sein Wort in Gottes Ohren:

Harald Lesch
zieht gegen den heutigen Schulschwachsinn vom Leder

Die Redewendung "vom Leder ziehen" bedeutete ursprüglich "die Waffe aus der Lederscheide ziehen".

Vgl. auch

Bevor ich zu Leschs Kritik des Bildungssystems komme: er ist nicht nur ein renommierter Wissenschaftler (Astrophysiker), sondern auch ein begnadeter Populärwissenschaftler. Vgl. seine Sendungen auf dem Kanal "Bayern Alpha", die auch auf Youtube zu finden sind: 

Nur ein Beispiel:

(Sowas sollte man nicht in einem abgelegenen Regionalsender, sondern im 1. oder 2. Programm zu bester Sendezeit senden!)

Dennoch habe ich auch einen Einwand: Lesch ist trotz allem konventioneller Wissenschaftler, d.h. er läßt weitgehend nur das gelten, was bereits wissenschaftlicher mainstream ist.

Damit aber zu Harald Leschs deftiger Schulkritik:

Das kann ich fast alles unterschreiben, und insbesondere gefällt mir natürlich die herrlich sauböse Invektive gegen Kultuspolitiker und -bürokraten.

Leschs Wort in Gottes Ohren!

"Fast" alles unterschreiben, weil mir Leschs Ausführungen an zwei Stellen doch allzu simpel sind:

  1. , wenn er fordert, dass Schüler im Fach Mathematik (ausschließlich) direkten Kontakt zu Leuten haben sollten, die Mathematik anwenden. Denn "reine" Mathematiker benutzen doch auch Mathematik - und Lesch übersieht völlig den Eigenwert der Mathematik, d.h. ihre innere Ästhetik, mit der man (davon bin ich fest überzeugt) durchaus auch Schüler erreichen kann. Vor allem ist der von Lesch geforderte (einseitige) Anwendungsbezug Teil der heutigen stramm kapitalistischen Ausbildung, die er anderweitig so vehement angreift.
  2. liegt derselbe Fehler vor, wenn Lesch allzu billig gegen Sozial- und Geisteswissenschaftler loslegt.