Bei "eine wichtige oder entscheidende Prüfung" stellt sich doch die Frage, was da geprüft wird: mir geht es hier
d.h. der Rassismus ist für mich nur (fast) zufälliger Anlass (s.u.) und doch besonders gut geeignet, um zu illustrieren, was Bildung (meiner Meinung nach) eigentlich ist.
("fast" zufällig, weil - schön politisch unkorrekt gesagt - Hitler so herrlich eindeutig schlecht war
[sozusagen das Urmeter des Bösen],
dass man an ihm
[und Rassismus]
fast alles messen kann, und
"Wer von euch ohne Sünde
ist, werfe als erster einen Stein [...]" (Johannes 8.7) "Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?" (Matthäus 7,3) Das Schöne an Vorurteilen ist, dass immer nur die anderen sie haben. |
Ein Freund hat das Talent, Dinge auf den Punkt zu bringen:
(wenn's stimmt: worüber und aus welchen guten oder schlechten Gründen?)
... also auch ich.
Zweieinhalb Beispiele:
(nebenbei: ).
Mein erster Gedanke war da: woher hat der das Geld für
solch ein Motorrad?
(... wo er doch gerade erst nach Deutschland gekommen
ist.)
Damit habe ich aber doch indirekt unterstellt, dass der Mann nur illegal zu dem Geld gekommen sein konnte.
(Nebenbei: dieselbe Frage „woher hat er das Geld?“ stelle ich mir manchmal, wenn blutjunge Männer [„Poser“] dicke nagelneue Autos fahren - und das ist dann offensichtlich kein Rassismus.)
(die evtl. schon in Deutschland geboren wurden und / oder die deutsche Staatsangehörigkeit haben)
frage, welchen "Migrationshintergrund" sie
(oder ihre Eltern oder Großeltern oder Urgroßeltern ... )
haben?
Anders gesagt: ab wann ist jemand ein "-Deutscher" ?
(Für Neonazis ist man es nie, wenn man [?] es nicht schon immer war.)
Hauptgründe für viele gar nicht böse gemeinte rassistische Äußerungen sind also
(bzw. die Irritation durch Ungewohntes und Fremdartiges, also Auffälliges),
.
(unglaublich, dass es dieses Buch überhaupt noch im Buchhandel gibt)
unfassbar:
Vgl. die Naivität, mit der Goethes berühmtes Gedicht
als liebliches Naturgedicht oder auch romantisches Liebesgedicht gelesen wird,
- und das ungläubige Entsetzen, wenn man es als schnoddrige Verharmlosung einer brutalen Vergewaltigung interpretiert:
"jeder ist ein Rassist" ⇒ auch jeder Schwarze:
(Nebenbei:
Wenn die Annahme, dass jeder ein Rassist ist, richtig sein sollte, so liefert Kendi dennoch einen Lösungsansatz:
"Die Fragen, die wir uns stellen müssen, sind: Stützen wir dieses System, den rassistischen status quo? Oder arbeiten wir [auch an uns selbst] dagegen?"
"Vielen ist nicht klar, wie stark Rassismus unsere Welt strukturiert. Das Gegenteil davon ist das Geständnis [...] [:] Natürlich habe ich rassistische Tendenzen in mir."
(Es ist immer zweifelhaft, anderen Menschen [nicht vorhandene] Schuldgefühle einreden zu wollen und Moral zu predigen. Aber haben sich die [dringend nötigen] Antifaschisten sowie die [mal so richtig politisch unkorrekt:] Political-Correctness-Blockwarte jemals die Frage „welche rassistischen Relikte rumoren auch in mir?“ gestellt?)
Schlimm werden rassistische Gedanken und Äußerungen also erst, wenn man
sie nicht erkennt,
(auch sich selbst gegenüber) leugnet
und nicht zu korrigieren bereit ist.
Anders gesagt: ab und zu sondert der eine oder andere Politiker oder "Promi" mehr oder minder üblen Rassismus ab
(und die AfD tut das
[um langsam, aber sicher die Grenzen zu verschieben]
systematisch immer knapp vor der Strafbarkeit: ).
Viel schlimmer finde ich es aber, wenn der Politiker / "Promi"
(nach Selbstreflexion oder dem Hinweis von anderen)
nicht den Schneid hat, (sich selbst) das Rassistische an seinem Spruch einzugestehen, sondern z.B. nur sagt, er sei (absichtlich) missverstanden worden
(also selbst das eigentliche Opfer)
und habe seine Aussage „doch gar nicht so gemeint“
(alles sei also nur "Meinungssache").
