Bild

Was mag das wohl sein?: eine von oben fotografierte Schale mit kreisausschnittsförmigen Mustern, also eine blaue Variante von

Bild?

Nun ist diese Schalenidee zwar falsch, aber doch hilfreich: das blaue Bild oben zeigt den "kuppelförmigen" Sternenhimmel, allerdings in einer  ungewohnten "Perspektive".


Aufgrund der Fülle wissenschaftlicher Erkenntnisse neigen wir (?) heute dazu, gar nicht mehr zu fragen, wie man denn eigentlich "drauf" gekommen ist.

Das "sagt" sich ja beispielsweise so einfach:

Und doch sind es prinzipiell abstrakte, weil nicht sichtbare Dinge.

Nun lassen sich zwar oftmals weder der (einzelne?) Entdecker noch der Entdeckungsprozess rekonstruieren, aber

es  interessiert es mich dennoch brennend, wie man (ich!) hätte "drauf" kommen können

(vgl. Bild ).


Dreierlei scheint mir an den Sternen besonders bemerkenswert:

  1. NUR LICHT: dass wir die Sterne (vermutlich) nie erreichen können, sondern das einzige, was uns von ihnen erreicht, ihr Licht ist.

Wir können also Sterne ausschließlich nur sehen

(heutzutage auch mit Instrumenten, die andere Lichtfrequenzen als nur das sichtbare Licht auffangen).

Das mag sich banal anhören und macht doch alle astronomischen Erkenntnisse nur um so grandioser: das gesamte derzeitige Wissen über Aufbau, Funktionsweise, ja sogar Geschichte der Sterne stammt einzig und allein aus dem Licht, das die Erde erreicht.

  1. NUR PUNKTE: dass aufgrund der riesigen Entfernungen selbst die größten Sterne - und das auch in den größten Teleskopen - nur punktförmig erscheinen, wir also all unser Wissen "nur" aus Punkten gewinnen können/konnten.

  2. NUR STILLSTAND: dass wir überhaupt Genaueres über die Sterne

(inkl. der Position der Erde im Weltall)

erfahren konnten, obwohl sie doch so majestätisch ewig sind und sich nicht bewegen.

Ich höre schon die notorischen Schlauquatscher sagen:

  1.  gebe es sehr wohl bewegliche Himmelskörper

(Sonne, Mond, Planeten, Kometen ...).

Aber mich interessieren hier (vorerst) nicht die Ausnahmen, sondern die Regel

(das Sternenzelt, vor dem sich die Ausnahmen bewegen, ja, vor dessen Hintergrund diese Bewegung oftmals überhaupt erst deutlich wird).

  1. gebe es zwar keine (sichtbare) relative Bewegung der Fix(!)sterne zueinander, drehe sich aber einmal am Tag das gesamte Sternenzelt um 3600

(um genau diesen Unterpunkt wird es anhand von  Bild noch genauer gehen).

  1. könnte unser Schlauquatscher auch noch einwenden, dass sich ja die Fixsterne sehr wohl sogar relativ zueinander bewegen, nur eben derart langsam, dass über viele Menschengenerationen hinweg keinerlei Veränderung auffällt. Was da als scheinbare Banalität eingewendet wird, macht aber alles für mich nur noch staunenswert: wie konnten "wir" herausfinden, dass sich da etwas bewegt, obwohl doch diese Bewegung für uns niemals sichtbar wird?

("Rotverschiebung" sagt sich ja nur so leicht.)

Ich behaupte mal, dass ca. 90 % der Menschen von den genannten Bewegungen rein gar nichts mitbekommen:

(wohlgemerkt: der "Normalsterbliche" weiß es zwar sehr wohl, aber er hat es noch nie gesehen);

(Ich meine all das - nebenbei - keineswegs [ab-]wertend: man mag die Position der Sterne für nebensächlich halten

[ihnen ist das Leben hier auf der Erde ja auch schlichtweg "scheißegal"],

und es ist ja auch erleichternd, dass wir nicht mehr derart von der Natur abhängig sind [zu sein meinen?], dass uns jeder Pups der Natur wichtig erscheinen müsste.)


Bei Bild geht's mir - wie schon angedeutet - vor allem um Punkt b., dass es also zwar keine (sichtbare) relative Bewegung der Fixsterne zueinander gibt, sich aber einmal am Tag das gesamte Sternenzelt dreht.

"einmal am Tag", das ist

(und man bedenke dabei, dass sich immerhin das gesamte gigantische Sternenzelt in nur 24 Stunden um 3600 dreht: das ist derart unvorstellbar, dass es abstrakt bleiben muss),

die tägliche vollständige Drehung des Firmaments ist zu langsam, als dass sie direkt vom menschlichen Auge wahrgenommen werden könnte, sondern man kann nur mehrere Stunden später sehen, dass ein Stern (alle Sterne) woanders steht (stehen).

