macht die Kindergärten schulischer
und die Schulen kindergartiger
Wie üblich eine Fülle an Vorbemerkungen:
Ich habe ja bislang
(abgesehen von meiner eigenen, inzwischen doch lang zurückliegenden Kindergarten-Schul-Karriere)
nur einen Kindergarten näher kennengelernt
(derjenige, in dem mein Sohn war)
und
(zudem bislang nur ansatzweise)
(s)eine Grundschule.
(Beide sind keine pädagogische Avantgarde, aber ich kann auch nicht schlecht über sie reden und bin allemal dankbar für die vielen pädagogischen Bemühungen der Kindergärtnerinnen und LehrerInnen dort.)
Dennoch bilde ich mir ein, hier halbwegs den Durchschnitt zu erfassen:
(Dabei geht es geht doch gar nicht darum, ob die Schule schon mit 5 Jahren
anfängt
[und ebenso wenig geht es um G8 oder G9; vgl. ],
sondern einzig von Bedeutung ist, wie diese "Schule" aussieht - und dass viele Schulen darauf nicht im mindesten vorbereitet, nämlich nicht "kindergartig" genug sind. Aber nein, man zieht die altbekannte Schule nur vor
[bzw. stopft G9 in G8],
obwohl doch jeder, der halbwegs bei Verstand ist, weiß, dass das nur schiefgehen kann.)
(das nicht umsonst sogar ins Englische übernommen wurde: )
viel schöner als das inzwischen leider übliche Wort "Ki[nder]ta[gesstätte]" - und dementsprechend "KindergärtnerIn" auch viel schöner als "ErzieherIn":
(wie leider weitgehend in Schulen üblich; s.u.)
in geschlossene Räume gesperrt werden;
"Ja bin ich hier eigentlich im Kindergarten?!"
Gemeint war damit, dass die SchülerInnen sich mal wieder schwerstpubertär
(eben gerade nicht wie im Kindergarten?)
aufführten, also Quatsch machten und rumkicherten, statt dem Unterricht zu folgen.
Und ebenso wenig meine ich mit "macht die Kindergärten schulischer" jene simple Verschulung mit Lesen und Schreiben sowie unbedingt Englisch und Computergebrauch, die derzeit Mode ist und sich vielleicht auch in andeutet.
(vgl. Konfirmation, Firmung, Jugendweihe, Bar Mizwa).
So mögen Kinder ein wenig Angst haben, wenn sie auf die Grund- oder weiterführende Schule kommen, sind sie aber doch gleichzeitig auch mächtig stolz, weil sie jetzt so eine Art Unteroffizier sind.
Der Bruch zwischen Kindergarten und Grundschule ist mir siedend heiß aufgefallen, als ich zum ersten Mal den Klassenraum gesehen habe, in dem mein Sohn in der Grundschule unterrichtet wird:
zwar stehen die Pulte darin nicht mehr wie preußische Soldaten stramm "äquidistant" neben- und hintereinander
(früher: , aber oftmals auch noch heute: ),
sondern in aufgelockerten Gruppen
(und überhaupt ist der Raum ansonsten schön mit Unterrichtsmaterial und auch Rückzugsmöglichkeiten angereichert),
aber jedeR SchülerIn hat doch ihren/seinen festen Platz und es wird
(von einem Tag auf den anderen!)
vor allem weitgehend (still)gesessen - was im Kindergarten undenkbar wäre.
Schon allein anhand der Sitz(!)ordnung wurde mir da klar:
Hier und jetzt beginnt
(Merkwürdig-bezeichnend: der Schulstart ist geradezu der Inbegriff von "Der Ernst des Lebens"!) |
Nun gibt es zwischen Kindergarten und Grundschule natürlich noch viele andere Unterschiede
(nur einer sei hier noch genannt: im Kindergarten kamen 20 Kinder auf zwei Erzieherinnen, in der Grundschule hingegen kommen skandalöserweise 30 Kinder auf eine alleingelassene Lehrerin),
aber mir reicht schon allein die Symbolik der Sitzordnung.
(Nebenbei: all das ist mir - gerade als [wenn auch Gymnasial-]Lehrer - nicht neu, aber es ist doch etwas anderes,
[wobei ich natürlich weiß, dass GrundschullehrerInnen dieses Stillsitzen immer wieder auflockern].
Und noch eines nebenbei: dass es "zu unserer Zeit" auch nicht besser war und dennoch "was" aus uns geworden ist, ist ein schlichtweg nur zynisches Argument.)
Bleiben wir nur bei der Sitz(!)ordnung. Es wird vom Kindergarten über die Grundschule bis dann zur weiterführenden Schule immer schlimmer: spätestens in der durchschnittlichen weiterführenden Schule wird bis zu 8 Stunden am Tag und bis zu 8 Jahre lang nur noch stillgesessen.
An einer Menge weiterführender Schulen wird
(u.a. durch Kontakte zu den ehemaligen GrundschullehrerInneN)
mit viel Liebe versucht, den Übergang für die SchülerInnen so "sanft" wie möglich zu gestalten, und dennoch merken sie ganz schnell, wie der Hase ab sofort läuft
(stillsitzen = stillgestellt werden, Fachlehrerprinzip ...).
Nun also endlich:
die Kinder könnten in Kindergärten etwa in Projekten sehr viel mehr (spielerisch!) lernen, ihre natürliche Neugierde könnte erheblich mehr Futter bekommen bzw. angestachelt werden.
Sie müssen also keineswegs immer nur mit (keineswegs zu verachtenden) "Klötzchenspielen" abgespeist werden.
(... und damit meine ich alle Schulen, also auch die weiterführenden):
PS:
GrundschullehrerInnen können enorm viel von (guten) KindergärtnerInneN und die LehrerInnen weiterführender Schulen enorm viel von (guten) GrundschullehrerInneN lernen.
Überhaupt ist nicht einzusehen, weshalb
(Manchmal scheint es mir viel schwieriger, Kindern das Einmaleins beizubringen, als jemandem, der schon das Einmaleins beherrscht, die Integralrechnung.)
Und wenn so einige GymnasiallehrerInnen sich pauschal über die vermeintliche "Kuschelpädagogik" der KindergärtnerInnen und GrundschullehrerInnen lustig machen, beweist das nur die Null-, ja Antipädagogik dieser GymnasiallehrerInnen.