Der Titel des Buchs ist wohl eine Kurzform des Aussagesatzes „[Hier wird erklärt,] Wie Mathematiker ticken“. Vielleicht hört man da aber doch auch die rhetorische Frage „Wie ticken Mathematiker?“ mit der unterstellten Antwort „Mathematiker ticken nicht richtig“
(und ihre „Gedankenwelt“ ist - gelinde gesagt - absonderlich)
heraus: ein populäres Vorurteil, auf das der Autor also eventuell bewusst anspielt - und das er mit dem Buch zu entkräften versucht.
(Ich habe mehrfach von Lesern meiner Internetseiten gehört, dass sie schon in ihrer Schulzeit, aber auch noch lange danach die Mathematik gehasst und Mathematiker für wichtigtuerische Spinner gehalten haben, jetzt in fortgeschrittenem Alter aber doch gerne mal wüssten, „wie Mathematiker wirklich ticken“.)
Ein (scheinbares) Musterbeispiel dafür, dass Mathematiker „nicht richtig ticken“, ist eines der berühmtesten Bücher der Mathematik, nämlich von und .
Schon die Anspielung auf Isaac Newtons berühmtes Buch zeigt den enormen Anspruch des Buchs von Russell und Whitehead:
Es scheint das Schicksal vieler berühmter
(und wirkungsmächtiger!)
Bücher zu sein, dass
(außer hochspezialisierten, "durchgetickten" Fachleuten)
"keine Sau" sie gelesen hat:
(die es allerdings in sich haben).
weil das Buch weitgehend in der Sprache der mathematischen Logik geschrieben ist, sieht es hunderte von Seiten etwa so aus:
Nach geschlagenen 360 Seiten voll mit solchem Fachchinesisch passiert dann aber Folgendes:
Urplötzlich wird da also das äußerst Komplizierte ganz einfach, denn die Autoren haben soeben bewiesen, dass
ist.
Nun gibt es allerdings zwei gegensätzliche Bewertungen der Erkenntnis :
Der Beweis Russells und Whiteheads, dass gilt, war aber nur ein erster Schritt auf dem Weg zum großen Ziel, die gesamte Mathematik vollständig logisch zu erklären: ein Ziel, das nach gigantischer Arbeit aber tragisch verfehlt wurde:
Wir werden unten im Hauptteil auf zurückkommen.
Hier aber noch einige Anmerkungen:
(inzwischen aber alles längst wieder vergessen).
war noch erstaunlich einfach, an haben wir uns aber wegen der uns bis dahin unbekannten “Tensorrechnung“ ein Jahr lang die Zähne ausgebissen.
Alle anderen oben genannten berühmten Bücher habe ich aber nicht gelesen, und insbesondere bei Russels und Whiteheads hätte ich vermutlich auch nicht die geringste Chance, dieses Buch zu verstehen.
Aus der enormen Kompliziertheit dieser Bücher schließe ich aber nicht, dass die Autoren nicht richtig ticken, sondern folgt bei mir eine große Bewunderung „aus der Ferne“! Ich kann bestens damit leben, dass es Menschen gibt, die (zumindest in ihrem Fachgebiet) erheblich intelligenter sind als ich und dass ich „nur“ gutes Mittelmaß bin.
wäre wohl das einzige der genannten Bücher, das ich auf Anhieb verstehen könnte.
Man kann nicht alle (oben genannten) Bücher lesen, und schon gar nicht muss man das (unbedingt im Original!?). Aber es gibt populärwissenschaftliche "Hintertreppen" zu berühmten mathematisch-naturwissenschaftlichen Büchern (vgl. ), und
die Dezimalzahlen lassen sich im Binärsystem
(mit dem alle Computer rechnen:
allesamt ausschließlich mit Nullen und Einsen darstellen. Z.B. schreibt sich
(im Binärsystem gilt also nicht , und somit ist eben doch nicht so selbstverständlich, wie man denken könnte),
Ansonsten aber lassen sich alle (natürlichen) Zahlen ausschließlich aus Einsen erschaffen:
wenn erstmal gilt (s.o.), so folgt:
Ein Problem ergibt sich im Dezimalsystem erst bei , denn für das Ergebnis ? haben wir im Zehnersystem
(Nebenbei: als Reste des früher üblichen Zwölfersystems
[vgl. „Dutzend“]
haben wir nur bis „zehn, elf, zwölf“ eigene Namen, denn danach folgen zusammengesetzte Namen, nämlich „drei-zehn, vier-zehn ...“.)
