Schulen an den Schrott
(das ist keine billige/aussichtslose Maschinenstürmerei,
wenn es sich gegen
[für jeden, der halbwegs bei Verstand ist]
absehbar unsinnigen Maschineneinsatz richtet)
Irgend so´ne Kultusministerin hat mal die "Erfolgsmeldung" herausposaunt, nun seien tatsächlich alle Schulen im Lande ans Internet angeschlossen.
Phantastisch!, aber
ist das ein Wert an sich?
und hat sie eigentlich eine Ahnung, wie es nun in den Schulen aussieht?
"Ans Internet angeschlossen" heißt erst mal, dass da mindestens ein Computer steht, der auch internetfähig ist (wenn er zufällig mal funktioniert).
Oder da steht sogar - wie in einer mir bekannten Schule - ein ganzer "Wagenpark" von Hochglanzcomputern (tiefergelegt und mit Rallyestreifen) - und nun?
Kein Schwein weiß, wie sie bedient werden
(und eine halbwegs umfassende Bedienung ist keineswegs einfach, wenn man nicht permanent in Übung bleibt).
Im besten Fall macht ein Computerfatzke unter den LehrerInneN die höchst undankbare Kärrnerarbeit des "Systemadministrators" zu seinem Lebensinhalt - und malocht sich allein mit den allfälligen Mini- und Maxireparaturen (Hard- und Software) sowie Tipps hier/Tipps da tot, natürlich ohne irgend eine Stundenentlastung, also allein zur höheren Ehre Gottes.
(Überhaupt müsste der nette Computerfreak [bzw. Idiot der Nation], den jeder Computerlaie bei den allfälligen Reparaturen dann glücklicherweise doch noch kennt, direkt von Microsoft bezahlt werden. Sowieso ist ein Laie bei den kleinsten Computerproblemen komplett aufgeschmissen: von "Benutzerfreundlichkeit" [welch ein Hohn!] geschweige denn "interaktiven" oder gar "intelligenten" Programmen sind wir noch meilenweit entfernt. Dass wir noch in der [durch "Multimedia" nur kaschierten] Steinzeit des Computers leben, würde ich den Hard- und Softwareherstellern ja nicht mal zum Vorwurf machen, wenn sie nicht
andauernd so großspurig von "high tech" und "new market" schwadronieren
und die Fehler letztlich immer den Laien in die Schuhe schieben würden.
Und all die Computerzeitschriften leben sowieso nur davon, dass Windows mal gerade wieder nicht funktioniert, man also 27000 Zusatz- und Diagnoseprogramme braucht.)
Pädagogische Vorstellungen von einer "Medienerziehung" haben wir eh nicht (wir wissen ja nicht mal, was wir suchen), ja braucht man auch nicht, denn der Computer macht "sowieso" alles von selbst besser.
"Nun können Maine und Massachusetts miteinander telefonieren. Schön, aber haben sie einander auch etwas zu sagen?"
Und wer zahlt eigentlich die irrwitzigen Folgekosten (Hard- und Software)?
Ein Computer ist allemal besser als einE LehrerIn, denn einen Computer kann man verschrotten (während man LehrerInnen am besten erst gar nicht einstellt:
"Geld statt Stellen [Menschen]": da haben wir den Zynismus mal wirklich in aller ungeschminkten Ehrlichkeit, ja diesen Slogan könnte man geradezu über den ganzen derzeitigen Kapitalismus schreiben;
vgl. auch ).
Preisfrage: | Kennen Sie eine Schule, in der immerhin die Videorekorder, wenn schon nicht die Computer verlässlich funktionieren? |
Die Computerräume sind
(ohne gesicherte [auch personelle] Infrastruktur und pädagogische Überlegungen)
die Sprachlabore von morgen: eine Modetorheit, über die man nachträglich nur noch schmunzelt ("wie blöd waren wir damals eigentlich?").
PS: | Verkehrte Welt: ein Computerraum hat nicht die mindeste Existenzberechtigung, wenn es nicht auch eine gute Bibliothek (inkl. Personal!) gibt! | ||
PPS: | Es ist für mich immer immer wieder eine helle Freude, wenn ausgerechnet in jenen Institutionen, die den Schulen den Einsatz von Computern vormachen sollen - reihenweise die Computer abstürzen.
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