die Majästetik des freien Falls

Es ist doch eigentlich überaus verwunderlich, dass Galilei und Newton überhaupt auf die Fallgesetze "gekommen" sind, hatten sie doch kaum Gelegenheit, den freien Fall ausgiebig zu beobachten.

So scheint es ein Mythos zu sein, dass Galilei Gegenstände vom Schiefen Turm in Pisa geworfen hat: der ist gar nicht hoch genug, um halbwegs genaue Experimente durchführen zu können, zumal ja für Galilei auch die Zeitmessung ein Riesenproblem war

(er hat sich angeblich mit seinem Pulsschlag und dem Rhythmus von Lauten-Liedern beholfen).

Vielmehr scheint er auf zweierlei Art abstrahiert zu haben:

  1. , indem er reine Gedankenexperimente durchführte

(z.B.: wie fallen drei gleich schwere Gegenstände, von denen zwei mit einem hauchdünnen Draht verbunden sind?),

  1. , indem er Kugeln eine schiefe Ebene hat hinunter rollen lassen, wodurch die Kugeln viel langsamer und damit besser beobachtbar waren, was aber eben gerade kein "freier Fall" war.

Und wir heute können uns ja über das Unscheinbare vielleicht gar nicht mehr wundern, sondern um den richtigen "Kick" zu bekommen, müssen mindestens Flugzeuge spektakulär in Hochhäuser "reincrashen".

Wie also sieht es aus, wenn ein Gegenstand aus sehr großer Höhe herunterfällt? Nun haben auch wir heute kaum Gelegenheit, das zu beobachten, sondern um sowas zu sehen, brauchen wir einen Film

(ein Großteil unserer Erfahrungen [?!] stammt heutzutage aus Filmen;

 
  • so hat z.B. mal jemand gesagt, wie man "richtig" küsst und wie man ganz leicht einen Menschen "umbringt" [ermordet!] , erfahren wir [ausschließlich?] aus Filmen;

  • "Ich kenne das Leben, ich bin im Kino gewesen" [Fehlfarben]):

Es dauert also erstaunlich lange, bis der Eisblock unten angekommen ist, und gerade die Stille des Falls

(bevor der Eisblock dann unten aufschlägt),

der andächtig schweigend von den Tieren beobachtet wird, hat etwas grandios Majestätisches!:

Fragt sich nur, ob der Film physikalisch korrekt "arbeitet"

(was für Kunst natürlich kein Kriterium und sowieso unwichtig ist, solange der Zuschauer Fehler nicht bemerkt).

Verhält sich der freie Fall des Eisblocks also wirklich nach der berühmten Formel   

(wobei

  •          s            der Weg in Metern,

  •          t             die Zeit in Sekunden

  • und g ≈ 9,81 die Erdbeschleunigung [der Einfachheit halber ohne Maßeinheiten] ist),

was wiederum heißt:

  1. beschleunigt der Eisblock (korrekt),

  2. passen der Weg s und die Zeit t entsprechend der Formel zusammen?

Nun lässt sich 1. mit dem Film kaum halbwegs genau beantworten.

Zu 2. enthält der Film eine interessante Information: das Mammuth Manfred sagt einmal:

(wohlgemerkt: das ist eine Äußerung der Figur "Manni", muss also keineswegs stimmen [Manni kann ja übertreiben oder die Höhe des "Beckenrandes" falsch einschätzen];  wenn's aber nicht stimmt, kann das nicht den Machern des Films als physikalischer Fehler angekreidet werden).

"Kilometerhoch" würde aber "mindestens einen Kilometer hoch" bedeuten.

Nun braucht der Eisblock im Film für seinen "crash"

(wenn man mal den "Zwischenhalt" vernachlässigt)

ungefähr  t = 10 Sekunden, womit sich für den Weg s ergibt:

s = • 9,81 • 102

   ≈  500 m,

womit Manfreds Aussage falsch ist

(auch wenn so oder so alle Tier ertrinken würden).


Was "das Ganze" soll, was es also vom Durchnehmen des "normalen" freien Falls aus z.B. 2 m Höhe unterscheidet:

  • der freie Fall ist bei großer Höhe viel eindrücklicher,

  • die Fragestellung, wie hoch der Eisrand denn nun wirklich ist, ist durchaus

(vielleicht sogar noch eher ohne Manfreds Äußerung)

interessant - obwohl doch keine realistische "Anwendung" vorliegt.