Um nun das Ergebnis ? dennoch mit Ziffern aufschreiben zu können, benötigen wir erstmals zwei Ziffern, nämlich zusätzlich zur auch noch die :
... wobei die Kombination der beiden Ziffern 1 und 0 in der Schreibweise 10 Folgendes bedeutet: 1 • zehn + 0 • 1
Die und die sind also die Atome (Urelemente), aus denen sich alle anderen Zahlen (Moleküle ) zusammensetzen lassen.
mit den Zahlen und kann man besonders einfach rechnen |
... und wider alle Erwartung
“warum mit einer 2 rechnen, wenn eine 0 oder 1 reicht?!“
Und wie wir gleich sehen werden, ist das Rechnen mit einer 0 sogar noch einfacher als das mit einer 1, woraus folgt:
|
17 ,4183 + 1 = 18 ,4183 | |||
|
17 ,4183 - 1 = 16 ,4183 | |||
|
17,4183 • 1 = 17,4183 | allgemein: x • 1 = x | besonders einfach | |
|
17,4183 : 1 = 17,4183 | allgemein: x : 1 = x | besonders einfach |
|
17,4183 + 0 = 17,4183 | allgemein: x + 0 = x | besonders einfach | |
|
17,4183 - 0 = 17,4183 | allgemein: x - 0 = x | besonders einfach | |
|
17,4183 • 0 = 0 | allgemein: x • 0 = 0 | besonders einfach | |
|
17,4183 : 0 = |
besonders schwierig: das Teilen durch 0 ist grundsätzlich verboten; aber dieser Fall kommt im Folgenden nie vor (sondern nur beim Tangens, Cotangens und gebrochen rationalen Funktionen) |
d.h. für jeden realen einzelnen Menschen eine
(vgl. eine
Frau, ein Mann,
ein Kind).
Ganz anders ist das aber bei der
Wieso sollte man
Um so genialer war es, das trotzdem zu tun
(und sich damit all die oben gezeigten Vorteile der 0 einzuhandeln).
Die Schreibweise ist äußerst passend: ein Loch ist nichts mit etwas drumherum:
Ich glaube tatsächlich, dass die Erfindung der eine der war
(was aber im üblichen Schulunterricht nie vorkommt).
Kein Wunder also, dass es
Mathematiker sind innig verliebt in Funktionen, die in zwei Formen vorkommen können:
Funktionsgleichungen
Funktionsgraphen haben
Wichtig dabei ist: z.B. die Funktionsgleichung f: y = x2 und der Funktionsgraph
(es ist ja sowieso eine Hauptbeschäftigung der Mathematiker zu zeigen, dass
Da beide Darstellungsweisen ihre jeweiligen (nur umgekehrten) Vor- und Nachteile haben, ist es ein zentrales Anliegen der Mathematiker bei Funktionen, die beiden Schreibweise hin und her zu übersetzen. Vgl. oder .
Und jetzt tatsächlich endlich nähern (!) wir uns unserem eigentlichen Thema:
einfache (?) Punkte im Koordinatensystem |
So sein mag, so macht es vielen Schülern doch immer wieder Schwierigkeiten, und zwar gerade in den (scheinbar) einfachsten Fällen.
Schauen wir uns an, wie es vermutlich zu diesen Schwierigkeiten kommt bzw. worin diese Schwierigkeiten bestehen.
Um zu einer vorgegebenen Funktionsgleichung den zugehörigen Funktionsgraphen zu finden
(ihn sich aber nicht gleich komplett vom Computer anzeigen zu lassen),
ist es ratsam,
(wobei es hilfreich ist, schon vorweg zu wissen, wie die Funktionsgraphen bestimmter Funktionenklassen [z.B. quadratischer Funktionen] ungefähr aussehen [z.B. parabelförmig]).
Nun besteht ein (stetiger) Funktionsgraph allerdings aus unendlich vielen Punkten, womit sich die Frage stellt, ob es
(und wie viele),
(am besten möglichst wenige)
besonders geeignete Punkte gibt
(und was „besonders geeignet“ eigentlich bedeutet: zu was [besonders] geeignet?).
