Was, zum Teufel, soll

(wie derzeit weltweit modern)

penetrant bunt-bewegten Intro

  sieht doch so aus, als wenn ein minimalistischer moderner „Künstler“

(vgl. das erzreaktionäre Buch  )

rein zufällig, also ohne Sinn & Verstand

(und sowieso ohne alles handwerkliche „Können“)

massenhaft schwarze Tropfen auf eine Leinwand hat tröpfeln lassen

(vgl. )

und das Ergebnis großspurig zur „Kunst“ erklärt hat

(die die Schickeria dann sicherlich auch brav für teures Geld als Statussymbol oder Anlageobjekt kauft;

nebenbei: mein Kunstlehrer hat mal gesagt: "Kunst ist, wo kein Hubschrauber mehr landen kann", und überhaupt reicht es oft, ein möglichst großes Bild in einem ordentlichen Rahmen an die Wand zu nageln, und schon macht es Eindruck:

).

Wie es sich für richtige „Kunst“ gehört, kann man in auch so ziemlich alles rein(!)interpretieren:

„Die Clustering-Illusion (von englisch cluster ‚Häufung‘) beschreibt die menschliche Eigenschaft, zufälligen Mustern, die in ausreichend großen Datenmengen zwangsläufig vorkommen, Bedeutungen zuzuschreiben.“
(Quelle: hmpg )

Oder

„Der Künstler dekonstruiert mit seiner Punktwolke mutig das kausale Denken und damit die den Menschen versklavende kapitalistische Logik.“

Mit der „Tröpfeltechnik“ ähnelt das Bild Werken des hmpg „Pointillismus“, die aus massenhaft einzelnen Punkten zusammengesetzt sind wie z.B. in .

Aber dieses scheinbar rein zufällig hingekleckste Bild ist nur ein Ausschnitt aus dem Bild


(George Seurat: Tour Eiffel).

Bei "hinreichend großer Datenmenge" (s.o.), nämlich dem ganzen Bild, wird der Ausschnitt also als konkretes Detail des Eiffelturms, nämlich als dessen Spitze, erkennbar.


Was an auffällig ist, wird deutlich(er), wenn man es mit dem tatsächlich rein zufällig erstellten Bild vergleicht.

Um diesen Vergleich zu vereinfachen, hier nun beide Bilder direkt nebeneinander:

Ich hoffe, dass spätestens hier klar wird:

 

Könnte es sein, dass wir senkrechte und waagerechte Strecken leichter erkennen?:

 

Angenommen mal, Bild 1 wäre von einem Künstler geschaffen worden. Dann läge der Verdacht nahe, dass er

„angedeutet“, weil die Strecken nie durchgehend, sondern immer wieder unregelmäßig durchbrochen sind.

Aber all das ist nur ein Verdacht, da natürlich auch Regelmäßigkeiten wie z.B.

rein zufällig entstehen können

(und zwar mit derselben Wahrscheinlichkeit wie jede andere [zufällig aussehende] Punkteanordnung).


„Wer am Ende ist, kann von vorn anfangen,
denn das Ende ist der Anfang von der anderen Seite.“
(Karl Valentin)

Wenn ab und zu regelmäßige Muster (Strecken) enthält, ist das ja schön (?) und gut, wird dadurch allerdings noch lange nicht der Titel verständlich.

Um das zu klären, müssen wir ganz an den Anfang zurückspringen

(und später nach einem ellenlangen Umweg zum Ende, also , zurückkehren):


Zuerst ein paar mathematische Grundlagen:
  1. : das mathematische Teilgebiet der "Zahlentheorie"

Wohl gerade wegen dieser "Schizophrenie" hat hmpg Carl Friedrich Gauß, „der Fürst der Mathematik“, gesagt:

(… und die Primzahlen sind die Königinnen der Zahlentheorie!)

  1. gibt es eine Hierarchie der natürlichen Zahlen

(wobei der Vergleich allerdings hinkt: nicht die zusammengesetzten Zahlen „tragen“ die Primzahlen, sondern umgekehrt):

1 + 1 = 2 ; 2 + 1 = 3; 3 + 1 = 4 … 1000 + 1 = 1001 …

"[...] Primzahl (von lateinisch numerus primus ‚erste Zahl‘) [...] Dabei bedeutet primus speziell „Anfang, das Erste (der Dinge)“, sodass eine »Anfangszahl« gemeint ist, die aus keiner anderen natürlichen Zahl multiplikativ konstruiert werden kann."
(Quelle: hmpg )

Z.B. 6 = 2 3 und 18 = 2 3 3 .

