für die Verbesserung des eigentlichen Unterrichts
interessiert sich keine Sau
Eine Schule hat bei fast allen Kriterien der "Qualitäts(???)analyse" als (noch so ein derzeitiges Modewort:) "Leuchtturm" abgeschnitten - außer bei einer Kleinigkeit, nämlich dem Unterricht. |
(Zitat aus
39/2017)
... womit der "Spiegel" ja völlig recht hat. Nur tauchen im gesamten
Artikel nirgendwo konkrete Ansätze zu einem besseren "eigentlichen Unterricht"
auf.
(Da ärgere ich mich weniger über den "Spiegel" als über mich selbst: aus langjähriger Erfahrung hatte ich ja schon vor dem Kauf geahnt, dass da mal wieder nichts Substantielles gesagt werden würde - und dann habe ich den "Spiegel" leider dennoch gekauft. Ich bin anscheinend unbelehrbar.)
Natürlich fegten schon immer pädagogische Moden und kultuspolitische Schnellschuss-Erlasse über's Land, aber seit PISA ist daraus ein wahrer Orkan geworden.
(Nebenbei: "PISA und die Folgen" ist inzwischen sogar offizielles Zentralabiturthema in Erziehungswissenschafts-Kursen: welche Gaudi, wenn da die PISA-Studie selbst und das Post-PISA-Schulsystem, das die Schüler ausbaden müssen, gnadenlos in Grund und Boden kritisiert werden!)
Nach PISA hat man
(kennt jemand heute noch Klippert?: der ist dermaßen tot, dass man ihn auf der letzten Seite des "Stern" unter abhandeln oder ins "Dschungelcamp" schicken könnte),
(der Superlativ von "Hauptfächern", also insbesondere "meine" Fächer Mathematik und Deutsch)
eingeführt,
(denen man ja sowieso nicht trauen kann)
abgeschafft,
Nur eines interessiert keine Sau: die Verbesserung des Kern"geschäfts" von Schule, also des Unterrichts.
(Es ist wie in
Schulfilmen à la
und : der eigentliche Unterricht
kommt da aus dramaturgischen Gründen kaum je vor.)
Nehmen wir nur mal das Beispiel "Qualitätsanalyse"
da kommen irgendwelche "Dezernenten"-Fuzzis in den Unterricht vieler Lehrer an einer Schule und bewerten den nach 27.428 Kriterien
(bei 20minütigen Unterrichtsbesuchen!; und nebenbei: den Kontext einer Unterrichtsstunde in einer längeren Unterrichtseinheit kriegen die Fuzzis sowieso nicht mit).
Was diese Fuzzis eh nicht bewerten können, ist die Vermittlung des "Fachlichen": so ein Fuzzi hat vor Ewigkeiten vielleicht mal Geschichte und Häkeln unterrichtet, meint nun aber kackendreist, auch den Unterricht in allen anderen Fächern bewerten zu können.
Und dann haben diese Fuzzis z.B. an "meiner" Schule bemäkelt, dass zu selten Computer eingesetzt wurden. Wohlgemerkt haben sie (natürlich!) nur die geringe Quantität des Computereinsatzes kritisiert, aber nicht berücksichtigt, ob
Neben der Vermittlung anderer, allemal wichtiger Fähigkeiten
(z.B. sozialer Kompetenzen)
ist doch wohl die Vermittlung des fachlichen
(leider viel zu selten fächerübergreifenden)
Unterrichtsstoffs die wichtigste Aufgabe der Schule.
Und das heißt zweierlei:
Um es an der Mathematik und da am berühmt-berüchtigten "Satz des Pythagoras" zu verdeutlichen: der ist ja nicht automatisch so wichtig
("den haben wir schon immer gemacht, und wenn jemand den abschaffen würde: da könnte ja jeder kommen, und wo kämen wir dahin?!"),
sondern es wäre zu fragen:
(was sich ja erstmal nur nach Nostalgie anhört),
(was keineswegs automatisch bedeutet: praktische Anwendungen im Leben der Schüler)?
(wenn er überhaupt von ihm stammt)
eher eine seiner kleineren Leistungen war?
(Das sind nur die ersten Fragen, die mir ad hoc einfallen.)
Während eben noch die Bedeutung des "Satzes des Pyhagoras" probeweise kurz angezweifelt wurde, sei hiermit nun doch pauschal akzeptiert, dass der "Satz des Pythagoras" nach wie vor von eminenter Bedeutung in der (Schul-)Mathematik ist.
(Aber man kann aus jedem Schulfach mindestens die Hälfte des bislang obligatorischen Stoffs ausmisten - und den Rest dann um so "intensiver" unterrichten.
Also nichts Neues unter der Sonne? Doch, denn die Fragen deuten immerhin schon an, welche Aspekte in einem guten Schulunterricht zum "Satz des Pythagoras" wichtig wären
(allesamt Aspekte, die ein fachfremder Qualitätsfuzzi nichtmal erahnen kann).
... womit nach der Fachmethodik und -didaktik gefragt ist.
Nun ist allerdings das Wort "Fachmethodik" doppeldeutig:
(hier die Mathematik)
pädagogisch
(insbesondere an Schulen)
vermittelt wird,
Wäre es da nicht sinnvoll, aus der Methodik im letzteren Sinn (Fachmethodik) die Methodik im ersteren Sinn (Vermittlungspädagogik) zu folgern?!
(Und wenn man das täte, könnte ein fachfremder Qualitätsfuzzi das schon gar nicht mehr beurteilen.)
Ich gestehe gerne, dass das hier alles Schlagwörter und damit erstmal ungedeckte Schecks bleiben
(hoffe aber, dass meine anderen Texte hier im Internet ein wenig Fleisch an die Knochen bringen;
und einer meiner Ansätze speziell zur Mathematik ist die "anschauliche Mathematik", die allerdings auch keine Sau interessiert;
nebenbei: "anschauliche Mathematik" ist ja nun wahrhaft sowohl eine Fach- als auch Vermittlungsmethode!)).
Mein Traum bleibt,
dass die pädagogischen Methoden und die Fachdidaktik zu allererst aus dem konkreten Fach bzw. konkreten fachlichen Inhalten (pars pro toto dem "Satz des Pythagoras") folgen und nicht von "außen" übergestülpt werden (also - wie bislang üblich - in Form modischer Pauschalmethoden für alle Fächer wie z.B. des "Lernens an Stationen"). |
7./8. Stunde
direkt nach einer Englisch-Klassenarbeit in der 5./6. Stunde,
Außentemperatur 320, Temperatur im Klassenraum 350;
(Hitzefrei gibt's nicht mehr, da heutzutage ja unter keinen Umständen Unterricht ausfallen darf - und sei er noch so schwachsinnig),
eine (auch durch die ungünstigen Umstände) grob desinteressierte Klasse,
33 Schüler,
die untereinander rabiat zerstritten sind.