anSCHAUliche GrundBILDung

"Heilige Maria Montessori,
bitte für uns
[auch in der gymnasialen Oberstufe]!"

 

vgl. auch Bild

Vorstellung,

anschauliche seelische Inhalte, die Erinnerungsbilder früherer Wahrnehmungen sind oder deren Bestandteile (als Fantasiebilder) neu kombinieren. Eine Vorstellung haben meint, sich etwas versinnbildlichen, wörtlich sich etwas vor-stellen, z.B. vor einem »inneren Auge«. Die Vorstellung ist im Allgemeinen ein Bewusstseinsbild, das einen Wahrnehmungsinhalt möglichst ähnlich abzubilden bestrebt ist und demnach den Versuch des Bewusstseins darstellt, sich die Wirklichkeit mit ihr fremden Mitteln anzueignen.
In der Regel undeutlicher, blasser und weniger detailliert als eine reale Wahrnehmung, ist die Vorstellung durch das Wissen gekennzeichnet, dass das Vorgestellte nicht real ist (im Unterschied zur Halluzination). Allerdings kann ihre Anschaulichkeit so konkret und deutlich wie eine reale Wahrnehmung sein. Vorstellungsinhalte tauchen im Bewusstsein meist nicht isoliert auf, sie werden vielmehr durch Wahrnehmungen ausgelöst oder entstehen im Zusammenhang mit anderen »Bildern«. Den einzelnen Sinnesgebieten entsprechend lassen sich optische (visuelle), akustische (auditive), kinästhetische (motorische), taktile und gustatorische (Geschmacks-)Vorstellung und gemischte Vorstellung unterscheiden.
In der Psychologie spielen Vorstellungsakte beim Problemlösen und Denken eine Rolle, indem Zeichen oder Begriffe in der Vorstellung verbunden, damit anschaulich werden und somit den Rückbezug zur konkreten Wirklichkeit ermöglichen.
[...]

(Brockhaus multimedial 2002)

Wenn ein Mathematiker bei einem Beweisschritt 
"wie man leicht sieht (folgt daraus ...)" sagt,
sieht (!) man garantiert nix mehr!
Und wenn es "daraus folgt trivialerweise" heißt,
ist es üblicherweise alles andere als "trivial",
sondern braucht man mindestens drei Stunden für die Zwischenschritte
(und wenn man nachfragt, kommt der Sprecher meist auch
über das angeblich so "Triviale" [die hinterhältigen Kinderfragen] ins Grübeln).

"Ich hatte das Gefühl,
durch die Oberfläche der atomaren Erscheinungen hindurch
auf einen tief darunter liegenden Grund
von merkwürdiger innerer Schönheit zu schauen [...]."
(Werner Heisenberg)

 

Ich bin also der festen Überzeugung - und dafür gäbe es massenhaft Beispiele -, dass die allermeisten genialen mathematischen und naturwissenschaftlichen Entdeckungen darauf zurückzuführen sind, dass ihre Urheber es geschafft haben, das bis dahin unzugänglich-abstrakt anliegende Problem in ein anschauliches Bild zu transponieren. Beispielsweise hatte (wie Albrecht Fölsing in Bild zeigt) Einstein das für seine Relativitätstheorie entscheidende Bild - und damit die zentrale Fragestellung, wenn auch natürlich noch nicht die Antwort - bereits mit 16 Jahren.

"Rettet die Phänomene!"
(Martin Wagenschein)

"Wenn ihr's nicht fühlt [vor eurem inneren Auge seht],
 ihr werdet's nicht erjagen."
(Johann Wolfgang von Goethe)

"[...] dass wir, die wir die Erben der Aufklärung sind,
in einer gläsernen Welt leben,
in der wir alles durchschauen
und nichts mehr sehen."
(Hans-Werner Schütt)

über den Planeten Neptun,
dessen Position zwar schon berechnet war,
den aber noch niemand gesehen hatte:
"Wir sehen ihn,
wie Kolumbus Amerika [Indien?] von der spanischen Küste aus sah."
(John Herschel)