Oder vom Ende aus gefragt: in der Schule werden bis zum „Nullstellen“ berechnet. Aber warum eigentlich bzw. warum gerade diese?
(... eine Frage, die im üblichen Mathematikunterricht nie gestellt wird. Da fällt alles fertig vom Himmel und wird nicht hinterfragt.)
Ein Beispiel für geeignete Punkte:
gegeben sei die Funktion mit der Funktionsgleichung y = 0,5x2 - 3x + 4
Da ist es hilfreich, vorweg (also ohne jede Rechnung) zu wissen:
(wobei wir allerdings noch nicht an der Funktionsgleichung ablesen können, wie weit die Parabel nach rechts verschoben wird).
Mit all dem kennen wir vorweg
(abgesehen von seiner Rechtsverschiebung)
noch nicht seine genaue Lage:
Alles wird aber ganz einfach, wenn wir den Scheitel-/Tiefpunkt S kennen, der also ein "besonders geeigneter" Punkt ist.
Diesen Scheitel- bzw. Tiefpunkt S kann man auf zwei Arten ermitteln:
Wenn man erstmal S ( 3 | - 0,5 ) kennt, ist das Zeichnen des Funktionsgraphen
(sowohl seiner Form als auch seiner Lage)
ganz einfach:
(Nebenbei:
Auf den irritierenden Umstand, dass
werden wir unten noch ausführlich zu sprechen kommen, ja, diese Irritation ist sogar das eigentliche Thema dieses Textes.)
Nun ist die Berechnung des Scheitel- bzw. Tiefpunkts S ( 3 | - 0,5 ) aber sehr umständlich - und hat noch andere Nachteile:
(wenn eine Funktion sie überhaupt hat)
überall im Koordinatensystem liegen, d.h. für ihre x- und y-Koordinaten gibt es keinerlei Systematik.
Nun lieben die Mathematiker aber systematische Vorgehensweisen, was im vorliegenden Fall bedeutet: Mathematiker wollen
(und Funktionen damit vergleichbar machen)
Solche „besonders geeigneten“ Punkte sind
|
(Kleiner Nachteil dieser Punkte: es gibt Funktionen,
Damit scheinen
gleichwertig zu sein - und ist erstmal unklar, weshalb im Mathematikunterricht
Dafür gibt es zwei Gründe:
da Funktionen jedem x-Wert (hier x = 0) genau einen y-Wert zuordnen, können sie höchstens einen Schnittpunkt mit der y-Achse haben, aber durchaus mehrere Schnittpunkte mit der x-Achse (also mehrere Nullstellen):
;
nehmen wir z.B. nochmals die Funktion f mit der Funktionsgleichung y = 0,5x2 - 3x + 4.
Beim Schnittpunkt mit der y-Achse ist die x-Koordinate gleich 0 , also Sy ( 0 | ? ). Wenn wir nun für die x in der Funktionsgleichung jeweils 0 einsetzen, folgt:
y = 0,5 • 0 2 - 3 • 0 + 4 =
= 0,5 • 0 - 3 • 0 + 4 =
= 0 - 0 + 4 = 4
oder kurz y = 4 und somit Sy ( 0 | 4 ).
Wir hätten also überhaupt nicht rechnen müssen, sondern die 4 ganz hinten in y = 0,5x2 - 3x + 4 ablesen können.
hier ist y = 0 und somit N ( ? | 0), womit sich z.B. im Fall y = 0,5x2 - 3x + 4 ergibt:
0 = 0,5x2 - 3x + 4 ,
und das ist (nach Normierung) nur mittels quadratischer Ergänzung bzw. der Formel , also mit erheblicher Rechnerei lösbar
(und ergibt die Nullstellen A = N1 ( 2 | 0 ) und B = N2 ( 4 | 0 ) ).
Die Rechnungen sind aber so schwierig, weil in 0 = 0,5x2 - 3x + 4 das x sowohl quadratisch als auch einfach vorkommt.
Aber in diesem Text geht es mir gar nicht um Rechnungen, sondern um ein tieferes Verständnis von Schnittpunkten von Funktionsgraphen mit der x- und der y-Achse.
