ich glaub', ich hör' nicht richtig

Welche Eltern haben nicht öfters mal zu ihren Kindern gesagt?:
"Du hörst schlecht!"

Wie jetzt beim Kopflöcherarzt heraus kam (und ich schon einige Zeit geahnt habe), höre ich für mein Alter ungewöhnlich schlecht höhere Frequenzen, weshalb evtl. - gerade im Lehrerberuf - Hörgeräte angesagt sein könnten.

Nicht dass mir das peinlich ist - und ich jetzt die Flucht nach vorne antrete, mich also damit sogar im Internet oute

(wie es viele heutzutage tun; als wenn das Zugeben von Peinlichkeiten diese entschuldigen würde!).

Es gibt wohl einige Sachen, die man erst bemerkt, wenn sie einem fehlen (also zu spät):

• die Luft zum Atmen,

• :

ich musste wohl erstmal auf meine Schwerhörigkeit aufmerksam werden, um etwas pädagogisch ganz anderes Wichtiges zu bemerken

(wobei im Folgenden immer vom klassischen Frontalunterricht zumindest in dem Sinne ausgegangen wird, dass der Lehrer vorne steht und - im besten Falle - alle Schülerantworten "bündelt"):

im üblichen Unterricht erreichen - so behaupte ich einfach mal - nur ca. 7,5 Prozent der Schülerbeiträge den Lehrer; oder zumindest erreichen nur 7,5 Prozent den Lehrer auf "offiziellem" Weg, also in der Reihenfolge

• Frage des Lehrers,

• Aufzeigen eines Schülers,

• "Drannehmen" des Schülers durch den Lehrer,

• Antwort des Schülers.

Auf diesem "offiziellen" Weg übersieht bzw. überhört man allemal

1. halbwegs laut geäußerte Gedanken von SchülerInneN; und solche Gedanken sind, selbst wenn sie fachlich sind, nicht automatisch "Antworten", sondern können sogar dem Unterricht voraus "fliegen", wenn nicht sogar eigene Fragen der SchülerInnen (evtl. samt Antworten darauf) sein;

2. Gespräche zwischen SchülerInnen

(solange diese fachlich sind;
solche Gespräche werden üblicherweise nur als störend bzw. "Rauschen" empfunden),

3. halblaut und sozusagen unverbindlich in den Raum geworfene Vermutungen;

4. gestisch-mimische Andeutungen von Vermutungen, Antworten, Lösungen ...

(vgl. ).

Mich interessieren hier vor allem 1.-3., also akustische "Phänomene": um mitzubekommen, wie weit SchülerInnen längst sind, um aber auch hochinteressante, weiterbringende Halbwahrheiten aufnehmen zu können, muss man äußerst feine Ohren haben.

PS:  Keine Frage, dass SchülerInnen

(wenn der Lehrer nicht stramm autoritär und big brother ist)

in jedem Unterricht auch "fachfremd" kommunizieren

(Getuschel, SMS unterm Tisch ...),

vor allem aber doch in langweiligem.