Mathe als beliebtestes Schulfach?
Der Mathematiker Fermat (1601-1665) mit seiner Muse
Man vertue sich nicht:
vielleicht scheidet das Schulfach Mathematik wie kein anderes die Geister,
aber es ist so einigen Umfragen nach keineswegs so unbeliebt, wie sein allgemeiner Ruf es vermuten ließe
(manchmal scheint mir sogar, dass es zum guten Ton gehört, über Mathematik zu schimpfen und sie lauthals nicht zu mögen - auch wenn man sie insgeheim durchaus gerne betreibt; wie ja SchülerInnen überhaupt verpflichtet sind, auf die Schule zu schimpfen).
Mathematik: Häufigstes Abi-Fach 21.3.2003
Düsseldorf (dpa) - 70 Prozent der Abiturienten wurden im vergangenen Jahr in Mathematik schriftlich oder mündlich geprüft. Das berichtete das Landesamt für Statistik am Freitag in Düsseldorf.
Dicht dahinter lag Deutsch (69 Prozent), mit einigem Abstand gefolgt von Englisch (54), Biologie (42) und Geschichte (32). Ausländische und männliche Abiturienten bevorzugten Mathe auch als Leistungsfach, bei den Frauen führten dagegen Deutsch und Englisch die Leistungsfachwahl an.
Noch größere Unterschiede zwischen den Geschlechtern gab es bei der Wahl von Informatik und Physik als Männer-Domäne, während das Fach Pädagogik vor allem von den jungen Frauen belegt wurde.
Die Tatsachen werden wohl stimmen - nur was bedeuten sie?
(Wohlgemerkt: in der Überschrift des Artikels ist ja nicht von "beliebtestes", sondern von "häufigstes" die Rede.)
Also habe ich mal bei SchülerInneN nachgefragt.
(Die Umfrage ist sicherlich keineswegs repräsentativ, zumal ich die Frage an die falsche Schülerhälfte gestellt habe, nämlich an einen Deutsch-LK, der ja wohl eher zu Geisteswissenschaften und weniger zu mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern tendieren wird und - wie im Artikel oben beschrieben - großteils aus Frauen besteht.
Immerhin hat die überwiegende Mehrheit [70 % ?] dieses LKs tatsächlich Mathematik als Abiturfach.)
Häufigste Antwort: "Wir waren durch die Abiturregeln dazu gezwungen, Mathematik zu wählen."
(Mathe, Deutsch und eine Fremdsprache [meist Englisch] sind die einzigen Fächer, die man bis ins Abitur belegen muss. Wundert es einen da noch, dass sie auch die häufigsten Abiturfächer sind? Die obige Meldung ist also so etwa vom Niveau: wenn es regnet, wird man nass.)
Wie so oft, musste ich die folgenden Antworten teilweise (allzu suggestiv?) hervorkitzeln.
Zweithäufigste Antwort: "Als ich nur die Wahl zwischen Krebs (Physik) und Cholera (Mathematik) hatte, habe ich mich doch für Cholera entschieden."
Allgemeine Zustimmung fand auch: "Mathematik ist - wenn man sie überhaupt versteht - so herrlich verlässlich [idiotisch?]."
(Mir scheint ja noch immer, dass die hohe Nachprüfungsrate in Mathematik
Einzelne SchülerInnen ergänzten:
"Ich habe mich verwählt und würde heute doch eher z.B. Biologie wählen."
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