"Bilder mögen vielleicht für kleine Kinder nützlich sein;
Lagrange verzichtete gänzlich auf solche kindlichen Behelfe,
als er seine analytische Mechanik aufbaute.
Unsere Neigung, die Analysis zu »geometrisieren«,
ist möglicherweise nur ein Beweis, daß wir noch nicht erwachsen sind.
Bekanntlich erzielte Newton seine großartigen Ergebnisse
zunächst analytisch und kleidete sie dann erst in die Darstellungsform eines Apollonius,
teils weil er wüßte, daß die Menge, die in Mathematik weniger begabt war als er,
nur dann an die Wahrheit eines Satzes glauben würde,
wenn dieser von einem hübschen Bild begleitet
und nach der Art Euklids fein säuberlich dargestellt war,
teils weil er selbst noch immer vorzugsweise im vorkartesischen Zwielicht der Geometrie verharrte.
"
(Eric Temple Bell)

"Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder ..."
(Jesus)

Bild Vorüberlegungen
Bild konkrete Veranschaulichungsmöglichkeiten


Das sind (zudem nur zwei) Momentaufnahmen, die nun nicht pauschal verallgemeinert werden sollen

(" Bild »die Jugend von heute« ist - wie nicht anders zu erwarten - sogar für die einfachsten Dinge zu blöd";
vgl. Bild :
"Nicht genug damit, dass alle auf den geplagten Schüler eindreschen, weil er nicht lesen und/oder nicht rechnen kann; jetzt stellt sich heraus, er ist auch noch zu doof zum Telefonieren!" Bild )

"Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein", und überhaupt schimpfen immer die dümmsten Idioten

(die selbst bei PISA ganz alt aussehen würden)

über die angebliche Unfähigkeit der heutigen Jugend: jeder "verhaut" sich mal derart mit seinen Ein- und Abschätzungen  (vgl. die Zahlenblindheit auch vieler Erwachsener: Bild).

(Ich selbst bin letztens zweimal nachträglich in einen Baumarkt gefahren, weil ich mich bei der Abschätzung der benötigten Latten für ein Regal wunderhübsch vertan hatte - und dann über meine eigene Dämlichkeit grinsen musste.)

Um die o.g. Momentaufnahmen aber probeweise doch weiter zu denken: woran liegt's?

Die Mutter des o.g. Mädchens sah den Grund in fehlender Rechenfertigkeit (4 ● 250 ml = 1000 ml = 1 Liter).

Nun,

  1. "rechnet" man sowas doch nicht, bzw. dass 4 ● 250 ml = 1000 ml ist, ist allzu selbstverständlich.
    Aber ist es das wirklich, oder setze ich da schon (weil ich selbst es habe) allzu leichtfertig ein Grundverständnis des Dezimalsystems und der Bruchrechnung voraus? Ich denke doch eher von den 1000ml = 1 Liter aus, von denen/dem 250 ml genau ein Viertel ist. D.h. für mich ist erst der Liter, also das Ganze da und dann sein Viertel, also der Teil (bzw. das halbe Pfund), so dass ich, wenn überhaupt, nur 4 Bild"rechne", was banalerweise (ich wusste es ja schon vorher) 1 ergibt.

Nebenbei: hätte in dem Rezept statt 250 ml die Maßangabe 290 ml gestanden, so hätte ich, der ich in Kopfrechnen ja auch nicht gerade eine Leuchte bin, vermutlich ähnliche Schwierigkeiten gehabt wie das Mädchen. Oder doch nicht?:

Meine ersten Vermutungen sind also: SchülerInnen beherrschen zu wenig die simpelsten Grundlagen

Man könnte fast sagen:

es wird viel zu viel statt zu wenig gerechnet

(und sowieso ist Mathematik das glatte Gegenteil von Rechnen [nichts imponiert einem echten Mathematiker weniger als ein Rechenkünstler = Rechenidiot], bzw. zum mühsamen Rechnen sind sich Mathematiker viel zu schade).