Man könnte also sagen:

Die Tatsache, dass alle (!) Nicht-Primzahlen aus Primzahlen zusammengesetzt werden können, nennt man den (bewiesenen!)

„Fundamentalsatz der Arithmetik“,

womit seine enorme Bedeutung für die Zahlentheorie deutlich wird.

  1. : hmpg Euklid hat bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. bewiesen, dass es unendlich viele Primzahlen gibt.

(Zu diesem Beweis siehe Der Beweis gehört unbedingt in Schulen, gerade weil er so aberwitzig ist!)

  1. : selbstverständlich suchen die Mathematiker nach einer Regel, nach der die Primzahlen verteilt sind. Ideal wäre da eine (einzige und zudem möglichst einfache)  Formel, mit der man jede der unendlich vielen Primzahlen berechnen könnte.

Wenn man dann z.B.


Schauen wir uns also mal an, wie die Primzahlen in den natürlichen Zahlen verteilt sind. Wir beginnen dazu der Einfachheit halber mit den ersten acht natürlichen Zahlen:

Nun 

(kleinere Primzahlen als 2 , aus denen sie zusammengesetzt sein könnte, gibt es ja auch gar nicht);

(dann wären sie ja doch Primzahlen),

Alle weiteren geraden Zahlen (4, 6, 8 …) sind also zusammengesetzte Zahlen:

Es folgt:

(nämlich alle geraden Zahlen außer der 2)

sind zusammengesetzte und somit keine Primzahlen,

(wieder außer der 2)

nur ungerade Zahlen können

(müssen aber nicht)

Primzahlen sein.

Wenn wir nun aber in der Liste die 1 und die 2 mal weglassen, bleiben .

Wegen dieses einfachen Musters vermuten wir die einfache Regel:

 Primzahlen und zusammengesetzte Zahlen wechseln sich in alle Ewigkeit ab

Nach dieser Regel müsste die nächste Zahl, also die 9 , eine Primzahl sein - ist sie aber nicht, denn 9 = 3 3.

… womit die ganze gerade erst vermutete Regel an einem einzigen Beispiel (der 9 ) gescheitert und damit endgültig falsch ist.

Und noch eines können wir folgern:

Anders gesagt: Primzahlen (außer der 2 und der 3) können nie direkt nebeneinander liegen.

Primzahlen aber, zwischen denen eine einzige (gerade) zusammengesetzte Zahl liegt, nennt man "Primzahlzwillinge" (s.u.).

Beispiele für solche Primzahlzwillinge sind in

Und für die ersten hundert natürlichen Zahlen:


Auf der Suche nach einer möglicherweise vielleicht vorhandenen Regel für das Auftreten von Primzahlen schauen wir uns nun mehr natürliche Zahlen an, nämlich z.B. die ersten hundert.

Schon bei diesen nur hundert Zahlen ergibt sich allerdings ein Problem, das unten noch wegweisend werden wird:

es gelingt uns nämlich nicht, sie übersichtlich

(z.B. auf einem DIN-A4-Papier im Querformat)

nebeneinander aufzuschreiben:

  ,

Kleines Zwischenspiel:

kein Mensch ist in der Lage, in dem langen Streifen

   

irgendeine Ordnung zu entdecken, aber alles wird ganz einfach, wenn wir den Streifen zerschneiden und die Schnipsel untereinander (zweidimensional) anordnen:

Da ist dann plötzlich

(wenn auch arg pixelig)

der amerikanische Präsident Abraham Lincoln erkennbar.


Schreiben wir also die ersten hundert natürlichen Zahlen jetzt mal in mehreren gleichlangen Zeilen untereinander bzw.

(umständlich gesagt)

in der „ersten Schlangenform“

auf:

Oder kurz:

(… was nun endlich gut lesbar auf eine DIN-A4-Seite passt

  ,


weil wir jetzt die beiden Dimensionen [Breite und Höhe] der Seite ausnutzen.

