nehmt die QA unbedingt ernst,
aber auf keinen Fall ernst

Ich weiß immer noch nicht, ob "die"

splitterfaserdumm,
staubtrockene Realisten oder
Zyniker

sind.

*

Selten so gelacht:

"Die Qualitätsanalyse wird vor allem die Eigenverantwortung von Schulen stärken,
denn sie ist ein Instrument zur Selbstvergewisserung."
(zitiert nach Bild )

Wunderschön entlarvend ist da auch:

"Die Qualitätsprüferinnen und -prüfer nehmen ihre Aufgabe
in der Funktion von »Unternehmensberatungen [!?!?] für Schulen« wahr."

Wenn die Heuschrecken von der QA

(= "QUALitätsanalyse", auch liebevoll "QUALi" genannt; vgl.

"Der QALY [= QALY, qualitätsbereinigtes Lebensjahr] eines Patienten wird über die Zahl der Lebensjahre berechnet, die ihm vermutlich noch bleiben werden, und zwar durch Multiplikation mit der zu erwartenden »Qualität« dieser Jahre; dabei bedeutet 1 völlig gesund und 0, dass der Betreffende tot ist; es gibt sogar −1, viel schlimmer als tot. [...] Hier einige Beispiele: »schweres Leid« bei voller Mobilität beeinträchtigt die Lebensqualität kaum (0,967), während das Gefesselt-Sein ans Bett oder an einen Stuhl ohne Leid mit 0,875 beziehungsweise 0,677 bewertet wird. Die Kombination beider Faktoren gilt als sehr viel schädlicher: Die Beschränktheit auf einen Stuhl mit schwerem Leid oder Bettlägerigkeit mit mäßigem Leid ergeben beide 0, also das Äquivalent dazu, tot zu sein; dagegen werden Bettlägerigkeit mit schwerem Leid oder Bewusstlosigkeit mit −1 bewertet, was ja »viel schlimmer, als tot zu sein« bedeutet. [...] [Es] bekommt ein Patient in den späteren Stadien von unheilbarem Krebs die gleiche Bewertung wie einer, der im Koma liegt; jemand mit Migräne schneidet ebenfalls mit »viel schlimmer, als tot zu sein« ab."
[Quelle unbekannt])

sich bei einer Schule anmelden, ist's wirklich Schluss mit lustig:

("was Sie schon immer nicht über unsere Schule wissen wollten")

        jeder hinterletzte Pups "dokumentiert" wird

(wovon mindestens die Hälfte wenn schon nicht erlogen, so doch aufgehübscht ist):

"Das »Portfolio« der Konkurrenzschule umfasst  - oh Schreck! - aber 37 stramm gefüllte Aktenordner
und ist somit vier Aktenordner schwerer als unseres
(»meiner ist aber länger als deiner«)."

Jeder Versuch, sich der "Portfolio"-Arbeit zu entziehen oder sie auch nur auf "Dienst nach Vorschrift" zu reduzieren, hätte, wie wir unten noch sehen werden, fatale Folgen.

Allemal bemerkenswert scheint mir aber zweierlei:

  1. , dass all die "Portfolio"-Arbeit SELBSTVERSTÄNDLICH von guter Unterrichtsvorbereitung zu subtrahieren ist, also ZWEIFELSOHNE für geraume Zeit die "Qualität" einer Schule verschlechtert,

  2. , dass schon allein die benutzten Modegriffe die Schwachsinnigkeit des ganzen Verfahrens BEWEISEN: beispielsweise kann man ja den Begriff "Portfolio" nur mit der Zange bzw. unendlich vielen Anführungszeichen anfassen, und der übelste Euphemismus ist allemal "Zielvereinbarung" (s.u.).

(die 20 Minuten werden dabei nach n-e-u-n-u-n-d-d-r-e-i-ß-i-g Kriterien bewertet!).

