheraufgaben sind:
: auf der x-Achse ist immer die Zeit abgetragen,
: auf der y-Achse ist immer die Zuflussmenge
(egal, ob Wasser oder Besucher)
abgetragen.
(im Schwimmbad oder die Besuchermenge im Stadion )
an
(wobei die Füllmenge von der Zeit [des Zuflusses] abhängt),
( bzw. ; ebenfalls abhängig von der Zeit).
(im Schwimmbad bzw. im Stadion)
zu berechnen
(auch wieder abhängig von der Zeit).
Oder kurz gesagt:
bekannte Zuflussmenge → zu berechnende Füllmenge
- aber nicht bei einem Zeitraum von fünf Stunden: da wäre der Zufluss-Graph in
der Mitte doch wohl über mehrere Stunden konstant, sähe also eher so aus:
Aber bleiben wir bei dem Zufluss-Graphen
Wenn wir nun noch der Einfachheit halber davon ausgehen, dass das Schwimmbecken vorher leer war, folgt daraus, dass
Damit haben wir unser Ziel
bekannte Zuflussmenge → berechnete Füllmenge
erreicht!
Die Größe der orangen Füllung ist mathematisch aber gerade dasIntegral der Zufluss-Funktion!