Rein innermathematisch haben die Punkte N1, N2 und Sy auf der x- bzw. y-Achse etwa in
keine andere Bedeutung als eben die, dass sie auf der x- bzw. y-Achse liegen
(und deshalb eine ihrer beiden Koordinaten 0 ist, weshalb sich relativ einfach mit ihnen rechnen lässt).
Genauso gut könnte man auch jene Punkte betrachten, die auf dem Rand eines Smileys liegen
(wobei die Rechnungen allerdings ein bisschen schwieriger ausfallen würden).
Dabei wäre es - rein innermathematisch gesehen - völlig uninteressant, dass der Smiley lächelt: zur Berechnung der orangen Punkte würde allein der Außenkreis des Smileys interessieren:
Die Mathematik kann einem also jeden Spaß verderben:
Dass die Punkte N1, N2 und Sy in
auf der x- bzw. y-Achse liegen, ist etwa so (un-)interessant wie .
Eine Bedeutung
in dem Sinne, dass etwas Anderes gemeint ist,
in dem Sinne, dass etwas wichtig ist,
gewinnen die Schnittpunkte mit der x- bzw. y-Achse aber überhaupt erst, wenn die Mathematik auf außermathematische Sachverhalte angewandt wird, also z.B.
Die Grafik soll das Kapital einer frisch gegründeten Firma (neudeutsch: eines start-ups) im Laufe der Jahre darstellen:
Sy zeigt das Anfangskapital von ca. 2,6 Millionen € an
(das der Firmengründer von Mama und Papa geschenkt bekommen hat).
Anfangs steigt das Kapital noch, macht die Firma also (zusätzliche) Gewinne,
Nach ca. einem Jahr ist aber erste (lokale) Maximum erreicht, nach dem das Kapital abnimmt,
und in N1 , also nach ca. 2,8 Jahren, ist es völlig aufgezehrt, der Betrieb also pleite
(Tränen über Tränen: der Filius hat "mal eben" schlappe 2,6 Millionen € verbrannt).
Weil Mama und Papa gegenüber ihrem verwöhnten Sohnemann inzwischen vorsichtiger geworden sind und ihm nur noch einen (wenn auch zinslosen) Kredit geben, berappelt der Betrieb sich aber langsam wieder
und kommt er in N2 dann doch wieder in die Gewinnzone
(oh welche Erleichterung!).
Schüler haben selten Schwierigkeiten damit,
die Koordinaten eines im Koordinatensystems vorgegebenen Punkts abzulesen, also z.B.
oder umgekehrt mit den vorgegebenen Koordinaten einen Punkt ins Koordinatensystem einzuzeichnen, also z.B.
.
Aber das fällt vielen Schülern nur so lange leicht, wie die Punkte NICHT auf den Koordinatenachsen liegen.
Wenn man sie aber bittet, zu einer vorgegebenen Funktion den Schnittpunkt Sy mit der y-Achse und die Schnittpunkte mit der x-Achse (Nullstellen) zu berechnen, stehen sie oft auf dem Schlauch:
entweder wissen sie überhaupt keinen Ansatz (dass eine der beiden Punktkoordinaten 0 ist),
oder sie wissen nicht, welche der beiden Punktkoordinaten 0 ist,
oder sie setzen die falsche Punktkoordinate gleich 0 .
Damit sind wir endlich beim eigentlichen, oben bereits kurz angedeuteten Thema dieses Aufsatzes, nämlich beim
"[...] irritierenden Umstand, dass
Fragt sich nur, warum viele Schüler so (scheinbar) blöd sind:
Dafür scheint es mir mehrere Gründe zu geben:
und vermutlich am wichtigsten: das Koordinatensystem ist nicht gründlich genug durchgenommen worden.
(hier leider nur einige Zwischenzustände statt kontinuierlicher Bewegungen):
.
wird all das irgendwann mal frisch erworbene Wissen später immer vorausgesetzt statt immer wieder aufs Neue durchgenommen.
beherrschen die Schüler den exemplarischen Fall , weil sie da die x- und y-Koordinate TUN, also
Hingegen gibt es
d.h. die jeweils andere 0-Koordinate entsteht (?) durch ein Nichts-TUN.
