Hand aufs Herz:

Wie halten Sie es denn selbst mit dem Selbstlernen?

Was Hans nicht gelernt hat, kann er auch nicht Hänschen vermitteln.


Wie halten Sie´s denn?:

(... wobei ein guter Vortrag ja auch eine Entdeckungsreise sein kann.)

(... wobei natürlich auch ein Buch eine Entdeckungsreise sein kann.)

Aber Ihre SchülerInnen sollen "selbstlernen"?!


  1. Wieder mal war die Frage, wann denn wir LehrerInnen in unserem Leben am effektivsten gearbeitet und gelernt hätten,

und wieder mal antworte - unfassbar für mich - ein Kollege: "unter Druck"

  1. Ein Kollege konnte sich, "ehrlich gesagt - und allemal in Mathematik", ein wirkliches "Selbstlernen" gar nicht vorstellen. Er habe immer am besten gelernt, wenn sein Lehrer besonders gut erklären und vormachen konnte.


Nun kann ja kein Zweifel bestehen, dass man manchmal "zu seinem Glück gezwungen werden muss":


ewig-rauf-und-runter-Etüden,

machen nun mal keinen Spaß, aber man muss sie zigfach "stumpf runtergerechnet" haben, bis man sie "mit links" beherrscht und in der "eigentlichen" Mathematik "nebenher" benutzen kann;

Und selbstverständlich haben auch eine gute Erklärung und Vormachen ihren Wert!

Vgl. .

Und dennoch: Radfahren, Schwimmen, das Schreinerhandwerk ... und eben auch Mathematik lernt man nicht, indem es einem nur vorgemacht wird.


Ich habe nie wirklich gelernt, wenn ich (und sei´s durch Termine) gezwungen wurde; sondern dann habe ich mir alles (!?) immer nur stumpf in den Kopf reingeknallt, "konnte" es zum Prüfungstermin auch rein mechanisch - und hatte es drei Tage später wieder vergessen.

Vielmehr brauche ich, um wirklich zu lernen,

"Sire, gewähren Sie Gedankenfreiheit!"

Vor allem habe ich unter solchen Voraussetzungen liebend gerne eine 80-Stunden-Woche hingelegt (und tue das noch heute), während es sonst (unter Druck) immer nur eine Qual war (mir jede Ablenkung gerade recht kam bzw. ich sie mir geschaffen habe).


Es ist mir ein Rätsel, wie man Selbstlernen vermitteln möchte (ja überhaupt LehrerIn werden kann), wenn man nicht selbst gerne selbst lernt.

Es gibt beste Gründe, weshalb man als LehrerIn nicht "am Ball" der neuesten fachlichen Entwicklung bleiben kann:

Und dennoch:

Es ist mir auch ein Rätsel, dass viele KollegInnEn nicht mehr den mindesten Ehrgeiz haben (nie hatten?), fachlich "am Ball" zu bleiben und weiter (zumindest für sich selbst neu) zu entdecken.

Da gibt es z.B. die DeutschlehrerInnen,

"Man nehme" überhaupt nur rundum anerkannte Bücher, da

Wo kämen wir auch hin, wenn jemand z.B. behaupten würde,

(schon wieder so ein typisch deutsch-tiefsinnig-bescheuerter Titel à la "Mutmaßungen über Jakob" oder "Nachdenken über Christa T.")

enthalte in Wirklichkeit - nämlich bei der Beschreibung der Jüdin - glasklar rassistisch-sexistische Passagen.

Was wäre man ohne seine fertigen "Stundenblätter", an die man sich sklavisch hält?!

Insbesondere erschütternd finde ich aber MathematiklehrerInnen, die ernsthaft meinen (und vermitteln),

  • die gesamte Mathematik sei fertig,

  • man könne sie daher nur noch nachvollziehen

  • und im besten Falle blieben Knobelaufgaben.

Dabei geht es in Wirklichkeit doch um die Erfahrung der Grundideen von Mathematik!