Vorsicht beim Genderthema:
Kleiner Exkurs: da wir alle in sexistischen Strukturen aufwachsen, sind wir auch alle ab und zu sexistisch.
Ein Beispiel: auf einem Flug ertönte die Ansage „Hier spricht Ihre Flugkapitänin N.N. …“ Und prompt sagte meine Nachbarin (altgediente Feministin): „Hoffentlich kriegt die das Teil auch wieder heile runter!“
… und erst im Nachschlag ergänzte meine Nachbarin: „Wieso sollte eine Frau nicht genauso gut ein Flugzeug steuern können, da es dabei doch nicht [mehr?] um Körperkraft geht?!“
Der Begriff „Bildung“ ist offensichtlich sehr
biegsam: „Ich kenne Menschen, die unendlich viel ›lesen‹, und zwar Buch für Buch, Buchstabe für Buchstabe, und die ich doch nicht als ›belesen‹ [gebildet?] bezeichnen möchte. Sie besitzen freilich eine Unmenge von ›Wissen‹, allein ihr Gehirn versteht nicht, eine Einteilung und Registratur dieses in sich aufgenommenen Materials durchzuführen. Es fehlt ihnen die Kunst, im Buche das für sie Wertlose vom Wertvollen zu sondern ...“ (Adolf Hitler) |
Mir stößt es seit Ewigkeiten auf, wenn "Bildung" zum Schlagwort verkommt oder rein utilitaristisch
(welche Bildung braucht man wirklich [in der sogenannten freien Wirtschaft]?)
über "Bildung" schwadroniert wird, also z.B. , aber auch .
Der Anlass für diesen Essay war aber ein Beitrag am 15.4.2021 im "Deutschlandfunk":
Mich interessiert hier daran nur die folgende kurze Passage:
An dem Ausschnitt interessiert mich nicht im mindesten, dass auch einige Schwarze antisemitisch denken
(bzw. höchstens, dass auch Opfer von Rassismus nicht dagegen gefeit sind, ihrerseits rassistisch zu denken;
und doch wundert es mich nicht wirklich: es ist wie beispielsweise bei Kindesmissbrauch: wer in seiner Kindheit
selbst missbraucht wurde, d.h. in der "Logik des Missbrauchs" erzogen wurde, neigt manchmal dazu, diese "Logik" weiterzugeben).
Genauso gut, wie auch einige Schwarze antisemitisch denken, könnten auch Ostgoten rassistische Vorurteile gegenüber Nordazteken haben.
Wie in der Audio-Passage gesagt, ist es ungewöhnlich, dass eher die höheren Schichten antisemitisch denken
(wofür allerdings leider kein Grund genannt wird).
Mich interessieren hier aber nur die beiden Stellen der Audio-Passage, an denen ausdrücklich von Bildung die Rede ist:
"Je höher die Bildung, das Einkommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man auf diese antisemitischen Verschwörungsmythen hereinfällt."
"[...] ein wohl[!]gebildeter Antisemitismus auf den Campussen der Colleges [...]"
Es kommt halt darauf an, was man unter "Bildung" versteht:
im ersten Zitat ist direkt nach der Bildung vom Einkommen die Rede
und im zweiten Zitat von den "Campussen der Colleges [= Universitäten]".
Bildung wird hier also an hohem Einkommen und einem Studium festgemacht
(wobei beides oftmals zusammenhängt: wer auf einer Universität war, hat in der Regel ein höheres Einkommen).
Hier hilft folgende Unterscheidung:
“Formale Bildung bezieht sich auf das
staatliche Bildungssystem von der Grundschule bis zur Universität. […]
Non-formale Bildung bezieht sich auf jedes außerhalb des
formalen Curriculums geplante Programm zur persönlichen und sozialen Bildung für
junge Menschen, das der Verbesserung bestimmter Fähigkeiten und Kompetenzen
dient.“
(Quelle:
)
Wenn jemand formale Bildung (?) genossen hat, bedeutet das
manchmal nur, dass er erfolgreich das staatliche Bildungssystem und sein „formales Curriculum“ (die fachspezifischen Lehrpläne) durchlaufen hat, sich also Zwangsvorgaben anzupassen wusste,
aber nicht automatisch eine
(etwa im Sinne von Wilhelm von Humboldt )
informelle „persönliche und soziale Bildung [!]“
(altmodisch gesagt: ; aber was daran ist "gehoben"?
