jetzt laufen sie (nicht zum ersten Mal) Amok

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(Münstersche Zeitung, 24.11.07)

Um es doch mal zu konkretisieren:

 

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Tief erschüttert mussten wir den tragischen Tod unseres lieben Kollegen

Heiner Stauff

zur Kenntnis nehmen.

Seit zwanzig Jahren war er Lehrkraft an unserer Schule.

Wir erlebten und schätzen seine unermüdliche und fruchtbare Tätigkeit für das Mathematik- und Deutsch-Leben [unserer] Schule.

 

(allein schon dieses "zur Kenntnis nehmen"!!!)

Jede Wette, dass diejenigen, die prophylaktisch solche Texte aufsetzen, nicht das mindeste Gespür dafür haben, wie abgrundtief geschmacklos das ist. Sie werden vielmehr einwenden, dass sie

Im zugehörigen Internetforum hat jemand geschrieben:

"Ich frage mich ernsthaft, ob die Sicherheitskonzepte für Schulen [...] von normal denkenden Menschen erarbeitet wurden?!"

Die Antwort kann nur sein: nein, Leute, die prophylaktisch Todesanzeigen aufsetzen, sind eben nicht "normal denkende Menschen", sondern da rastet schlichtweg eine Bürokratie aus, die schweineteuer ist und daher durch Aktionismus beweisen muss, dass sie auch ihr Geld wert ist.

Im selben Internetforum hat jemand anders geschrieben:

"Aus einem internen vertraulichen Ordner des Schulministeriums:
Tief erschüttert mussten wir das tragische Dahinscheiden unserer Ministerin für Schule und Weiterbildung (Name) zur Kenntnis nehmen. Wir erlebten und schätzten ihr unermüdliches und fruchtbares Wirken bei der Erhaltung des gegliederten Schulwesens in NRW/ beim stetigen Ausweiten des Aufgabenbereichs für Lehrer(innen)/ beim strikten Reglementieren von Notfällen. Umso tragischer empfinden wir das Ableben von (Name), als sie einem herabfallenden Notfallordner zum Opfer fiel."

Warum wirkt das so besonders geschmacklos?: weil da

(anders als bei noch anonymen Todesanzeigen für LehrerInnen und SchülerInnen)

eine konkrete, nämlich die derzeitige Schulministerin in NRW gemeint ist.

Und letztlich tut man dieser wirklich Unrecht, denn einE KultusministerIn ist doch immer nur Aushängeschild einer gigantischen Bürokratie, die - wie schon gesagt - beschäftigt sein will. Der einzige Vorwurf, den man solch einer/einem KultusministerIn machen kann, ist, dass sie/er sich als Aushängeschild hergibt.


Der Sprecher des Düsseldorfer Schulministeriums ahnt wohl gar nicht, wie Recht er mit

"Der Ordner ist das Tüpfelchen auf dem i [...]"

hatte.


Letztlich macht das "Todesanzeigen"-Beispiel aber nur überdeutlich klar, was schon immer läuft und sogar immer mehr zunimmt:

der permanente Amoklauf
einer wahrhaft unmenschlichen Totalreglementierung der Schulen.