die wirkungsmächtigste mathematische Formel?:
"Das ungehinderte Bevölkerungswachstum nimmt in geometrischer, die Nahrungsmittelproduktion in arithmetischer Rate zu."

Oder das vollständige Zitat:

"Das Vermögen des Bevölkerungswachstums ist viel größer als die Fähigkeit der Erde, Nahrungsmittel für die Menschen zu produzieren. Das ungehinderte Bevölkerungswachstum nimmt in geometrischer, die Nahrungsmittelproduktion in arithmetischer Rate zu."

Es stammt von 


Thomas Robert Malthus

"Thomas Robert Malthus (* 13. Februar 1766 in Rookery bei Guildford; + 23. Dezember 1834 in Bath) war ein britischer Ökonom. Er kann zur klassischen Nationalökonomie gezählt werden."
(Quelle: )

Und niedergeschrieben hat er den Satz in seinem berühmt-berüchtigten Buch

Mit dem Zitat bringt er das sogenannte "Bevölkerungsgesetz" auf den Punkt:

"Das Bevölkerungsgesetz ist eine These, der zu Folge die Bevölkerungszahlen der Erde exponentiell ansteigen, somit einer geometrischen Reihe genügen.
Das Gesetz wurde erstmals im Jahr 1798 in Thomas Robert Malthus' Essay on the Principle of Population (dt.: Das Bevölkerungsgesetz) anonym veröffentlicht.
Die Beobachtungen der letzten Jahrhunderte zeigen in der Tat ein exponentielles Wachstum der Bevölkerungszahlen für die Welt insgesamt. Die Wachstumsraten sind allerdings mittlerweile rückläufig.
Da - während die Bevölkerung sich entsprechend einer geometrischen Reihe vermehre - das Nahrungsmittelangebot gemäß einer weiteren These von Malthus nur arithmetisch wachse, öffne sich auf Dauer eine Schere zwischen Nahrungsmittelbedarf und Nahrungsmittelangebot.


Arithmetisch:

1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 ...

Geometrisch:

1 - 2 - 4 - 8 - 16 - 32 - 64 - 128 ...

Folglich droht laut Malthus eine Bevölkerungsfalle. Diese These kann empirisch nicht grundsätzlich belegt werden. Als Gegenthese wird auf den künstlichen Dünger, allgemeiner den technischen Fortschritt verwiesen, der auch die Produktion an Lebensmitteln exponentiell wachsen lassen könne."
(Quelle: )

Hier ist es unerheblich, ob das "Malthus-Gesetz" überhaupt zutrifft. Bedeutsam ist vielmehr, dass es allemal wirkungsmächtig war, nämlich insbesondere bei den beiden Begründern der Evolutionstheorie Charles Darwin und Alfred Russel Wallace, die nicht nur die Evolutionstheorie unabhängig voneinander entwickelt, sondern sich ebenso unabhängig voneinander auch beide auf Malthus berufen haben, dessen "Bevölkerungsgesetz" sie zu ihrer entscheidenden Erkenntnis angeleitet habe:

Nun ist aber die Evolutionstheorie offensichtlich enorm wirkungsmächtig geworden

(weit über die biologische Evolutionstheorie hinaus wurde eine Historisierung "von allem" vorgenommen),

und wenn diese wiederum auf Malthus beruht, so ist auch seine Formel (indirekt) höchst wirkungsmächtig geworden.

(Ohne nun Darwin für den billigen "Darwinismus" verantwortlich machen zu wollen, könnte man eben doch fragen, ob die Reihenfolge Malthus-Darwin-Darwinismus nicht auch eine fatale Spätwirkung von Malthus beispielsweise im Sozialdarwinismus gezeitigt hat.)


Aber es ist mir ja doch zu billig, irgendwelche Denker simpel für ihre (vermeintlichen) Spätwirkungen verantwortlich zu machen, ja überhaupt zweifle ich ja oftmals, ob Denker überhaupt eine spürbare Spätwirkung haben.  

(Wer hat ihre ach so berühmten Werke denn je gelesen?)

Nachweisbar ist das zumindest nie, und oftmals kommt es mir eher so vor, dass Denker "nur" ein seismographisches Gespür für das haben, was sowieso schon in ihrer Zeit "subkutan" abläuft. Wie sonst wäre zu erklären, dass ihr Denken auf fruchtbaren Boden fällt?


Ein weiteres Beispiel ist da

Ohne nun den beiden hervorragenden Büchern Einseitigkeit unterstellen zu wollen, sei doch immerhin angemerkt, dass die beiden Titel mit dem uralten Klischee spielen, Descartes sei der Haupt- oder gar einzig Verantwortliche für die im Nachhinein oftmals so gebrandmarkte fatale westliche Trennung von Körper und Seele.

(Eine einseitige Schuldzuschreibung, wie sie beispielsweise Harry Mulisch in seinem Roman gegen Francis Bacon aufstellt.)

Und das eben hört sich so an, als hätte Descartes sich diese Trennung mutterseelenallein in seinem stillen Kämmerchen ausgedacht und damit dann (leichtfertig oder bösartig) die ganze westliche Welt in die Irre geführt.

Hellhörig wird man aber, wenn man die Tendenz zu dieser Trennung schon viel früher bemerkt:

(Und entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass da die katholische Kirche und Luther sehr Ähnliches sagen - und dass solch reaktionäre Positionen gar richtig sein könnten?)

Und wenn man schon dieses Fass aufmacht, ist es allemal interessant, evtl. auch gleich noch den großen Galilei mit einzubeziehen:

"Dreieinhalb Jahrhunderte nach der Verurteilung Galileis greift Redondi den »Fall Galilei« erneut auf und zwingt uns, die Gründe, die zur Verurteilung führten, in einem neuen Licht zu sehen. Glaubten wir bisher, Galilei sei wegen seines Eintretens für die kopernikanische Lehre von der Drehung der Erde um die Sonne verurteilt worden, so erfahren wir nun, daß ein sehr viel gefährlicherer, mit Sicherheit zum Todesurteil führender Vorwurf gegen ihn vorlag. Die Anklage wegen des Kopernikanismus wurde nur vorgebracht, um den Astronomen vor der Anklage der Ketzerei in der Eucharistielehre zu retten. Galilei vertrat in seinem ,Saggiatore`, das Papst Urban VIII. in den höchsten Tönen lobte, nämlich eine Theorie der Materie, einen demokritischen Atomismus, der unvereinbar war mit dem Dogma der Transsubstantiation [= Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi]."


Vgl. viel später: .