gegen ein einseitiges Mathematik-Abitur

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Wilhelm von Humboldt

1767-1835

"[Natur-]Wissenschaftler geben sich manchmal dem irrigen Gedanken hin, philosophische Ideen seien bestenfalls Verzierungen oder parasitäre Kommentare zu den harten, objektiven Triumphen der Naturwissenschaft, und sie selbst seien immun gegen die Verwirrungen, deren Auflösung die Philosophen ihr Leben widmen. Aber so etwas wie eine philosophie[und geschichts-]freie Naturwissenschaft [und Mathematik!] gibt es nicht; es gibt nur eine Naturwissenschaft [und Mathematik], die ihr philosophisches [und historisches] Gepäck ungeprüft mit an Bord nimmt."
(Daniel C. Dennett)

"Die von Cavalli-Sforza propagierte Strategie der "Parallelforschung" läuft auf eine Fortsetzung der geisteswissenschaftlichen Forschung mit anderen Mitteln, vor allem aus Molekulargenetik und Mathematik, hinaus. Offensichtlich ist Cavalli-Sforza einer der ganz wenigen Intellektuellen, denen es trotz der Wissensexplosion noch gelingt, die Kluft zwischen den zwei Kulturen der Natur- und der Geisteswissenschaften zu überwinden."
(Hans W. Moises)

Es geht (von wegen "Allgemeinbildung" und "»Reife«-Prüfung") nicht an, daß jemand das Abitur nur mit einem reinen Mathematik-Leistungskurs (und vielleicht noch als zweitem LK Physik) schafft, ohne auch von den kulturell-historischen Hintergründen der Mathematik erfahren zu haben. Das wäre genauso schlimm wie das Klischee vom Abitur, das "ersungen [Musik], ersprungen [Sport] und erbetet [Religion]" wurde.

Es ist so billig, über Musik (Kunst), Sport und Religion zu lästern. Ebenso einfach wäre das aber bei der klassischen Art, Schulmathematik zu betreiben.