der gewisse Wickel-Wackel-Sexappeal: Analyse und Simulation
"Als sie kam, ja da hatte sie viel
von dem gewissen Wickel-Wackel-Sexappeal,
und ihr Hüftendrehn
war so fotogen,
ja, da wurde ich gern ihr Mäzen.
He, da kommt sie,
olé, da geht sie
schon wieder die Straße entlang,
oh, sie swingt so schön,
so im Vorübergehn,
das Mädchen mit dem aufregenden Gang."
*
"The world moves on a womans hips
The world moves and it swivels and bops
The world moves on a womans hips
The world moves and it bounces and hops"
("The Great Curve")
*
"[...] er starrte auf ihren Hintern, wie er sich bewegte, jedes Mal ein winziger
Stoß, wenn sie mit einem Fuß auftrat."
Vorbemerkungen:
Selbstverständlich ist der folgende Unterrichtsvorschlag (nicht) ernst gemeint!
Wer hat eigentlich gesagt, dass Mathematik lustlos sein muss (oder nur "innermathematisch" lustvoll sein darf)?
Falls jemand das Thema dieses Aufsatzes dennoch ziemlich "am Arsch" (bzw. Popöchen, Popöchen) findet, so kann ich ihm nur voll und ganz zustimmen!
Uff, da haben wir ja nochmal unverschämtes Glück gehabt, dass das Thema auch schon wissenschaftlich untersucht wurde, denn damit ist es ja "seriös" :-)
Und überhaupt: was sollte schlimm daran sein, mal zu untersuchen?! Im Gegenteil, ich halte es sogar für pädagogisch notwendig: über den reinen Fachunterricht hinaus müssen SchülerInnen auch in der Schule ab und zu erfahren, dass ihre (u.a. körperliche) Faszination für das andere (oder ggf. eigene) Geschlecht
(die - inkl. Gesicht - zweieinhalb sekundären Geschlechtsmerkmale
sowie eben den "aufregenden Gang")
ganz normal ist, was sowohl gegen Verklemmtheit als auch (was letztlich dasselbe ist) gegen eine überzogene, machohafte Sexualisierung hilft
(im sonstigen Schulunterricht und in den Medien lernen SchülerInnen doch fast nur die beiden unvermittelten Extreme kennen).
Nebenbei: ich bin durchaus nicht völlig blind für männliche Schönheit, aber die ist letztlich doch nicht mein Thema. Da mögen Frauen und SchülerInnen (sowie Schwule) Analoges ergänzen.
"Männer sehen Frauen an. Frauen beobachten sich selbst als diejenigen, die angesehen werden."
(John Berger; vgl.
„Ich will so bleiben, wie ich bin. Du darfst.“)
Wohlgemerkt: das hat natürlich ein Mann gesagt!
Und stimmt es denn überhaupt? Und wenn ja: kommt man(n)/frau so auf die Welt oder wird man(n) daraufhin konditioniert? (Wer lange genug angeglotzt wird, fühlt sich dann auch irgendwann verlässlich angeglotzt.)
(aus: Underweysung der messung mit dem zirckel un richtscheyt in Linien ebenen und gantzen corporen, durch Albrecht Dürer zusammen gezogen und zu nutz allen kunstliebhabenden mit zugehörigen figuren in truck gebracht im jar MDXXV)
Überhaupt könnte man sich, wenn man lustig wäre, moralisch totdifferenzieren:
ist der Blick (hier auf den Wickel-Wackel-Sexappeal) erst sexistisch, wenn nur Körperliches und ansonsten einige Geschlechterklischees wahrgenommen bzw. projiziert werden.
Und doch:
es gibt nunmal primär reinhauende Signale - und dann auch Langsameres (Verständnis, Liebe, Respekt ...);
"ich liebe nur deine »inneren Werte« kommt auch schon fast einer Missachtung gleich.
bin ich fast schon allergisch gegen die permanente Erwähnung von "Mädchen", "(play-)girls" und "babies": ein (eben-nicht-)Frauenbild, das nur sich selbst entlarvt!
Und doch:
es gibt nunmal eine spezielle, atemberaubende Schönheit vieler sehr junger Frauen
und eine andersgeartete, auch individuellere Schönheit "älterer" Frauen
(und dasselbe wird wohl auch für Männer gelten).
Wie auch in deutlich wird, sind Beschreibung und Bewertung typischer Gehweisen zwei paar Schuhe (objektiv / höchst subjektiv [und auch geschlechterabhängig]).
gibt es natürlich nicht "den" weiblichen bzw. männlichen Gang, sondern viele individuelle Unterschiede.
überlasse ich den Rest der "moralischen" Diskussion aber frohgemut dem (seinerzeit durchaus umstrittenen) Buch .
Der Unterschied zwischen männlichem und weiblichem Gang ist natürlich weitgehend durch die verschiedenen Beckenform und damit "Beinaufhängungen" verursacht:
weibliches Becken | männliches Becken |
Ich bin ausgesprochen skeptisch gegenüber den allermeisten mathematischen "Anwendungsaufgaben":
sind es meistens nur "eingekleidete" Pseudo-Anwendungsaufgaben, die so nie in der "freien Wildbahn" auftauchen,
sind sie oftmals (wie etwa derzeit die meisten Handy-Tarif-Aufgaben) nur anbiedernd - was SchülerInnen verlässlich bemerken,
missbrauchen sie ein Thema oftmals geradezu vampirhaft zugunsten mathematischer Ausschlachtung.
Insbesondere Letzteres könnte man ja der Analyse und Simulation des "Wickel-Wackel-Sexappeals" vorwerfen.