("null" und "nichts" sind für Schüler bekanntermaßen schwer miteinander vereinbare oder schwer zu unterscheidende Begriffe: "bei der Gleichungslösung kommt nix raus" kann dann fallweise bedeuten
Entsprechend ist
Was aber weder GETAN wird noch SICHTBAR ist, bleibt abstrakt:
Ein anderer Zugang:
das zweidimensionale (kartesische) Koordinatensystem :
(jedem x-Wert wird genau ein y-Wert zugeordnet),
also reicht für die Graphen dieser Funktionen das zweidimensionale Koordinatensystem.
Da P auf der x-Achse liegt, brauchen wir die y-Achse eigentlich gar nicht:
Rückübersetzt ins zweidimensionale Koordinatensystem:
Da P auf der y-Achse liegt, brauchen wir die x-Achse eigentlich gar nicht:
Rückübersetzt ins zweidimensionale Koordinatensystem:
Wir hatten oben gesehen, dass das Rechnen mit 0 besonders einfach ist
(wenn man mal von der verbotenen Division durch 0 absieht):
3 + 0 = 3 4 + 0 = 4
3 - 0 = 3 4 - 0 = 4
3 • 0 =
0
4 • 0 = 0
das dreidimensionale (kartesische) Koordinatensystem :
Um ein dreidimensionales Koordinatensystem zu erhalten,
Wenn wir uns das zweidimensionale Koordinatensystem so vorstellen, dass es wie in einem Schulheft auf einem Schreibtisch liegt, so kann das nur bedeuten, dass die z-Achse
Wir wählen , weil es einfacher ist, mit positiven Zahlen zu rechnen und wir diese gerne oberhalb der Tischplatte haben.
Nun ergibt sich allerdings ein Problem, wenn wir von oben auf den Schreibtisch herabsehen: die neue z-Achse kommt direkt auf unser Auge zu, d.h. für uns sieht die Achse aus wie ein Punkt im zweidimensionalen Koordinatensystem
(vgl. einen Pfeil , der direkt auf uns zukommt ):
Erst wenn wir dieses Koordinatensystem
Aber nochmal kurz zur Sicht von oben: unsere Konstruktion des dreidimensionalen Koordinatensystems hat den Vorteil, dass
Um sich die Richtungen der Achsen zu merken, gibt es eine schöne "Faustregel", nämlich die "Rechte[!]-Hand-Regel":
(Vgl. die "Rechte-Hand-Regel" in der Physik: )
Wem die Computeranimation zu abstrakt ist
(denn sie ist ja doch wieder nur die zweidimensionale Projektion von etwas Dreidimensionalem),
der baue sich mal schnell dreidimensionale Modelle
(die ich hier aber auch wieder nur mit zweidimensionalen Fotos vorführen kann):
(Vgl. auch ; Foto während einer Klassenarbeit entstanden: die Ebenen und Geraden hatte ich selbst vorher gespannt.)
Echte dreidimensionale Modelle haben allerdings einen entscheidenden Nachteil: es ist schwierig, in diesen Modellen Punkte zu markieren, wenn diese nicht in der xy- oder xz- oder yz-Ebene (s.u.), sondern "in der Luft hängen".
(Ich werde demnächst aber mal versuchen, ein dreidimensionales Modell zu entwickeln, in dem das möglich ist.)
Deshalb arbeitet man dann eben doch meistens mit zweidimensionalen Zeichnungen (Projektionen) dreidimensionaler Koordinatensysteme, also z.B.
.
Da kann man zwar relativ einfach vorgegebene Punkte eintragen, nämlich z.B. P ( 2 | 3 | 4 ) :
Man kann aber nicht (eindeutig) von einem im Koordinatensystem vorgegebenen Punkt dessen Koordinaten ablesen. Ein Beispiel ist da
Genauso sind aber auch möglich:
Mit P können also alle (unendlich viele) Punkte gemeint sein, die auf einer Geraden liegen, die von unserem Auge durch P geht
(bzw. P ist eine von hinten gesehene Gerade).
Dass drei unterschiedliche Punkte identisch aussehen, zeigt schon: die zweidimensionale Projektion des dreidimensionalen Koordinatensystems ist nicht „längentreu“, denn
Kurz gesagt: man kann aus der zweidimensionalen Projektion oftmals nicht reale Entfernungen ablesen.
Und genauso ist die zweidimensionale Projektion nicht „winkeltreu“. Z.B.
Kurz gesagt: man kann aus der zweidimensionalen Projektion oftmals nicht reale Winkel im Dreidimensionalen ablesen.