Z.B. bei den ersten 10 000 natürlichen Zahlen wird uns das allerdings nicht mehr helfen.)

Wenn wir jetzt noch die Primzahlen und die zusammengesetzten Zahlen markieren, erhalten wir

.

Die Frage nach einer Regel dafür, wie die Primzahlen in den natürlichen Zahlen verteilt sind, läuft hier erstmal darauf hinaus, unabhängig von den einzelnen Zahlen ein optisches Muster zu erkennen:

Insbesondere fällt da die dritte Spalte von links auf, also :

(was für eine Regel doch sehr schön wäre)

ausschließlich Primzahlen,

(jetzt wieder mit Zahlen)

.

In der Tat sind 3 , 13 und 23 allesamt Primzahlen, aber warum stehen sie übereinander?: weil

(alle Zahlen mit derselben Endziffer [also z.B. auch 4, 14 und 24 ] stehen untereinander).

Wir hätten aber genauso gut z.B. nach dem Zwölfersystem vorgehen, also nach jeweils zwölf Zahlen einen Zeilensprung machen können

,

und schon

(die aber im Zehnersystem nicht untereinander stehen).

Die zweidimensionale Anordnung in gleichlangen Zeilen ist also nicht geeignet, eine Regel für das Auftreten von Primzahlen zu finden.


Kurz zurück zu : wir hatten da den Streifen

   

in 12er-Schnipsel zerschnitten und diese untereinander gelegt.

Wenn wir den Streifen aber in 10er-Schnipsel zerschneiden und diese untereinander legen, ergibt sich  , und da ist kein Lincoln mehr erkennbar. 


Jetzt  sei es endlich verraten: die Mathematiker haben

(vgl. das phantastische populärwissenschaftliche Buch ),

 Könnte es also sein,

(nur sie kennt?),

(die Mathematiker also einfach zu dumm sind),

(wie die Existenz des lieben Gottes)

niemals bewiesen, aber auch nicht widerlegt werden können, also grundsätzlich unentscheidbar sind.

(Schlimmer noch: solange nicht ein Beweis oder eine Widerlegung vorliegt, werden wir nicht erfahren, ob solch eine Vermutung unentscheidbar ist und somit alle Beweis- oder Widerlegungsversuche verlorene Liebesmüh‘ sind. Vgl. .)

Es ist aber noch ein zweiter Grund dafür denkbar, dass nicht entschieden werden kann, ob die Primzahlen innerhalb der natürlichen Zahlen zufällig : echter Zufall lässt sich niemals beweisen, denn um ihn zu beweisen, müsste man den Zufall paradoxerweise mit einer Regel erfassen.

Wenn also die Primzahlen tatsächlich zufällig verteilt sein sollten, werden wir das nie erfahren - und werden Mathematiker wohl ewig versuchen, eine Regel zu finden. Erst wenn sie diese gefunden hätten, wäre der Zufall ausgeschlossen.


Schon seit Langem haben sich die Mathematiker

Ein erstes Beispiel:

Kürzer:

Noch kürzer:

In ist nur schwerlich ein Trend zu entdecken:

Wo der Trend aber so schwach ist: wieso sollte man da überhaupt noch weiterdenken und in sehr große Zahlen ausgreifen?

Zweites Beispiel:

wir schauen uns die ersten Millionen natürlichen Zahlen an,

Hier wird's schön abstrakt:

Aber für das, was wir im Folgenden vorhaben, müssen wir

Damit ergibt sich

     

In hat sich der oben noch schwache Trend durchgesetzt, dass in den aufeinander folgenden Zeilen immer weniger Primzahlen vorkommen.

(Es bleibt allerdings zumindest vorerst ein Trend, denn wir wissen nicht, ob es für mehr als eine Millionen Zahlen nicht doch wieder Ausnahmen gibt.)


Halten wir also mal die Vermutung fest:

je größer die Anzahl der natürlichen Zahlen, desto weniger Primzahlen kommen “im Schnitt“ hinzu.

Das aber heißt auch:

je größer die Anzahl der natürlichen Zahlen, desto weiter liegen die Primzahlen “im Schnitt“ auseinander.

