"Ein Risiko [...] besteht immer aus zwei Elementen:
Aus der Schwere des potentiellen Schadens
und aus der Wahrscheinlichkeit, mit der dieser Schaden eintritt.
Medien konzentrieren sich extrem auf die Schwere des potentiellen Schadens."
(aus )
Man muss ja nicht gleich negativ denken, also von "Schaden" sprechen:
Fragt sich nur, wie man
(was in der Schulmathematik kaum jemals passiert)
Beides berücksichtigen kann. Im vorliegenden Falle, wo auch "die Schwere des potentiellen Schadens [?]" (in Geld) messbar ist, könnte man z.B. die Eintrittswahrscheinlichkeit jedes Lottoereignisses mit dem jeweiligen Gewinn multiplizieren, um derart den "Risikowert" zu erhalten:
(nun weiß ein Mathematiker allerdings, dass das Produkt [der "Risikowert"] aus "sehr klein" und "sehr groß"
Nehmen wir ein einfacheres Beispiel: beim Spiel
(jede Zahl erscheint mit der Wahrscheinlichkeit 1/6),
Daraus ziehen wir hier probeweise Konsequenzen:
wegen der beiden in c. genannten Vorteile erhöhen wir den Wert der 6 nochmals um 2 auf 8.
Wenn wir nun noch die Wahrscheinlichkeit des jeweiligen Wurfs mit seinem Wert multiplizieren, erhalten wir
Der "Risiko(?)wert" von 6 ist also beispielsweise 8 mal so groß wie der der 1 - und das Beispiel ist eigentlich ziemlich langweilig, da die "Risikowerte" wegen der Gleichwahrscheinlichkeit aller Würfelseiten letztlich unabhängig von den Seitenwahrscheinlichkeiten sind
(bereits der "Wert" der 6 war 8 mal so groß wie der der 1).
Problematisch wird's allerdings, wenn
(wie soeben beim Würfel schon angedeutet)
messbar ist.
Ein schönes (?) Beispiel ist da der "Risikowert" des Ereignisses, dass ein Atomkraftwerk explodiert:
(lassen wir mal unberücksichtigt, dass kein Atomkraftwerk eine solch lange Laufzeit hat);
So makaber es erscheinen mag, es geht mir hier nicht um Pro und Contra Atomkraftwerke
(und immerhin müsste man ja auch das Risiko von Alternativen beachten),
sondern letztlich nur um eine Risikoabschätzung ... und inwieweit sie überhaupt möglich ist.
Solch eine Risikoabschätzung kann wegen der Un-Messbarkeit vieler Risiken aber wohl nie ausschließlich mathematisch sein, und wenn das vorgegeben wird, ist es eine Lüge.
Hier konnte nur angedeutet werden, womit sich ganze Fachgebiete beschäftigen. Vgl. etwa
Das aber (oder zumindest erste Einblicke darin) wären schöne und eigentlich sogar dringend nötige Oberstufenthemen.
Was aber meint Kepplinger mit dem Überschrift-Ausschnitt
"Medien konzentrieren sich extrem auf die Schwere des potentiellen Schadens"?
Doch wohl, dass sich die Medien vor allem auf Schäden konzentrieren,
wie z.B. die "mexikanische Grippe", auf die sich Kepplinger u.a. bezieht.
Das Problem dabei ist ein doppeltes:
So gesehen ist die "mexikanische Grippe" ein eher ungünstiges Beispiel für das, worauf Kepplinger hinaus will. Ein besseres Beispiel sind die Wetterberichte, die er ebenfalls erwähnt:
Kepplinger: [...] Schauen Sie sich heute mal einen Wetterbericht an. Da brechen ja so oft Stürme aus, da kann man froh sein, dass sich überhaupt noch einer aus dem Haus traut.
SPIEGEL ONLINE: Sie übertreiben.
Kepplinger: Vielleicht ein bisschen. Aber Sie können darauf wetten, dass regionale Wetterberichte zu 60 oder 70 Prozent falsch sind.
SPIEGEL ONLINE: Vielleicht sind einfach die Meteorologen schlecht?
Kepplinger: Nein, die Darstellung ist schlecht, weil sie immer an die äußerste Grenze des Wahrheitsfähigen geht. Zuschauern in Rheinland-Pfalz wird zum Beispiel immer erzählt, wie kalt es auf dem Erbeskopf wird, das ist ein kleiner Berg im Hunsrück. Da finden Sie kaum einen Menschen, da will auch niemand hin. Und trotzdem kriegen wir gesagt, wie kalt es da ist. Warum? Weil es der kälteste Punkt ist. Es geht allein um die Dramatisierung: höchster Wert, niedrigster Wert. Seit etwa zehn Jahren werden Wetterberichte deswegen immer nutzloser.