der Computer als Methode?

Es gibt nur zwei mehr oder minder gute Gründe für einen Pauschaleinsatz von Computern in der Pädagogik:

  1. Fernstudiengänge, in denen es vor allem Berufstätigen erspart wird, immer an einem zentralen Ort aufzutauchen;

  2. wenn man

(sei´s aus Finanznot oder Lehrermangel, sei´s weil man LehrerInneN grundsätzlich misstraut)

die LehrerInnen überflüssig machen will.

Ansonsten aber ist der pauschale Einsatz von Computern mit allergrößter Skepsis zu betrachten

(und damit auch all jene Leute, die den Computereinsatz im Unterricht zu ihrer Hauptbeschäftigung machen, und zwar auch dann, wenn sie sich "kritisch" geben).

Der pauschale Computereinsatz ersetzt oftmals alle inhaltlichen und methodischen Überlegungen bzw. suggeriert, dass sie gar nicht mehr nötig seien.

Was die Computerfreaks dabei allzu gerne vergessen, ist, dass "der" Computer - zumindest auf den ersten Blick -

ist (eben "Medium", d.h. reines Vermittlungsinstrument bzw. "Durchlauferhitzer").

In diesem Sinne gehören aber Überlegungen zum Computereinsatz (ob überhaupt und wie) ganz ans Ende aller Unterrichtsvorbereitungen (vgl. ).


Gleichzeitig ist es natürlich sehr naiv, den Computer nur als (neutrales) Handwerkszeug anzusehen

(und die meisten Computergläubigen sind ja selbst so naiv; dem Rest aber ist wohl daran gelegen, solche Naivität zu verbreiten):


Marshall McLuhan:
The Medium is the message

... d.h. das Medium verbreitet vor allem eine Botschaft: sich selbst!

(Vgl. )

Eine solche, gerade im Hinblick auf Schulen gefährliche Botschaft deutet sich im Folgenden an:

  Max Goldt: Kühn ist vermutlich, wer die Internet-Ehrfurcht dämpft; Schulen nicht unbedingt ans Netz

"Man muss die Kinder triezen und anstacheln, damit sie selbständig denken, und zwar dermaßen selbständig, daß sie in der Aktion »Schulen ans Netz« die bloße Wirtschaftsförderung erkennen."

Beim Computer ist zu unterscheiden zwischen

  1. "dem" Computer selbst und

  2. den auf ihm "gefahrenen" Programmen
    (deren Struktur allerdings schon teilweise durch die Möglichkeiten "des" Computers vorgegeben ist).

zu 1.:

"der" Computer impliziert oftmals schon u.a. pädagogische Bedingungen:

(vielleicht abgesehen von Chat- sowie Audio- und Videokonferenzprogrammen?)

grundsätzlich virtuell;

zu 2.:

viele Programme enthalten unausgesprochen schon eine Methode

... woraus schon folgt: jedes Computerprogramm hat vor Einsatz methodisch durchleuchtet und überhaupt jeder Computereinsatz situativ begründet zu werden.

Ein "Fachberater" meinte anlässlich von Beförderungen, jeder Aspirant, der in der "Vorführstunde" keine "Neuen Medien" einsetze, habe das habe zu begründen.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: derjenige, welcher "Neue Medien" einsetzt, hat es zu begründen!