Die Einfügung "im Schnitt" ist nötig, weil eventuell wieder "nur" ein Trend mit Ausnahmen vorliegt, denn es scheint trotz des Trends immer wieder (unendlich viele) Primzahlzwillinge (s.o.) zu geben, die sehr nah beieinander liegen.

Mit "scheint" haben wir uns aber schon wieder die nächste Unwägbarkeit eingehandelt:

"Obwohl unendlich viele Primzahlen existieren, ist es ungewiss, ob es unendlich viele Primzahlzwillinge gibt. Die Primzahlzwillings-Vermutung besagt, dass es unendlich viele Primzahlzwillinge gibt. Sie ist eine der großen offenen Fragen der Zahlentheorie."
(Quelle: hmpg )


Zwischendurch mal eine Veranschaulichung dafür, dass ein durchgehender Trend bestehen kann, auch wenn es immer wieder Ausnahmen gibt:

:


Nach all den windelweichen Formulierungen, nämlich

nun aber endlich mal „richtige“ Mathematik, nämlich etwas Bewiesenes

(und damit ein Highlight der Zahlentheorie, wenn nicht gar der gesamten Mathematikgeschichte).

Schauen wir uns dazu nochmals die Verteilung der Primzahlen unter den ersten hundert natürlichen Zahlen an:

Jetzt soll es im Gegensatz zu oben allerdings um die rechte Tabelle gehen, also um

.

Wenn man diese Zahlen in ein Koordinatensystem einträgt, erhält man

(die y-Achse hat einen größeren Maßstab als die x-Achse, d.h. der Graph ist nach oben gestreckt).

Am Beispiel :

Unter den ersten 80 natürlichen Zahlen (1, 2, 3 ... 78, 79, 80) sind also 22 Primzahlen.

Schauen wir uns nun genauer an:

Es wundert einen schon gar nicht mehr, dass es der große Carl Friedrich Gauß höchstpersönlich war, der 1793 die Vermutung aufgestellt hat, dass die Funktion mit der  Funktionsgleichung eine gute Näherung ist

(auch wenn das für die ersten hundert natürlichen Zahlen noch nicht so aussieht):

Für Laien ist die Funktionsgleichung sicherlich ein Buch mit sieben Siegeln, und zwar insbesondere, weil da im Nenner ein “natürlicher Logarithmus“ vorkommt.

(Aber Schüler ab der 10. Klasse sollten den Logarithmus kennen, wobei insbesondere der „natürliche“ Logarithmus für sie allerdings meistens arg „unnatürlich“ bleibt,

[alle Klarheiten beseitigt?]

Dennoch ist

(z.B. im Vergleich mit )

relativ einfach, nämlich

Aber man muss an der Formel ja gar nicht alles verstehen - außer einer Eigenschaft:

Der Funktionsgraph

Erstes Beispiel für :

;

Zweites Beispiel: wir betrachten die ersten Millionen natürlichen Zahlen (s.o.):

;

Wenn überhaupt, so nähert sich also für sehr große x nur quälend langsam der Anzahl der Primzahlen bis x.

(Inzwischen gibt es eine sehr viel bessere, weil schnellere und doch sehr ähnliche Annäherung als , nämlich Vgl. hmpg .)

Es ist mir ein Rätsel, wie Gauß auf die Gleichung gekommen ist.

Aber selbst ihm ist es nicht gelungen, seine Vermutung zu beweisen. Sondern dieser Beweis konnte erst hundert Jahre später durch Jacques Salomon Hadamard und Charles-Jean de La Vallée Poussin erbracht werden (vgl. hmpg ).

(Die verschiedenen Beweise sind derart kompliziert, dass sie in der Schule wohl kaum behandelt werden können - und also auch hier nicht auftauchen):

Es ist also seitdem bewiesen und somit keine Vermutung mehr, sondern ein mathematischer "Satz":

nähert sich für sehr große x immer mehr der Anzahl der Primzahlen bis zur Zahl x an.

(Im selben Augenblick, in dem eine Vermutung bewiesen ist, ist sie schon keine Vermutung mehr, sondern ein „Satz“:

Vgl. den „Satz des Pythagoras“: Pythagoras hat angeblich als Erster bewiesen, was bis dahin nur eine Vermutung war.)