[Vgl. „herzensgut“, „eine [vermeintlich naive] Seele von Mensch“, , oder .]
Nebenbei: es gibt Menschen mit geringer formaler, aber großer Herzensbildung, was auch heißt: ein Akademiker ist natürlich nicht automatisch ein besserer Mensch).
Zwei Beispiele:
ein Gymnasiast spezialisiert sich allzu früh auf -Fächer
(also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik).
und hält alle „Geisteswissenschaften“ für Pippifax und sowieso Laberfächer
(ja, sogar die Geologie ist ihm zu unwissenschaftlich).
Dem formalen Abschluss Abitur zuliebe ist er allerdings auch in den nunmal ebenfalls verpflichtenden geisteswissenschaftlichen Fächern fleißig und erreicht dann
(wie viele Streber heutzutage)
auch einen erstklassigen Abiturdurchschnitt
(der offensichtlich reichlich wenig besagt, denn unser Gymnasiast ist ja nur intelligent, aber weder klug noch intellektuell).
Nach dem Abitur wirft er dann umgehend alles geisteswissenschaftliche Gepäck über Bord und konzentriert er sich in seinem Studium ausschließlich auf theoretische Physik
(die aber - ätsch! - im Vergleich mit reiner Mathematik doch auch geradezu unwissenschaftlich ist),
und auf diesem Fachgebiet bringt er es sogar bis zum Nobelpreis:
Er ist natürlich dennoch nicht (informell) gebildet - sondern emotional und sozial zurückgeblieben: IQ > 100, ESQ < 100
(wobei die Kunstfigur Sheldon aus der Fernsehserie natürlich - für Komödien typisch - eine statische Karikatur ist).
Keine Ahnung, wo ich es mal gelesen habe: alle 9/11-Attentäter waren Akademiker, aber keiner hatte
(wie man erstmal vermuten könnte)
an einer Islam-Hochschule wie beispielsweise der legendären Azhar in Kairo, sondern sie hatten allesamt technische Fächer studiert
(und deshalb nur ein höchst einseitiges Verständnis vom Islam).
(Eigentlich müßig zu ergänzen, dass ich natürlich nicht sämtliche -Vertreter für ungebildet halte
[die ganz Großen dieser Branche waren allerdings oftmals erstaunlich vielseitig gebildet - und vielleicht gerade deshalb ganz groß auf ihrem Gebiet].
Und Geisteswissenschaftler können sehr wohl auch ungebildet sein: )
Für mich ist
(abgesehen mal davon, dass vielleicht jeder ein Rassist ist)
glasklar:
im selben Augenblick, in dem sich jemand rassistisch äußert (und das Rassistische an der Äußerung nicht erkennt und korrigiert; s.o.), beweist er, dass er nicht (informell) gebildet, sondern höchstens formal "gebildet" ist. Damit haben wir das K.o.-Kriterium für wahre Bildung:
|
Ein ähnliches Beispiel:
Lou Reed hat zusammen mit John Cale 1990 das folgende Album veröffentlicht:
(wobei "Drella" eine Kurzform für "Cinderella"
und damit hier
der damals bereits verstorbene [im Hintergrund des Covers zu sehende] Andy
Warhol gemeint ist)
Auf diesem Album gibt es ein Lied mit dem Titel "I believe"
(also eine Art Glaubensbekenntnis!),
in dem von Valerie Solanas die Rede ist, die 1968 einen Mordanschlag auf Andy Warhol verübt hat, der bei ihm zwar zu erheblichen gesundheitlichen Schäden, allerdings nicht zum (unmittelbaren) Tod geführt hat
(… wobei es unklar zu sein scheint, ob Warhol [wie Rudi Dutschke] Jahre später eben doch an den Spätfolgen des Attentats gestorben ist).
In dem Lied “I believe“ heißt es in den Kehrversen:
"I lieve there's
got to be some retribution [= Vergeltung]
I
believe an eye for an eye is elemental
I believe
that something's wrong if she's alive right now"
"I believe life's
serious enough for retribution
I believe being
sick is no excuse and -
I I believe I would've
pulled the switch [des Elektrischen Stuhls] on her myself"
(Zu "being sick":
"Solanas wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, die sie im
Matteawan State Hospital für kriminelle Geisteskranke absaß. Nach ihrer
Entlassung 1971 war sie meist obdachlos, in den 1980er-Jahren lebte sie in
Kalifornien. Am 25. April 1988 wurde sie vom Hausmeister eines Obdachlosenheims
im
Tenderloin-Viertel von San Francisco tot aufgefunden. Sie war mit 52 Jahren
an einem Lungenemphysem erstickt."
