ein ist eine ...
(aber eine ist kein )
In der Statistik/Wahrscheinlichkeitsrechnung werden immer wieder (bis zum Erbrechen) die beiden Modelle bzw. Metaphern "Würfel" und "Urne" (:-) bemüht.
Warum eigentlich, d.h.
Der Würfel hat viele entscheidende Vorteile:
Das fällt einem schon gar nicht mehr auf, und deshalb erscheint der Gedanke, dass eine Zahl nach einem Wurf verschwinden könnte, geradezu absurd bzw. (dem Würfel) widernatürlich
(wir werden uns unten aber Würfel "bauen", bei denen Seiten "verschwinden").
Umso wichtiger wird es aber im Folgenden, nämlich beim Vergleich mit der Urne.
Der Würfel ist also - soviel sei schon erwähnt - im Gegensatz zur Urne ein ziemlich eindeutiges Ding
(solange er nicht gezinkt ist).
Warum aber, um Gottes willen, haben die MathematikerInnen als zweites Modell bzw. zweite Metapher ausgerechnet eine eingeführt?:
sie brauchten ein "Gerät", bei dem - im Gegensatz zum Würfel - Zahlen (Kugeln ...), die einmal vorkamen, endgültig verschwinden und somit später nie wieder auftauchen können. Und dieses Verschwinden sollte möglichst einfach zu bewerkstelligen sein
(also nicht, wie wir unten noch beim Würfel sehen werden, mit größten "Verrenkungen" verbunden sein).
Und am besten sollte das Modell natürlich wieder (wie der Würfel) ein Alltagsgegenstand, d.h. leicht zu beschaffen und allgemein bekannt sein
(die besten Modelle sind noch immer jene, die geradezu "archetypisch" sind; vgl. ).
Ein Beispiel, bei dem man einem "Gerät" etwas entnimmt, es aber nicht zurücklegt, ist
An solch eine Lottomaschine ist aber nicht leicht zu kommen, und deshalb reduzieren wir sie aufs Wesentliche:
(solch ein Eimer hat zudem den Vorteil, dass wir in einem späteren Schritt Dinge doch wieder leicht in ihn zurück legen können).
Die weitere Abstraktion eines Eimers ist , und das (so schön im zweidimensionalen Schnitt durchsichtig) haben MathematikerInnen nunmal "Urne" genannt, obwohl das Urnen-Bild nur schwerlich passt:
(sondern "sie ruhe in Frieden"; und schon gar nicht füllt man sie nach einer Entnahme wieder ein);
(beispielsweise alle CDU-Stimmen zurückzulegen, bis die CDU aber auch garantiert die absolute Mehrheit hat, wäre ja - pfui Spinne! - Wahlfälsch
ung).
In diesem Sinne ist schon mal festzuhalten:
eine ist kein (ist nicht vergleichbar mit einem) , |
da beim Würfel alle Zahlen immer wieder auftauchen, bei einer Wahlurne die Wahlscheine aber nicht zurückgelegt (und somit mehrfach gezählt) werden.
Diese Möglichkeit wird auch spaßig in gezeigt
(überhaupt einem - schon allein wegen - der besten Asterix-Bände!):
Urnen sind also - im Gegensatz zum Würfel - zweideutig, da man
Da es aber beim Würfel kein Verschwinden ("zurücklegen") gibt, ist er nur mit Urnen "ohne zurücklegen", also Fall a., vergleichbar.
Die überschrift
ein ist eine ...
ist also nur halb wahr und muss noch vervollständigt werden:
ein ist eine mit zurücklegen |
Am besten wäre es also vielleicht, die beiden Modelle strikt zu trennen, so dass
Aber mir fällt keine Urne und auch kein anderer (einfacher) Gegenstand ein, der bzw. dem immer nur etwas entnommen, in die bzw. den aber nie etwas zurück gelegt wird.
Kommt hinzu, dass es ja eimerförmige Geräte (Urnen) gibt,
nämlich z.B.
Noch in einer anderen Hinsicht ist die Urne dem Würfel überlegen: letzterer hat nur sechs Ergebnismöglichkeiten, eine Urne (etwa mit Kugeln) aber beliebig viele.
Allerdings gibt es auch "Würfel" mit anderen Seitenzahlen (und auch anderen Nummerierungen) als 6 (1, 2, 3, 4, 5, 6):
Aber zurück zu einem Würfel, dem wir - wie oben angedroht - derart einen "Nicht-zurücklegen-Mechanismus" verpassen wollen, dass eine einmal gewürfelte Zahl nie wieder auftaucht.
Man mag sich natürlich fragen, was das "soll", aber mir scheint, indem man zeigt, wie umständlich
und "widernatürlich" das ist, wird erst besonders gut klar, was den Würfel "ausmacht".
Um einem Würfel das "ohne zurücklegen" zu verpassen, gibt es zwei Methoden:
Wenn diese (abgeklebte) Seite nun nochmals fällt, zählt das nicht, sondern wird weitergewürfelt, bis eine andere, noch nicht abgeklebte Seite (z.B. die 5) fällt.
So kann man dann sukzessive alle Seite abkleben, sobald die entsprechende Zahl fällt, und es bleiben nacheinander 5, 4, 3, 2, 1, 0 Seiten über.
Der doppelte Nachteil:
(... wobei die Dreiecksseiten dieselbe Flächengröße haben sollten wie das Grundquadrat, und nicht mal dann bin ich mir sicher, ob die Pyramide wirklich laplace-verteilt ist),
Der Nachteil ist allerdings nicht nur, dass man immer neue "Würfel" zur Hand nehmen muss, sondern auch, dass man diese neuen "Würfel" auch andauernd (je nach Spielverlauf) anders beschriften muss. Wenn z.B. bei die 6 (bzw. 5) gefallen ist, dürfen auf nur noch die Seiten 1, 2, 3, 4, 5 (bzw. 1, 2, 3, 4, 6) auftauchen.
Auch hier bestehen allerdings wieder die Nachteile, dass man
Bei a. stellt sich die interessante Frage, welche "gleichseitigen" "Würfel" denn überhaupt möglich sind. Und das sind eben genau die "platonischen Körper", also
Tetraeder | Hexaeder (Würfel) | Oktaeder | |
Dodekaeder | Ikosaeder |