Aber bemerkt überhaupt jemand (außer mir) den gestapelten Widersinn?:

(für das letztlich sowieso nur von Belang ist, ob die QA-Fuzzis meinten, derzeit modische "individuelle Förderung" beobachtet zu haben; nebenbei: ich habe ja gar nichts gegen " individuelle Förderung", wohl aber etwas dagegen, dass sie zum Modebegriff und Allheilmittel verkommt).

Erst mit dem Gutachten geht's dann aber richtig los - oder endet im besten Fall auch alles sofort wieder:

(nebenbei: ein gutes Gutachten bedeutet ja nicht im mindesten, dass die Schule auch tatsächlich [was immer das sei:] gut ist: ich habe schon Lehrer erlebt, die sich über die gute Bewertung ihrer Schule kaputt lachten, weil sie es besser wussten;
und umgekehrt ist eine Schule natürlich keineswegs tatsächlich schlecht, nur weil die Qualis das meinten) ;

(z.B. durch eine erneute Konferenzen-Flut und massenhaft Umerziehungslager [Fortbildungen])

das Leben zu einer fortgesetzten Hölle machen

(sodass einige durchaus gute Lehrer hinterher in die Psychiatrie mussten).

Um aber diese fatale Wirkung weitestmöglich zu verhindern, lohnt es sich, den langen Prozess der "Portfolio"-Fälschung und danach Unterrichtsbesuche keineswegs auf die leichte Schulter, sondern bitter ernst zu nehmen.


So masochistisch kann eine Schule doch wohl gar nicht sein,
dass sie sich auf den "Besuch" der QA freut.
Und deshalb ist dieser Besuch auch das glatte Gegenteil von "herzlich willkommen":

"es ist immer am schönsten, wenn der Besuch wieder geht."

Nun wird aber kein Lehrer das ("verpisst euch!") den QA-Fuzzis direkt ins Gesicht sagen
(was aber, wenn die das hier lesen?):
1., weil man ja höflich ist,
2., weil man für sich selbst übelste Folgen befürchten müsste,
3., weil  man schon gar nicht möchte, dass die gesamte Schule
und alle Kollegen in Kollektivhaft genommen werden.

Gleichzeitig nehme man das Ganze aber doch bittschön niemals ernst:

so tief können wir doch gar nicht sinken, die QA auch nur ansatzweise für sinnvoll zu halten.

Und Leute, die sich bereitfinden, in der QA mitzuarbeiten und Schulen auf die dargestellte Weise zu bewerten, verdienen

   


Aber selbst wenn man die QA nicht so brachial für unsinnig hält wie ich, wird man doch immerhin anfragen dürfen:

"Geht's - um Gottes willen! - nicht auch drei Nummern kleiner?"


PS: das bescheuertste Wort in diesem Zusammenhang: "Qualitätstableau".

PPS:

inzwischen haben "sie" ja doch so einige Fehler erkannt und Konsequenzen angedeutet:

Das rot Unterstrichene zeigt aber, dass "sie" die Lage nach wie vor völlig verkennen, und der Rest ("dichotomer Unterrichtsbeobachtungsbogen") ist und bleibt das uralte unerträgliche Gesabber

Das Grundproblem haben sie aber (natürlich) nicht erkannt und wird somit auch nicht beseitigt: sie selbst.


PPPS:

ich habe jetzt zum ersten Mal leibhaftige Qualifuzzis erlebt, was meine Vorurteile über sie nicht gerade entschärft hat.

PPPPS: immer wieder höre ich von Nichtlehrern, aber auch Lehrern

     (solchen, die entweder strubbelnaiv sind oder am "Freie-Wirtschafts-Komplex" leiden)

das Scheinargument, wie alle anderen müssten sich "natürlich" auch Lehrer eine Kontrolle gefallen lassen.

Das ist ein Scheinargument, weil es der Logik von

     "wenn ich im Lotto gewonnen habe, sollen auch alle anderen im Lotto gewinnen",

aber genauso auch von

     "wenn ich die Pest habe, sollen auch alle anderen die Cholera haben"

folgt.