[Quelle:
; Solanas - um es fast zynisch zu sagen - ist für ihre Tat also doppelt
und dreifach bestraft worden])
Aber dennoch: wer ist eigentlich besser dagegen gefeit, zum Mörder zu werden?:
Ein weiteres Beispiel
Zuerst aber zwei Vorbemerkungen:
(und ich bewundere insbesondere drei immunologische Groß-„Täter“:
alle drei haben „einfach nur“ genau hingesehen);
(und deshalb auch mit einigen Unwägbarkeiten)
Impfmittel (neudeutsch Vakzine) entwickelt hat.
Wir können (und sollten) der Wissenschaft
(und ganz persönlich den Wissenschaftlern!)
also von ganzem Herzen dankbar sein!
(… und - nach allzu langer Vorlaufzeit??? - der Politik und Verwaltung sowie den Ärzten und Helfern in den Testzentren an jeder Straßenecke sowie den Impfzentren, in denen derzeit [Mai 2021] jeden Tag über eine Millionen Menschen geimpft werden!
Ganz zu schweigen von den Pflegern und Ärzten in den Corona-Stationen der Krankenhäuser. Vgl. - solange der Link noch funktioniert - .)
Und da wagen Leute es noch, Corona zu verharmlosen oder gar komplett zu leugnen?!:
[Aber Vorsicht!: im Folgenden geht es um Impfskeptiker und -gegner, die ich nicht mit Corona-Leugnern gleichsetzen möchte. Ja, ich möchte nichtmal [für mich immerhin noch verständliche] Impfskeptiker und [für mich völlig unverständliche] Impfgegner pauschal gleichsetzen.])
Es ist also verständlich, dass viele Menschen sowohl vor der Krankheit als auch vor der Impfung Angst haben und deshalb weder ein noch aus wissen: sie haben das Gefühl, nur die Wahl „zwischen Pest und Cholera“ zu haben und so oder so Teufel mit Beelzebub austreiben zu müssen.
(Dass aber Menschen sogar die Krankheit selbst leugnen oder verharmlosen, kann ich mir überhaupt nur durch bodenlose [und doch erzeugte] Dummheit oder eine Form des Wahnsinns [Verschwörungsglauben] erklären).
Lobo hat in seinem Artikel auf einen anderen Artikel verwiesen:
Da haben wir's mal wieder
(genau wie oben bei schwarzen Rassisten):
(angebliche) Bildung schützt vor Torheit nicht, ja, sie verführt vielleicht sogar zu ihr.
Oder um es mit Adorno zu sagen
(das Zitat habe ich bei Lobo geklaut):
"Das Halbverstandene und Halberfahrene ist nicht die Vorstufe der Bildung, sondern ihr Todfeind."
(Nunja, es ist doch selten, dass wir Durchschnittsmenschen überhaupt irgendwas ganz verstehen.)
"Halbverstandene und Halberfahrene" erinnert mich daran, dass ich gerne von "Halbakademikern" rede, und das sind für mich all jene, die
(vor dem ich immer großen Respekt habe, sei's bei Juristen, BWLern, Naturwissenschaftlern, Ingenieuren ...)
(also erkenntnistheoretischen und kritischen)
Aspekte studiert haben.
Völlig falsch gewählt scheint mir aber der Begriff "Liberal-Intellektuelle", denn Intellektuelle
(und sowieso "Elite")
sind diese Leute damit natürlich nicht, ja, man kann bei ihnen nichtmal von "Bildung" sprechen
(sie haben höchstens einen "höheren" formalen Bildungsgrad als die ach so dummen Unterschichtsmenschen, die sich problemlos impfen lassen).
Sie entsprechen eher dem Klischee vom Prenzlauer-Berg-Bewohner . Bezeichnend ist ja auch, dass in dem soeben zitierten Artikel
( „Wenn der Porschefahrer [inzwischen wohl eher Tesla-Fahrer] zum Biomarkt fährt und sich dort mit veganer Ernährung versorgt […].“),
vermeintliche Bildung also ökonomisch festgemacht wird.
Und wo ich schon so schön am lästern bin, auch noch kurz zu dem anderen Wortbestandteil „linksliberal“, der inzwischen ja fast ein Schimpfwort ist
(vgl. „linksgrün versifft“, obwohl „die“ Grünen inzwischen doch längst auch staatsmännisch im Nadelstreifenanzug rumlaufen: ).