Die zweidimensionale Projektion des dreidimensionalen Koordinatensystems hat also fast nur schwerwiegende Nachteile. Um so dringlicher wäre also eigentlich ein dreidimensionales Modell. Und der Rest ist notgedrungen unanschauliches Rechnen.
Halten wir noch kurz fest:
Ebenfalls noch kurz sei festgehalten, dass oftmals
genannt wird. Grund dafür ist vermutlich, dass damit im vierdimensionalen Koordinatensystem
(das aber sowieso nicht mehr gezeichnet werden kann)
auch eine x4-Achse möglich wird
(während das Alphabet nach dem Buchstaben z zu Ende ist).
Solche vierdimensionalen Koordinatensysteme braucht man beispielsweise in der Relativitätstheorie, wo auf der x4-Achse zusätzlich noch die Zeit eines Ereignisses notiert wird.
(Vgl.: bei einem Fußballspiel ist es nicht nur wichtig, wo der Ball im dreidimensionalen Raum ist, sondern auch, wann er dort ist, nämlich während der Spielzeit.)
In der Schule spielen solche vierdimensionalen Koordinatensysteme aber keine Rolle, und deshalb scheint mir die Umbenennung der Achsen auch unnötig und für Schüler evtl. verwirrend.
Oftmals werden die Koordinatenachsen dann auch anders angeordnet:
Ich mag diese neuen Richtungen nicht, weil damit die xy- bzw. x1x2-Ebene von oben gesehen zur eventuellen Verwirrung der Schüler
nicht mehr (wie im Zweidimensionalen üblich) so ,
sondern so liegt.
Hauptanwendungsgebiet von Koordinatensystemen sind Funktionen. Nun sind aber sämtliche in der Schule durchgenommenen Funktionen zweidimensional, ist so gesehen also gar kein dreidimensionales Koordinatensystem nötig.
Dennoch mal Beispiele für dreidimensionale Funktionen, bei denen aber
zugeordnet wird, so dass über/unter jedem Punkt der xy-Ebene immer nur ein Punkt des dreidimensionalen Funktionsgraphen liegt:
Da ist ein Funktionsgraph tatsächlich endlich mal schön, und schön ist erst recht die Bewegung, die sich durch eine Funktionenschar
(viele aufeinander folgende Funktionsgraphen)
ergibt:
Das kann man sich auch so vorstellen, dass ein (Seiden-!)Tuch rechts immer schneller hoch und runter bewegt wird und diese Bewegungen sich in Raum und Zeit (!) ausbreiten (im Raum nach links):
Da dreidimensionale Funktionen in der Schule allerdings nie vorkommen, bleibt dort "nur" ein anderes Anwendungsgebiet für das dreidimensionale Koordinatensystem, nämlich die Vektorgeometrie und da z.B.
Da P auf der x-Achse liegt, brauchen wir die y- und die z-Achse eigentlich gar nicht:
Rückübersetzt ins dreidimensionale Koordinatensystem:
Da P auf der y-Achse liegt, brauchen wir die x- und die z-Achse eigentlich gar nicht:
Rückübersetzt ins dreidimensionale Koordinatensystem:
Da P auf der z-Achse liegt, brauchen wir die x- und die y-Achse eigentlich gar nicht:
.
Rückübersetzt ins dreidimensionale Koordinatensystem:
Da P in der xy-Ebene liegt, brauchen wir die xz- und die yz-Ebene eigentlich gar nicht:
.
Rückübersetzt ins dreidimensionale Koordinatensystem:
. .
. .
Kurz zusammengefasst:
Aber wie soll man sich das alles merken??? - wenn man nicht ein (!) einfaches System dahinter entdeckt:
Es ist (sind)
immer die Koordinate(n) 0, die
links NICHT genannt wird (werden): |
Schüler sollten sich eigentlich immer freuen, wenn der Lehrer so ausnehmend nett ist, in Aufgaben Punkte auf den Achsen bzw. in den von ihnen aufgespannten Ebenen vorzugeben, wird durch die Nullen das Rechnen
(vor allem mit sonst sehr mühsamen Gleichungssystemen)
doch erheblich einfacher.
Zuguterletzt sollte man auch die Umkehrung von
kennen (und üben), also