Hier sei mal davon abgesehen, dass die Tafel oder das "Smart[!]board" auch in anderen Schulfächern benutzt wird, die vielleicht ganz andere Anforderungen an diese Geräte haben: mich interessieren diese Geräte hier nur im Hinblick auf das Schulfach Mathematik.
Eines hat die gute alte Tafel aber all den "Smartboards" in allen Schulfächern voraus:
sie ist vergleichsweise spottbillig
(Tafel ca. 1000 €, "Smartboard" mit Beamer mindestens 3000 €, pro Klassen-/Fachraum, und das ca. alle zehn Jahre; da jubeln die "Smartboard"-Hersteller - und sowieso Microsoft),
und im Gegensatz zu "Smartboards" unverwüstlich:
da "Smartboards" Hightech-Produkte sind, sind sie spätestens nach zehn Jahren total veraltet;
"Smartboards" sind wie alle elektronischen Produkte fehleranfällig, sei's aufgrund technischer Probleme (z.B. funktioniert das Schulnetz mal wieder nicht), sei's aufgrund menschlicher Fehler (der ach so dummen Laien [Lehrer]).
und sowieso in der fortgeschrittenen Mathematik, also z.B. beim ersten von Computern erstellten Beweis, nämlich des Vier-Farben-Satzes :
(Von wegen "Haben Sie sich auch schon mal gefragt ...": hat der Laie [Schüler] natürlich nicht.)
(Mir war bislang leider unbekannt, dass es mit inzwischen ein [kompliziert zu handhabendes] Computerprogramm gibt, das bei mathematischen Beweisen hilft!)
Manchmal überkommt einen als Mathematiklehrer das Gefühl, dass viele Schüler grundsätzlich nicht für den Reiz der Mathematik zugänglich sind
(so dass bei diesen Schüler jeder Versuch, Mathematik interessant zu vermitteln, "Perlen vor die Säume" zu sein scheint;
nebenbei: dass Schüler unzugänglich für den Reiz der Mathematik sind, ist nicht damit zu verwechseln, dass sie Mathematik grundsätzlich nicht können).
Vollends unverständlich mag es da erscheinen, dass Tafelbilder reizvoll sein können.
Und das insbesondere, weil Schüler meistens lieblos hingerotzte und vollends chaotische Tafelbilder erleben - so dass Tafelbilder geradezu der Inbegriff der Unverständlichkeit sind:
Kommt hinzu, dass die klassische staubige grüne Kreidetafel in der Zeit von "Smartboards" hoffnungslos zu sein scheint: worauf die Mathematiker in fröhlicher Altersweisheit pfeifen:
Genau das müssen Schüler eben auch lernen: selbst bei kompliziertester Mathematik bedarf es erstaunlicherweise oftmals
Es gibt einen guten Grund für diese Position der Mathematiker:
(z.B. der Zahl ),
Wörtern und Sätzen
(z.B. a2 + b2 = c2 beim Satz des Pythagoras)
,
(Es gibt zwar auch mathematische Einzelkämpfer
[z.B. Andrew Wiles , der bewiesen hat; vgl. auch den unbedingt empfehlenswerten Film ],
aber Mathematik entsteht meistens in stetem Austausch mit Fachkollegen.)
Aus all dem folgt: die guten alten Tafeln sollten unbedingt erhalten bleiben, wenn (zusätzlich) "Smartboards" in die Klassenzimmer eingebaut werden.
(Die "Smartboards" werden einfach vor die Tafeln gestellt und können ggf. auf Rollen weggefahren werden.)
Wie schön (!) aber mathematische Tafelbilder sein können, hat Jessica Wynne in ihrem Buch gezeigt:
Nur einige Beispiele aus diesem Buch:
PS: | solche Tafelbilder können für Lehrer Vorbilder und
Herausforderungen
sein. Ich muss allerdings gestehen, dass meine Tafelbilder früher eher dahingeschludert waren. Einmal hatte ich allerdings das Glück, dass eine Kollegin (V.L.) immer in den Stunden vor "meinem" Grundkurs Mathematik einen Grundkurs im selben Jahrgang unterrichtet hat. Ihre Tafelbilder waren immer derart vorbildlich, dass ich sie immer gebeten habe: , damit ich in den Stunden danach anhand ihrer Tafelbilder unterrichten konnte. |
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PPS: | Mathematiker*innen bei der Arbeit: |