Das Wort „linksliberal“ stammt meiner Erinnerung nach aus der Zeit der „sozialliberalen“, d.h. SPD-FDP-Koalition, also den Jahren 1969 bis 1982, als
Was heute daraus
(den Linken und den Grünen)
geworden ist, hat Sarah Wagenknecht
(man muss sie nicht mögen)
in ihrem Buch schön auf den Punkt gebracht:
"Urban, divers, kosmopolitisch, individualistisch – links
ist für viele heute vor allem eine Lifestylefrage. Politische Konzepte für
sozialen Zusammenhalt bleiben auf der Strecke, genauso wie schlecht verdienende
Frauen, arme Zuwandererkinder, ausgebeutete Leiharbeiter und große Teile der
Mittelschicht. Ob in den USA oder Europa: Wer sich auf Gendersternchen
konzentriert statt auf Chancengerechtigkeit und dabei Kultur und
Zusammengehörigkeitsgefühl der Bevölkerungsmehrheit vernachlässigt, arbeitet der
politischen Rechten in die Hände. Sahra Wagenknecht zeichnet in ihrem Buch eine
Alternative zu einem Linksliberalismus, der
sich progressiv wähnt, aber die Gesellschaft weiter spaltet, weil er sich nur
für das eigene Milieu interessiert und Diskriminierung aufgrund sozialer
Herkunft ignoriert."
(Klappentext; wobei Wagenknecht in ihrem Buch auch sehr selbstgerecht
spricht - und ich in diesem Essay ebenfalls?)
Es ist ja so einfach (?):
(lange Zeit der Vorzeige-Rechte des „Spiegel“ und inzwischen - viel passender - beim „Focus“ tätig)
in seinem Buch ein Fass gegen „die“ Linken aufgemacht hat, dann hat er in Wirklichkeit nur
(durchaus treffend und manchmal komisch)
die (halbgebildeten) Billiglinken, nicht aber linke Intellektuelle getroffen - und also sein Thema verfehlt;
(die Zeitschrift ist also nur Anmaßung),
(unorthodoxer, also z.B. niemals verschweigender oder gar leugnender)
Linker
(es gab noch nie einen Intellektuellen in der CDU oder gar rechts von ihr;
nebenbei: bitte links nicht mit der Partei „Die Linken“ verwechseln);
(weder romantisierende noch verächtliche noch anbiedernd-anmaßend mitleidige)
Blick nach ganz unten, also
"some people got no choice,
and they can never
find a voice,
to talk with that they can even call their own."
(Lou Reed)
bzw.
"glotz nicht beim Loben
immer nur nach oben,
schaut
auch mal zur Seite [und nach unten],
dann seht ihr die Pleite";
(entweder naive oder krypto-rechte)
Behauptung, die Kategorien „links“ und „rechts“ hätten in der aktuellen politischen Landschaft keine Bedeutung mehr (vgl. );
(u.a. pauschalen 68er-Kritiker)
andauernd ihre ach so einfache Wiederkehr.
(Nebenbei: ich bin mir gar nicht so sicher, ob es derzeit
[2021] wieder mehr Rechte und Rechtsradikale gibt als
z.B. vor zehn Jahren. Vielleicht gilt derzeit nur [?]: "Endlich [?] darf [?] man
[?] es [?] wieder [!] laut sagen.")
Ein Beispiel aus dem Buch :
"Nichts freilich werteten die Hüter der ideologischen Reinheit – was wie immer die Intellektuellen der Bewegung waren – so sehr als Verrat an konservativen Prinzipien wie Nixons Außenpolitik [...]"
Ein Intellektueller
(so wie ich ihn verstehe)
sollte aber doch bemüht sein, niemals ideologische Reinheit zu suchen und zu verbreiten.
Zu einer anderen Behauptung aus demselben Buch: ein konvertierter „Intellektueller“ (Saulus / Paulus)
(meistens von der Verlierer- auf die Gewinnerseite).
War der "Meisterdenker" Martin Heidegger
(keineswegs nur Mitläufer, sondern begeisterter Hitler-Fan, NSDAP-Mitglied, [als Rektor der Universität Freiburg] SA-Uniform-Träger und Antisemit)
gebildet? Oder hat ihm all seine "Bildung" auch nicht geholfen, sondern sogar verführt?
PS: |
|
PS: |
|