der Riemannsche Kreis

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Bernhard Riemann
(1826-1866)

  "coole und vor allem seeeehr anschauliche+einfache erklärung der riemannschen zahlenkugel, merci!!!" ( Bild R.)

Riemann war ein allzu großes Genie und sein "Kreis" ist eine allzu genial einfache Sache, als dass ich sie mir hier auf meinen Seiten entgehen lassen könnte.


Ganz früh lernt man in der Schule den

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Zahlenstrahl

kennen, um die Verhältnisse von Zahlen zueinander zu durchschauen bzw. sie anschaulich anordnen zu können:

im Laufe der Schuljahre werden da immer mehr Zahlen "drauf gepackt"

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Zahlenebene

eingeführt werden, nämlich die imaginären bzw. komplexen Zahlen (und einer der Rädelsführer war da Riemann!).

(Mit derselben Spitzfindigkeit könnte man Zahlen auch in einem 3-, 4- oder n-dimensionalen Raum anordnen.)

Nicht umsonst heißen diese Zahlen

und anfangs haben sich ja durchaus auch namhafte Mathematiker gegen "solch eine sinnlose Willkür" gewehrt.

Hier kann und soll nicht näher erklärt werden, weshalb man diese Zahlen in der Zahlenebene eingeführt hat und welche durchaus praktischen Anwendungen damit möglich sind

(die MathematikerInnen haben nachträglich selbst gestaunt, dass ihre Kopfgeburt anwendbar war).

Und es kann auch nur angedeutet werden, dass sich in dieser Zahlenebene höchst interessante Rechenmöglichkeiten durch Summierung von Pfeilen und Drehung ergeben.


Auf jeden Fall aber - und darum soll's hier gehen - hat die Zahlenebene einen entscheidenden Nachteil:

sehr "große" Zahlen liegen weit "draußen", und überhaupt geht die Ebene in jeder Richtung unendlich weiter.

Das lässt sich vielleicht noch halbwegs vorstellen (es gibt Zahlen kurz vor Moskau und in der Nähe des Jupiter), aber prinzipiell nicht zeichnen.


Und genau da hat Riemann eine genial einfache Idee gehabt, nämlich die

 

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Riemannsche Zahlenkugel:

auf der Zahlenebene liegt eine Kugel auf, und nun wird jede Zahl in der Zahlenebene durch eine Strecke mit dem "Nordpol" dieser Kugel verbunden: der Punkt, an dem diese Strecke die Kugel durchstößt, ist dann das Abbild (sozusagen die Schusswunde) der Zahl auf der Zahlenkugel.

Der Vorteil dieser Kugel ist aber eben, dass sie "kompakt" (begrenzt) ist und nicht mehr (wie noch die Zahlenebene) in alle Richtungen unendlich "ausufert": man kann sie sozusagen in der Tasche mit nach Hause nehmen (und in der Tat sollten SchülerInnen ja was mit "nach Hause" nehmen können):

"He's got the whole [Zahlen-]world in his hand."

(Nebenbei: die Abbilder der Zahlen aus der Zahlenebene rutschen auf der Kugel immer weiter nach oben auf den "Nordpol" zu und unendlich nah an ihn heran, je weiter die Zahlen in der Zahlenebene außen liegen, also ins Unendliche "abwandern".)


Spätestens jetzt werden sich Laien aber fragen (und Fachleute haben's sicherlich schon beim Titel getan), weshalb ich dann in der überschrift vom "Riemannschen Kreis" statt von "Riemannscher Kugel" gesprochen habe.

Weil ich in mehr oder minder freier Assoziation die Zahlenkugel als Metapher für etwas (fast) ganz anderes benutze:


Was von dieser "Erkenntniskugel" lernen nun aber SchülerInnen kennen?

Ich unterstelle mal:

Ich möchte damit unterstellen:

Es geht eben beispielsweise nicht an (und deshalb die ganze obige Zahlengeschichte), dass SchülerInnen im Irrglauben belassen werden, mit den reellen Zahlen seien auch schon alle bekannten Zahlen erledigt, und dass sie somit nie die imaginären und komplexen  Zahlen, also auch nicht die Riemannsche Zahlenkugel kennenlernen (an denen doch jeder zumindest mal "geschnüffelt" haben sollte - u.a. damit er weiß, was er später [nicht] studiert).

(Vgl. auch Bild )

Zudem zeigt die obere Hälfte der mathematischen "Erkenntniskugel" Perspektiven für die angeblich ach so vielen Hochbegabten, denen da unendlich viel Stoff für freie Exkurse geliefert werden kann. Im üblichen Unterreicht bekommen sie ja meist nur schwierigere, nicht neue Aufgaben.

(Nebenbei: einE LehrerIn sollte zukunftsweisende Perspektiven der Mathematik immerhin dem Namen und der ganz knappen, vereinfachten Bedeutung nach kennen

[dazu müsste es eigene übersichtsbücher für LehrerInnen geben!],

aber sie/er muss sie wahrhaft nicht vollständig beherrschen, was bei der Komplexität der modernen Mathematik auch völlig ausgeschlossen ist:
der Professor des berühmten Weierstraß hat diesem [mit dessen Zustimmung] in der Examensprüfung eine bis dahin [auch von diesem Professor!] ungelöste Aufgabe gestellt, und selbst wenn Weierstraß keine Lösung gefunden hätte [oder es gar keine gäbe], hätte da dennoch abgeprüft werden können, ob der Kandidat "was" konnte.
Prüfungen [oder z.B. auch Facharbeiten] müssen nämlich nicht immer Fertiges, sondern können auch [unbeendete] Denkwege bzw. Herangehensweisen abprüfen.)