Mir scheint aber eben doch:
könnte die Analyse des "Wickel-Wackel-Sexappeals" durchaus mathematisch hilfreich sein, indem die SchülerInnen
genauestens hinsehen und
die Erstellung und Anwendung von "Strukturierungskriterien" (s.u.)
lernen.
kann die Analyse und Simulation wohl kaum die Freude am "Wickel-Wackel-Sexappeal" zerstören:
ist die Faszination dafür biologisch-evolutionär allzu tief eingeprüft, als dass sie einem vor lauter Mathematik abhanden kommen könnte,
schaut man(n) hinterher hoffentlich mit noch mehr Faszination für dieses Wunderwerk der Natur (und seine Komplexität) hin.
(Nebenbei: "hinschauen" muss nicht "glotzen" heißen, sondern da gilt analog, was mein Mathelehrer seinerzeit bei Mogelversuchen gesagt hat: "Augendisziplin, meine Herren!")
Sowieso wird bei der (mathematischen) Analyse die atemberaubende Schönheit abhanden kommen. Im besten Fall kann die Analyse aber dafür sorgen, dass nur um so deutlicher auffällt, wie harmonisch und komplex die Natur "da" gearbeitet hat.
Oder es kommt heraus, wie simpel die Tricks der Natur sind. Allerdings sind die Tricks der Natur, selbst wenn sie simpel wären, dennoch oder gerade deswegen ungemein wirkungsvoll:
"Die Polizei stoppt den ganzen Verkehr,
weil es sowieso gefährlich wär´,
denn die Männerwelt,
die das Steuer hält,
steuert schief, wenn ihr Blick auf sie fällt."
Eine höchst zwiespältige Möglichkeit bestünde darin, den "aufregenden Gang" der SchülerInnen in einer Klasse zu untersuchen:
wäre das endlich mal sehr konkret,
verbietet es sich wohl dennoch, weil damit allzu schnell eine höchst private Bewertung verbunden wäre.
Ich greife hier deshalb zu einem "Fremd-Video":
Nebenbei: |
Dieses Video hat nun
Nun gäbe es natürlich die erste Möglichkeit, es langsamer ablaufen zu lassen.
Wir lassen uns aber - als zweite Möglichkeit - schon bei der Strukturierung ein wenig helfen, indem wir den Film in Einzelbilder zerlegen
(hier ist Technik mal nicht Schnickschnack, sondern tatsächlich erkenntnisfördernd):
Diese Einzelbilder haben aber nun entscheidende Nachteile:
- die Bewegung ist futsch,
- da es noch sehr (zu) viele Bilder sind, sind sie sich allzu ähnlich und ist kaum eine Entwicklung sichtbar.
Hilfreicher ist da (zuerst) schon
Aus Gründen der Zeitersparnis, aber auch, um markante Bewegungen deutlicher herauszustellen, soll im Folgenden aber an nur drei Bildern (einer einzigen Links-/Rechtsbewegung) verdeutlicht werden, wie der "aufregende Gang" funktioniert.
(Dabei gibt es zwei Probleme:
- braucht man ein "Strukturierungsmuster"
[das nebenbei im Unterricht nicht vom Lehrer vorgegeben, sondern von den SchülerInneN entwickelt werden müsste].
Hier sei die Idee aus dem Biomotion Lab aufgegriffen, markante Punkte zu betrachten, und um die Gürtellinie ergänzt.
- hat das gewählte Video den Nachteil, dass sich die Frau von der Kamera weg bewegt, also kleiner wird, wodurch Bildvergleiche schwierig sind.
[Man könnte natürlich auch ein Video produzieren, in dem sich die Kamera in immer gleichem Abstand hinter der Frau her bewegt und die Frau somit immer gleich groß bleibt.])
Oder wieder als "animated gif":
Nun aber abstrahieren wir noch die Frau (das Leben!) weg und lassen nur die Linien und Punkte über
(wobei hier die zunehmende Entfernung dadurch beseitigt sei, dass alle Bilder auf gleiche Größe gebracht werden):
(Spätestens hier in der zweidimensionalen Punkt-/Linie-Projektion kommt aber etwas Entscheidendes, den "aufregenden Gang" maßgeblich mit ausmachendes , in einer "vollständigen" Simulation aber unbedingt zusätzlich zu berücksichtigendes Element abhanden, nämlich die gleichzeitige Teil-Drehung der Hüfte um die Körperachse, also nach vorne/hinten.)
Und wieder als "animated gif":
In ein einziges Bild projiziert ergibt sich daraus:
Und hier nun kann man die entsprechenden Bewegungslinien einzeichnen:
(Nebenbei: die Bewegungslinien sind in Wirklichkeit ein wenig komplexer, als es hier aussieht. Da braucht man schon Spline- oder Bezier-Kurven o.ä., die man ja von einem Computer berechnen lassen könnte - was allerdings auch willkommener Anlass sein könnte, mit SchülerInneN immerhin die mathematischen Grundlagen dieser Kurvenbestimmungen zu erarbeiten.)
Mittels dieser Bewegungslinien
(und zusätzlicher, der "Natur" angepasster Zeittaktung; vgl. etwa das plötzliche "Einknicken" der Hüfte in dem Augenblick, in dem die Frau ein Bein vollständig streckt)
könnte man nun aber ein Computerprogramm schreiben, das den "aufregenden" Gang kontinuierlich simulieren würde.
In Wirklichkeit ist "der aufregende Gang" natürlich "3D" und sieht etwa so aus:
PS:
(den ich allerdings als billig machohaft empfinde).
Das Ergebnis ist allerdings weitgehend mathematisch uninteressant, da weitgehend linear.
PPS:
Vgl. auch
Zitat: "Das ist männerfeindliche Mathematik."
PPPS: