schottische Bildung
Der / die / das Schotte an sich ist eine derart
gut erforschte Spezies , dass die folgenden wissenschaftlichen Erkenntnisse als gesichert gelten können:
(es ist allerdings ein
wohlgehütetes schottisches Staatsgeheimnis, was er / sie / es darunter anhat - und ob
überhaupt etwas);
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Spaß beiseite:
wir befinden uns im Schottland des 18. Jahrhunderts:
"Schottland war lange Zeit ein Ort des Mangels. Im
Mittelalter lag das Land weitgehend unbeachtet am Rande Europas. Aber mit der
Reformation verlagerte sich die intellektuelle und wirtschaftliche Macht Europas
allmählich vom Mittelmeerraum an die Nordsee- und Atlantikküste. Entscheidend
für diese Entwicklung war der hohe Wert von Bildung. Im Gegensatz zur
katholischen Tradition sollte im reformierten christlichen Verständnis jeder die
letzte Autorität – die Bibel als das geoffenbarte Wort Gottes – selbst studieren
und befragen können. Dazu war es jedoch nötig, dass Menschen über eine
Grundbildung verfügten, also zu schreiben und vor allem zu lesen vermochten.
Nicht zuletzt dieses Ideals einer Allgemeinbildung wegen begann Europa, dieser
bescheidene Anhang einer gewaltigen Landmasse, in den evangelisch geprägten
Ländern seine lang andauernde Rolle als [fragliches] intellektuelles und ökonomisches Zentrum
der Welt zu spielen.
[...]
Allmählich setzte in Schottland ein
wirtschaftlicher Aufschwung ein, und bald überlagerten Gespräche übers Geschäft
hitzige theologische Debatten. Zwei gesellschaftliche Gruppen gewannen gegenüber
Adeligen und Priestern an Einfluss: Unternehmer und Intellektuelle. Die von
Knox
gestreute Saat, nämlich ein vergleichsweise vorzügliches Bildungssystem, konnte
sich nun, nach der Lockerung der Fesseln geistlicher Vormundschaft, entfalten.
Als die Schottischen Aufklärer zur Schule gingen, gab es in England zwei
Universitäten – und in ihrer Heimat mit einem Sechstel der Bevölkerung (etwa
1 ¼ Millionen) fünf: St. Andrew’s, Glasgow, King’s College Aberdeen, Edinburgh
und Marishal College Aberdeen (in der Reihenfolge ihrer Gründung).
[...]
Innerhalb weniger Jahrzehnte holten die Schotten bestehende Rückstände nicht nur
auf, sondern ihr Land wurde auf vielen Gebieten das führende. Mit verständlichem
Staunen meinte am Höhepunkt der Aufklärung Amyat, der englische Apotheker des
Königs, zu William Smellie, seinem schottischen Freund und ersten Verleger der
Encyclopaedia Britannica: «Hier stehe ich am ‹Kreuz von Edinburgh› und kann in
wenigen Minuten 50 Genies und Gelehrten die Hand schütteln.»
[...]
als
Schottland politisch abhängig geworden und die herrschende Klasse nach London
umgesiedelt war, wurde das Land zur «Brutstätte genial begabter Menschen». Die
Schottischen Aufklärer entfachten einen intellektuellen Sturm und einen
Pioniergeist, der weit in die Moderne reicht.
[...]
Die damalige
Ausstattung schottischer Schulen war denkbar bescheiden. Es gab nur wenige
Schulbücher. Statt in Übungshefte schrieben die Schüler auf Schiefertafeln, die
sie nach Gebrauch mit den Ärmeln abwischten. Aber ein Punkt machte Schottlands
Schulen weit über die Grenzen hinaus berühmt: ihre soziale Offenheit. Falls er
nicht nach England in eine Privatschule geschickt worden war, saß der Sohn des
Grundbesitzers neben dem Sohn des Fischers und dem des Kohlenarbeiters und wurde
gleich behandelt. Smith fühlte sich wohl in dieser Gesamtschule
[!] [...] Damals, nach dem Verlust an
politischer Gestaltungsmöglichkeit, konzentrierte sich die schottische
Gesellschaft noch stärker auf die Erziehung von Kindern, und es herrschte im
Land wohl so etwas wie eine generelle Bildungsbeflissenheit. Weil der hohe Wert
von Erziehung und das Streben nach allgemeiner Bildung außer Streit standen und
in allen gesellschaftlichen Schichten akzeptiert wurden, galt soziale Offenheit
in der Schule offenbar als Selbstverständlichkeit."
(Quelle: )