Wenn wir nun die Anzahl der Primzahlen bis zur natürlichen Zahl x kurz als bezeichnen

(wobei mit dem Buchstaben hier also ausnahmsweise mal nicht die Kreiszahl ≈  3,14159265358979 gemeint ist),

so lautet der "Satz"

nähert sich für sehr große x immer mehr an:

schmiegt sich also für sehr große x immer mehr an an.

In mathematischer Schreibweise:

Solch einer abstrakten Gleichung muss man aber eine Bedeutung geben

(die ein "richtiger" Mathematiker natürlich sofort erkennt):

(Ich ahne schon, dass "richtigen" Mathematikern bei solch laxer umgangssprachlicher Umschreibung des Limes schlecht wird. Aber ich versuche in diesem Essay ja nur so zu sprechen, dass sogar Laien oder Schüler ab der 8. [!] Klasse es verstehen können.)

Wir hatten schon gesehen, dass diese Annäherung quälend langsam ist

(bei x = 1.000.000 ist der Fehler noch immer ca. 11 %).

Aber für gigantisch große x geht der Fehler eben doch gegen 0.

Und Mathematikern ist es sowieso erstmal herzhaft egal, ob die Annäherung langsam oder schnell voran geht, Hauptsache, „am Ende“ findet sie hautnah statt.

Auch der mathematische Satz

nähert sich für sehr große x immer mehr an

bedarf wieder einer (doppelten) Deutung:

  1. ist es doch schon erstaunlich, dass

(Das ist etwa so, als wenn wir

Und genau solch eine aberwitzige Denkweise ist "typisch Mathematik".)

  1. zeigt der Satz aber vor allem,

 

dass die Primzahlen

  • nicht ganz so zufällig verteilt sind, wie man meinen könnte,

  • sondern immerhin doch der Regel gehorchen, dass sie für wachsende x „im Schnitt“ immer weiter auseinander liegen.

 

Da liegt doch die Frage nahe, ob es noch weitere solche Regeln für das Auftauchen von Primzahlen gibt, und zwar am liebsten solche, die
  • nicht nur zeigen, wie viele Primzahlen es (bis zu einer Zahl x) gibt,
  • sondern wo sie liegen,
und das am liebsten schön (optisch!) anschaulich.

Nebenbei: der mathematische „Satz“

nähert sich für sehr große x immer mehr an

ist neben Euklids „Satz“, dass es unendlich viele Primzahlen gibt, der wohl wichtigste Primzahlsatz und wird deswegen

(wohl weil mit ihm zum ersten Mal eine Regel für das Auftauchen von Primzahlen innerhalb der natürlichen Zahlen bewiesen werden konnte).


Viele Leute kritzeln bei mehr oder minder langweiligen Telefonaten und Sitzungen (auch Vorlesungen und Unterrichtsstunden) auf einem Zettel rum.

(Vgl. etwa hmpg "Die Kritzelei der Woche" und hmpg .)

 Und so hat dann auch der bedeutende Mathematik hmpg Stanisław Ulam

(vgl. )

1963 mal während eines wissenschaftlichen Vortrags aus Langeweile (drumhe-)rumgekritzelt

(Quelle: hmpg ):

(vgl.

(je länger ein Telefonat, ein Vortrag … dauert, desto feiner)

mit feineren Ornamenten gefüllt werden?

(Vgl. oben

  .)

(oder einfach, bis das Blatt voll war oder dreistellige Zahlen kaum mehr in die Kästchen passten)

 weitergemacht hat.

(vgl. Bild ):

Das "Aufwickeln" der Zahlen um die hat einen enormen Vorteil: es ist unabhängig vom Zahlensystem

(s.o. das Zehner- und Zwölfersystem)

so dass auch vielleicht vorkommende (Primzahl-)Muster unabhängig von diesen Zahlensystemen sind. 

(Im Nachhinein bereue ich es, 10 • 10 = 100 Zahlen, also genommen und damit doch wieder das Zehnersystem suggeriert zu haben. Besser wären da z.B. 8 • 8 = 64 Zahlen, also , wobei keiner an das Achtersystem denken würde; oder vielleicht noch besser nichtquadratisch, also z.B. .

Entscheidend ist: man kann die Zahlen so oft um die 1 wickeln, wie man lustig ist, also z.B. auch 17,5 mal.)