Und ein Hauptgrund scheint mir allemal darin zu liegen, dass die SchülerInnen sofort zum (in Schulen fatal verfrüht eingeführten) Taschenrechner greifen, der

  1. aber scheint mir das alles mit Mathematik (oder gar - igitt! - Rechnen) reichlich wenig zu tun zu haben, bzw.

Ich unterstelle also mal probeweise, dass das o.g. Mädchen mit zweierlei keinerlei Anschauung verbindet:

Bild

(und ein Kilogramm ist ein Liter Wasser,
d.h. Längeneinheit Volumeneinheit Gewichtseinheit

Bild
Urmeter )

Ihnen "begegnen" Liter ja immer nur in anderer Form:

Bild

Die Milch fällt sozusagen quader- statt würfelförmig vom Himmel

(und kommt ja sowieso aus der Fabrik und nicht
- eklig!? -
lauwarm aus einem echten Euter),

und das Bier wird sogar zylinderförmig (und manchmal fatalerweise sogar konisch) geboren.

Könnte all das daran liegen, dass heute alles fertig abgepackt ist?:

Und für Backmischungen braucht auch gar keine Waage mehr, bzw. an einer elektronischen Waage "sieht" man nichts mehr wie noch an Balkenwaage;

etwa so, wie ein ICE völlig abstrakt und statisch-tot ist im Vergleich mit einer Dampflock ;

Die elektronische Waage und der ICE verleugnen mittels ihrer glatten Verpackung und Elektrik sich selbst, sie "wollen" keine Technik mehr sein.

Ohne nun nostalgisch à la "früher war alles noch aus Holz" zu werden, sei doch mal angefragt:

Haben (Durchschnitts-)SchülerInnen noch genug - wortwörtlich - handgreifliche Erfahrungen, und zwar in unserem Zusammenhang, um Mathematik mit Anschauung zu füllen?

Und wenn nein: muss diese handgreifliche Erfahrung nicht sehr viel mehr und immer mal wieder (auch in der Oberstufe!) im Unterricht vorkommen, sollte es ganze Unterrichtseinheiten

(nebenbei: jenseits aller Prüfungen)

geben, in denen nicht gerechnet oder gar im eigentlichen (?) Sinne mathematisch gedacht, also z.B. bewiesen wird, sondern wortwörtlich angepackt und "rumgebastelt"?!

Und ich behauptet mal, dass das keine Nachhilfe für Idioten und auch kein reines Spiel bzw. Kuschelpädagogik ist

(in einer Fortbildung wurde mir mal verboten, das Erstellen von Modellen als "Basteln" zu bezeichnen; welch erschätternde "political correctness"!),

sondern elementarer Bestandteil aller Mathematik.

Ist da was dran?:

