warum vertrauen SchülerInnen nicht auf ihre guten Vorerfahrungen?
(Das ist für mich eine echte, also keine rhetorische Frage: ich weiß die Antwort auch nicht.)


Alle SchülerInnen? Nein, so einige.

(Wieso sind eigentlich für mein Sprachgefühl "so einige" zwar immer noch eine Minderheit, aber doch eine erheblich größere als nur "einige"?)


Ich rede hier nicht von jenen SchülerInneN, die immer am Rande zum "Sitzenbleiben" rumdümpeln, also immer nur ihren schlechten Vorerfahrungen vertauen (?) müssen.

Merkwürdig ist vielmehr, dass gerade so einige "gute" SchülerInnen oftmals nicht ihren guten Vorerfahrungen vertrauen.


Das beste Beispiel für die These, dass viele SchülerInnen ihren (durchaus vorhandenen!) guten Vorerfahrungen nicht vertrauen, war ich selbst während meiner eigenen Schulzeit, und zwar insbesondere bei Sprachen:

obwohl ich doch in Sprachen nie schlecht stand, dachte ich doch bei jeder neuen Fremdsprache in heilloser Panik: "Das schaffe ich nie."


Zwei weitere Beispiele für fehlendes (Selbst-?)Vertrauen:

  1. in Mathematik: eine durchaus leistungsstarke SchülerIn

    , die bei jedem neuen Stoff und jedem nicht auf Anhieb lösbaren Problem in heillose Panik ausbricht und damit oftmals (und zwar mit Vorliebe mitten in Klassenarbeiten) die ganze Klasse ansteckt.

  2. in Deutsch: die SchülerInnen haben bei mir - bilde ich mir (fälschlich?) ein - mehrfach bemerkt, dass ein auf Anhieb sperriger Stoff hinterher doch Spaß gemacht hat. Und dennoch sperren sie sich bei jedem neuen Stoff.


Könnte die (scheinbare) Unfähigkeit, auf gute Vorerfahrungen zu vertrauen, teilweise (!) nur vorgespielt sein?:

  1. Wenn jemand Panik simuliert, bekommt er vom Lehrer garantiert besonders intensive und exklusive Mund-zu-Mund-Beatmung.

  2. Es gehört in einigen Klassen zum "guten Ton"

(und ist sowieso Markenzeichen der Pubertät?),

erstmal gegen alles zu sein

(jede Sache ist pauschal [und mit einigem Recht?] "scheiße", wenn sie Schulstoff ist bzw. sobald sie Schulstoff wird).


Mit dem Bild oben sei angedeutet, dass LehrerInnen ein Misstrauen der SchülerInnen bei neuen Problemen und Themen oftmals als Misstrauen gegen sich (die LehrerInnen) selbst empfinden, ja, fast empfinden müssen, da die LehrerInnen nunmal den Stoff vermitteln und die einzig erreichbaren "Verantwortlichen" sind

(sozusagen die Stellvertreter Gottes/Goethes auf Erden bzw. die Blitzableiter bzw. "mitgefangen, mitgehangen").