Kritik an mir?!

Gestern (12.12.06) erreichte mich folgende Email zu meinen Mathematik-Seiten:

"[...] Sehr fleißig! Obwohl es mir nicht so richtig klar wird, was du eigentlich wirklich bezweckst, wenn du von Schulstumpfmathematik [vgl. etwa ] sprichst.
Wo fängt die Stumpfheit an, und wo hört sie auf?
Wenn wir zum Beispiel Rechengesetze einüben lassen - immer wieder -, Körperberechnungen durchführen lassen - vorwärts, rückwärts, immer wieder -, wenn wir den Satz des Pythagoras, den Strahlensatz einüben - immer wieder- usw., ist das dann Stumpfmathematik?
Stumpf wird es, wenn die Beteiligten keinen Bock mehr haben. Intelligente Kinder langweilen sich, wenn sie schon alles können und der Lehrer macht noch immer dasselbe, weil die anderen es noch nicht kapiert haben.
Warum ist die Beschäftigung mit Problemen der Schulmathematik in der gymnasialen Oberstufe Stumpfmathematik?
Erfahren die Schülerinnen und Schüler nicht an einfachen Beispielen, was die Differential- und Integralrechnung und Stochastik leisten können?
Wohlgemerkt - an einfachen, verständlichen Beispielen.
Meiner Meinung nach ist nicht die Mathematik stumpf, sondern der Unterricht kann stumpf sein (muss es aber nicht).
Ein guter Lehrer/eine gute Lehrerin kann den stumpfsten Stoff so vermitteln, dass alle in der Klasse Spaß bei der Beschäftigung mit dem Unterrichtsstoff haben.
Stumpf wird etwas, wenn es immer wieder durchgeführt wird und man nichts Spannendes mehr bei der Beschäftigung erlebt. Stumpf kann aber auch etwas werden, wenn es immer wieder im Unterricht besprochen wird und die Lernenden es immer noch nicht kapieren - warum auch immer.
Die ewige Beschäftigung mit Primzahlen kann total stumpfsinnig sein, trotzdem gibt es Leute, die machen den ganzen Tag nichts anderes, als sich mit denselben zu beschäftigen.
Oder die Berechnung von Pi. Dürfen es ein paar Stellen mehr sein?
Öde! Wen interessiert es, wie die 35000. Stelle von Pi aussieht? Trotzdem gibt es Pi-Fans, die den ganzen lieben langen Tag nichts anderes machen, als sich mit Pi zu beschäftigen. Stumpfsinn!
Heiner, vermischt du nicht inhaltliche mit methodisch-didaktischen Problemen?
Durch deine Aufsätze sprichst du alle Mathematik-Frustrierten an. Egal ob Mathematik-Professoren, gelangweilte Musterschüler oder überforderte Mathe-Hasser.
Jeder liest bei dir, wie schön Mathematik sein könnte.
Würdest du durch andere Inhalte im Mathematikunterricht alle Schülerinnen und Schüler von der Mathematik als Wissenschaft und als »Werkzeugkasten« befriedigen können?
Ich glaube nicht. Auch mehr Freiheit für die Lehrenden könnte kontraproduktiv sein. Könnte! Wenn die Freiheit falsch umgesetzt wird!
Wir müssen mehr auf die Bedürfnisse einzelner Schüler eingehen.
Wir müssen wissen, was mathematische Allgemeinbildung ist, was an der Uni für mathematische Inhalte gebraucht werden.
Dann müssen wir allen, die was lernen wollen/sollen, diese Inhalte schülergerecht beibringen, egal ob es Stumpfmathematik ist oder nicht.
Computer, auch die kommen bei dir ganz schlecht weg, können sinnvoll und weniger sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden. Manchen hilft eine Arbeit mit ihm, andere werden eher verwirrt. Lassen wir es doch die Lernenden entscheiden, wie sie arbeiten wollen.
Eine Grundbildung, auch in mathematischer Hinsicht, ist aber doch wichtig.
[...]
Durch deine Provokationen und die überlangen Texte fühle ich mich aber manchmal etwas genervt. :-[ "

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