Wie oben schon gesagt, neigen Leute bei Telefonaten, Vorträgen ... dazu, das anfangs grob erstellte Muster mit immer feineren Ornamenten auszumalen.

Ulam hat dann das feinere Ornament "Primzahlen" gewählt und diese markiert:

Wenn hier aber eine strikte Regel vorläge, müssten auch die Zahlen auf den Fortsetzungen der roten, hellblauen und hellgrünen Diagonale Primzahlen sein:

Es klingt erstmal enttäuschend: damit zeigten sich gleichzeitig

In der Mathematik ist eine (vermeintliche) Regel aber keine Regel mehr, wenn sie auch nur eine einzige Ausnahme hat.

(Wohlwollender sind da hingegen der Volksmund mit "Ausnahmen bestätigen die Regel" und Juristen mit "im Zweifelsfall für den Angeklagten".

Nebenbei: auch für die rote Diagonale gilt eine "Regel mit Ausnahme [65 = 135]", denn 101 ist wieder eine Primzahl!: )

Wenn man aber erstmal bei ist, kann vielleicht auch ein Laie das sich andeutende „Diagonalenmuster“ entdecken. Nur würde er vermutlich sagen: „Ist ja ganz nett, aber was soll‘s?“

Nur ein Mathematiker, der das  anscheinend weitgehend chaotische Auftreten der Primzahlen kennt, wird bei einem sich andeutenden Muster ebenso hellhörig wie skeptisch.

Nun lebte Ulam in einer Zeit, in der es kaum Computer gab, um Primzahlen zu berechnen, aber es gab mühsamst erarbeitete Primzahltabellen.

Das Platzproblem ließ sich dadurch lösen, dass man

(wenn es nur um das Muster geht, das die Primahlen bilden, ist es ja uninteressant, welche Primzahl wo liegt).

.

Die Vermutung, dass sich die Primzahlen auf Diagonalen drängeln, scheint sich also zu bestätigen.

.

Daran ist nun dreierlei bemerkenswert:

(nach außen, also für immer größere Zahlen, müsste das Bild immer heller werden);

.

Wie auch immer: Ulam hat wegen eines glücklicherweise schnarchlangweiligen Vortrags als Erster vermutliche Muster in der Verteilung der Primzahlen gefunden.


Die „Schlange“

Und es muss nichtmal eine Schlange, sondern kann auch ein Dreieck sein:

Oder kurz:

Da fällt es (noch) schwer, ein Muster zu erkennen. Mit sehr viel Phantasie kann man aber vielleicht diese Primzahl-Spalte erkennen

(allerdings wieder mit Ausnahmen, nämlich den zusammengesetzten Zahlen 39 = 133 und 49 = 77):

Wenn man aber ein Dreieck mit 1000 Zeilen nimmt, ergibt sich im Vergleich mit Ulams "Schlange" ein sehr viel deutlicheres Primzahl-Muster:

 

hmpg

Oder ohne allen Regentropfen-Schnickschnack:


Wenn Ulams Entdeckung 1963 erfolgt ist und auch ziemlich schnell von den Zahlentheoretikern aufgenommen wurde, kann derzeit, also fast 60 Jahre später, kaum mehr von  die Rede sein.

„kaum mehr“ impliziert aber „evtl. doch noch ein bisschen“.

„ein bisschen“ sind jene Nicht-Zahlentheoretiker, die erst jetzt von Ulams Spirale erfahren, aIso Laien (Schüler) - und ich.

Ich habe nämlich überhaupt erst im Jahr 2022 zum ersten Mal gesehen, und das war für mich

(schon wissend, dass da Primzahlen gezeigt werden)

 ein regelrechter Erkenntnisschock:

"Diese kleinen Viecher [Primzahlen] sind wirklich raffiniert
und bilden filigrane Muster !"

Von wegen "raffiniert":

Kein Wunder, dass es meines Wissens bislang keinem Mathematiker gelungen ist, da irgendwas zu beweisen oder zu widerlegen:

es bleibt (vorerst) hmpg ein Rätsel.

Warum wusste ich all das bislang nicht, warum hat mir das (auch in meinem Mathematikstudium) keiner gesagt?