LehrerInnen sind NICHT an ALLEM "in schuld"
Inzwischen delegiert man ja sowieso gerne alle individuelle Verantwortung an
Ärzte,
Rechtsanwälte,
Psychologen,
Ämter,
...
und eben auch Schulen
und macht sie dann auch haftbar.
(Vgl. etwa die Kritik an Gesamtschulen, die das Symptom mit der Krankheit verwechselt, nämlich nicht erkennt bzw. frischweg leugnet, dass viele Gesamtschulen nur die soziale Suppe auslöffeln müssen, die anderswo eingebrockt wurde.)
Wenn etwas mit der Jugend schief läuft, weil die nachmittags zu viel "rumhängt" und dabei auf "dumme" Gedanken kommt, stampft man - schwuppdiwupp - Ganztags(verwahr)schulen aus dem Boden und meint, damit sei das Problem "gegessen".
Dabei bin ich gar nicht grundsätzlich gegen Ganztagsschulen. Aber man wird doch wohl noch zu bedenken geben dürfen, dass das immer nur die zweitbeste Möglichkeit ist.
Hier geht´s mir aber vor allem um die Methoden.
Ich habe lange gebraucht, um drauf zu kommen:
die Methoden können noch so ausgefeilt und sinnvoll, die Inhalte noch so spannend (aufbereitet) sein, es gibt SchülerInneN, die sich (zumindest in einem Teil der Fächer) für rein GAR NICHTS interessieren (und über LehrerInnen Hohn und Spott ergießen, die sich da "den Arsch aufreißen"). |
(Eine Feststellung, die ja keineswegs individuelle Fehler und Nachlässigkeiten von LehrerInnen entschuldigt und auch keineswegs rundum resignativ ist).
Bemerkenswert ist es nebenbei, dass sich oftmals auch schon unter SchülerInnen die Trennung der "zwei Kulturen" findet:
diejenigen (Fachidioten), die stolz darauf sind, ausschließlich mathematisch-naturwissenschaftlich zu denken,
gegen die "Geisteswissenschaftler", die stolz darauf sind, Mathematik und Naturwissenschaft schnöde zu finden ("das ist bei uns ein Familienerbstück").
Nun, so neu ist es auch wieder nicht:
"[...] auf einen Schulmeister [!] [wirkt] nichts aufreizender [...] als ein Zögling [!], der gelangweilt durchblicken läßt, ihn ginge das Ganze eigentlich gar nichts an [...]"
(Albrecht Fölsing)
Da ist es zumindest immer wohltuend, wenn man erfährt, dass solch ein "Zögling" sich in anderen Fächern ganz anders verhält: man erkennt, dass
das eigenen Urteil vielleicht doch subjektiv-einseitig ist,
der "Zögling" überhaupt Interessen hat.
Eine ganz andere Frage ist,
wie gewisse SchülerInnen so geworden sind, ja ob "wir" sie so gemacht haben,
ob es nur allzu verständlich ist, dass SchülerInnen sich nicht den lieben langen Tag für alles interessieren.