Und in der Tat höre ich bei Nichtlehrern oftmals den Unterton

     "warum sollt ihr [Lehrer] es besser haben"

raus, was doch wohl nach Pest/Cholera klingt.

Es mag das "gute" Recht von Schulträgern (Staat, Kirchen ...) sein, ihre Lehrer zu überprüfen. Aber das besagt ja noch lange nicht, dass diese Überprüfung sinnvoll ist. Aber um Sinn ging's bei sowas ja noch nie.

PPPPPS: Eine Freundin (Lehrerin) erzählte mit spürbarem Stolz in der Stimme, "ihre" Schule sei bei der QA sehr gut "weggekommen", wobei sich immerhin "weggekommen" nach "knapp davongekommen", also "gerade noch verschont" anhörte.

Bei soviel Realismus wunderte mich dann doch der
    
     (wenn ich ihn überhaupt richtig rausgehört habe)

stolze Unterton.

Es ist wie beim Deutscher-Sein: wie kann man auf etwas stolz sein, zu dem man selbst nichts oder zumindest doch reichlich wenig beigetragen hat?!

     (Aber trotzdem lebe ich alles in allem doch gerne in Schland und bin für vieles hier auch sehr dankbar.)

Das Ergebnis der QA hat doch wahrhaft nichts mit der tatsächlichen "Qualität" einer Schule zu tun. Die Schule der Freundin kann also gut sein, obwohl sie bei der QA gut "weggekommen" ist.

PPPPPPS: die QA-Schergen sind durch die Bank ehemalige Schulleiter. Warum wohl sind sie es nicht mehr?!

PPPPPPPS: inzwischen ist die QA an "meiner" Schule beendet, und

       (das sage ich ohne jeden Stolz)

"wir" sind ziemlich sehr gut davongekommen

(vermutlich deshalb, weil die Typen nicht in meinem Unterricht waren - worüber ich dann eben doch stocksauer war: so ein gigantischer Aufwand meinerseits, und dann kommen "die" unentschuldigt einfach nicht! Gerade weil ich sie nicht mag, hätte ich ihnen doch gerne mal [von mir aus sogar drei Tage lang] gezeigt, was eine "Mathe-Harke" ist).


Wir könn(t)en uns nun also endlich gemütlich zurücklehnen - und an meiner Kritik an der QA ändert sich durch "unser" gutes Abschneiden gar nichts!

PPPPPPPPS: ich wusste das Ergebnis "unserer" QA schon vorher, also geld- und nervenschonend ohne den gigantischen Aufwand des derzeitigen Verfahrens: dass es an individueller Förderung mangelt, ist Standardvorwurf gegenüber jeder Schule und gehört nachgerade zum guten Ton.
PPPPPPPPPS: die QA untersucht jeden Pipapo

(z.B. auch, ob bzw. wie häufig "neue Medien" eingesetzt werden; aber nicht, ob sie sinnvoll eingesetzt werden),


nur nicht das Kern"geschäft" der Schule

        (neben allgemeiner "Erziehung"),

nämlich die hoffentlich verständliche und eindrückliche Vermittlung von Fachwissen

(aber nicht dass ich statt der bisherigen Überprüfung der Beilagen nun eine des Hauptgerichts fordere;

ein netter Gedanke ist es allerdings trotzdem: da kommen demnächst pro Fach drei, also insgesamt ca. 45 Prüfer: was für eine herrliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Schulbürokraten!:

)

PPPPPPPPPPS:

Ist es nicht herzallerliebst?:

"Die Qualitätsanalyse wird vor allem die Eigenverantwortung von Schulen stärken, denn sie ist ein Instrument zur Selbstvergewisserung."
(zitiert nach
Bild )

Unbedingt wichtig ist da auch:

"Die Qualitätsprüferinnen und -prüfer nehmen ihre Aufgabe in der Funktion von »Unternehmensberatungen [!?!?] für Schulen« wahr."