Aber selbst das ist schwierig, da es keinen unverrückbaren Maßstab am Himmel gibt, sondern die Position aller Sterne zueinander gleich bleibt. Auffällig wird es - wenn überhaupt - wohl vor allem dadurch, dass ganze Sternbilder wenige Stunden später "andersrum" stehen (s.o. den großen Wagen).

Der Punkt, um den sich das Sternenzelt in 24 Stunden dreht, ist natürlich der Himmelnord- bzw. (auf der Südhalbkugel) -südpol:

Bild

Wohlgemerkt: das ist ein virtueller (leerer) Punkt, also keineswegs identisch mit dem "Polarstern", der nur besonders nah am Himmelsnordpol steht

(und einen Süd-Polarstern gibt es überhaupt nicht).

Überhaupt ist ja die Bewegung des Sternenzelts um den Himmelsnord- bzw. -südpol virtuell, denn "in Wirklichkeit"

Ich betone das alles nur, um zu verdeutlichen, wie schwierig und langwierig es gewesen sein muss, nicht nur überhaupt die Bewegungen wahrzunehmen, sondern auch noch höchst indirekte Erklärungen für sie zu finden.

Den Menschen musste etwas keineswegs Selbstverständliches gelingen, nämlich

(wie etwa in Bild)

"virtuell" die Erde zu verlassen und sie (sich selbst) von außen anzuschauen.


Mag sein, dass - wie schon angedeutet - frühere  Menschen

(oder immer schon nur einige Experten)

darauf angewiesen waren, den Himmel zu beobachten

(z.B., um die Jahreszeiten voraussagen und damit eine rechtzeitig Aussaat einleiten oder sich - im alten ägypten - auf die lebenswichtigen Überschwemmungen des Nils vorbereiten zu können).

Mag aber auch sein, dass frühere Menschen


Vielen heutigen Menschen ist die Drehung des Fixsternhimmels aber wohl erst mittels Bild plausibel zu machen.

Dieses Bild ist aber seinerseits nun auch wieder virtuell, denn selbst "Otto Normalverbraucher" wird längst bemerkt (eingewandt) haben, dass Sterne normalerweise keine krummen Streifen ziehen, sondern hübsch punktförmig sind.

Das Foto Bild ist überhaupt erst dadurch möglich, dass man sehr lange belichtet und damit  sukzessive alle Zwischenstände der Sterne festhält.


Eine interessante Frage ist nun, wie lange denn das Foto Bild belichtet wurde.

Um das heraus zu finden, zeichnen wir den Winkel ein, den ein Stern im Laufe der Belichtung überstrichen hat. Um möglichst genau zu messen, ist es dabei ratsam, sich einen möglichst weit außen stehenden Stern vorzunehmen:

Bild

Misst man diesen Winkel aus, so ergeben sich etwa 850. Nun verhalten sich

woraus sich mit dem Dreisatz ergibt:

x = 5,66666...

Die Belichtungszeit war also 5,66666... Stunden.

(Nebenbei:

  1. ist die Rechnung nicht ganz korrekt, weil
  • ein "Sternentag" [bis die Sterne wieder exakt am selben Ort stehen]  nur ca. 23 Stunden und 56 Minuten dauert,
  • während ein [Sonnen-]Tag bekanntermaßen genau 24 Stunden, also ein bisschen länger dauert:

eine Differenz von ca. 4 Minuten, die dadurch erklärbar [aber nicht verständlich?] ist, dass die Erde sich um die Sonne dreht.

  1. stand im Buch, aus dem ich das Foto geklaut habe, die Belichtungszeit habe drei Stunden betragen: wer hat da denn nun Unrecht?)

Leider ist auf dem Bild Bild der Horizont nicht mit abgebildet, was zwei Folgen hat:

  1. kann man einen gewichtigen Unterschied nicht erkennen kann:
  1. ist nicht die Höhe des Pols über dem Horizont ablesbar, woraus man immerhin die nördliche bzw. südliche Breite des Beobachtungspunkts auf der Erde ermitteln könnte

(nicht aber die ost-westliche Länge und somit auch nicht den genauen Beobachtungspunkt, von dem aus das Bild Bild aufgenommen wurde).


So langsam kann man sich fragen, ob das Bild Bild denn überhaupt den Nord- oder den Südhimmel abbildet.

Dazu müsste man aus den streifigen Sternverläufen wieder die Punkte zurückgewinnen, wozu man am besten jeweils den Anfangspunkt jedes (gut sichtbaren) Streifens markiert:

Bild

Ich muss allerdings gestehen, dass ich darin noch nicht den Nord- oder Südhimmel wiedererkenne.


Immerhin - und deshalb erzähle ich all das hier überhaupt - :

man kann das reine Muster Bild ganz schön in Bewegung versetzen und zum "Sprechen" bringen!


PS: während der langen Belichtung scheint ein Flugzeug quer durchs Bild (und fast genau durch den Pol) geflogen zu sein, dessen blinkende Lichter man gut erkennt:

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