"Die Welt, in der Kinder aufwachsen, hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr stark verändert. Ein ganzes Bündel an Ursachen lässt sich dafür ausmachen: Der Straßenverkehr nimmt unvermindert zu, und überall dort, wo Kinder früher unbehelligt und relativ ungefährdet spielen konnten, wachsen Parkplätze aus dem Boden. Bequem und gefahrlos erreichbare Bewegungsräume und Spielzonen werden rar. Die Folge: Immer mehr Eltern verbieten ihren Kindern aus Sorge vor Unfällen, alleine auf die Straße zu gehen.
Stattdessen verbringen die Kleinen immer mehr Zeit vor dem Bildschirm oder dem PC. Das "technisierte Kinderzimmer" mit Computerspielen und Fernsehen gaukelt vielfältige Möglichkeiten zur Eigentätigkeit und zur Erkundung und Beherrschung der Welt vor, wo in Wirklichkeit nur Knöpfe gedrückt und Steuertasten bedient werden. Die verbleibende Freizeit wird nur zu oft von prallgefällten Terminkalendern diktiert, die vom Besuch der Musikschule bis zum Computerkurs einseitig auf die fördernung kognitiver Fähigkeiten und Kompetenzen ausgerichtet sind.
Hinzu kommt der Trend hin zur Ein-Kind-Familie sowie zu Familien mit allein erziehendem Elternteil, der aufgrund fehlender Spielpartner zu Hause den motorischen Defiziten weiter Vorschub leistet. Die Kinder wachsen in einer Umgebung auf, die allenfalls geistige Mobilität zulässt. Ein Vergleich vermag dies zu verdeutlichen: Um die Jahrhundertwende kannten Kinder noch rund hundert Bewegungsspiele, heute sind es durchschnittlich fünf.
Die Defizite, die sich daraus für ihre motorischen und sensorischen Fähigkeiten sowie ihre allgemeine Entwicklung ergeben, werden dabei gerne übersehen. Gerade hier besteht jedoch großer Handlungsbedarf, ist gezielte fördernung notwendig, um die früher "einfach nebenher" erworbenen Kompetenzen zu erlangen.
[...]
Seit Jahren sind die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen alarmierend. Zahlreiche Studien besagen, dass jedes dritte Kind an übergewicht leidet, bei bis zu 60 % aller Sechsjährigen werden Haltungsprobleme diagnostiziert. Die Zahl der Kinder mit Koordinationsschwierigkeiten - mehr als 50 % - nimmt ebenso zu wie die permanente Verschlechterung in den Bereichen Ausdauer, Kraft und körperlicher Fähigkeiten insgesamt."

(zitiert nach  )

Viele Fünftklässler - so musste ich mir letztens von einer anderen Schule sagen lassen - können nicht mal mehr ihre Schnürsenkel zubinden. Weil Pappi und Mammi ihnen das noch immer abnehmen - oder weil es sowieso nur noch Klettverschlüsse gibt?

Und wenn da was dran wäre, beträfe das nicht auch gewisse haptische und anschauliche Grundlagen der Mathematik?

Nun sei man allerdings vorsichtig: wenn überhaupt, so haben die Jugendlichen heute ja vielleicht andere, zur modernen Welt eventuell sogar besser passende Fähigkeiten (was mit den kognitiven Kompetenzen im Text oben immerhin angedeutet wird).

Vor allem gerät man mit der Unterstellung, Jugendlichen heute fehlten "elementare" Fähigkeiten, sehr schnell in pure Nostalgie bzw. biologistisches (?) Fahrwasser:

Bild

"Es wurden acht von einander unterscheidbare, wenn auch in enger ursächlichem Zusammenhang miteinander stehende Vorgänge besprochen, die nicht nur unsere heutige Kultur, sondern die Menschheit als Spezies mit dem Untergang bedrohen. Diese Vorgänge sind:

(1)  Die übervölkerung der Erde, die jeden von uns durch das überangebot an sozialen Kontakten dazu zwingt, sich dagegen in einer grundsätzlich »un-menschlichen« Weise abzuschirmen, und die außerdem durch die Zusammenpferchung vieler Individuen auf engem Raum unmittelbar aggressionsauslösend wirkt.

(2)  Die Verwüstung des natürlichen Lebensraumes, die nicht nur die äußere Umwelt zerstört, in der wir leben, sondern auch im Menschen selbst alle Ehrfurcht vor der Schönheit und Größe einer über ihm stehenden Schöpfung.

(3)  Der Wettlauf der Menschheit mit sich selbst, der die Entwicklung der Technologie zu unserem Verderben immer rascher vorantreibt, die Menschen blind für alle wahren Werte macht und ihnen die Zeit nimmt, der wahrhaft menschlichen Tätigkeit der Reflexion zu obliegen.

(4)  Der Schwund aller starken Gefühle und Affekte durch Verweichlichung. Fortschreiten von Technologie und Pharmakologie fördern eine zunehmende Intoleranz gegen alles im geringsten Unlust Erregende. Damit schwindet die Fähigkeit der Menschen, jene Freude zu erleben, die nur durch herbe Anstrengung beim überwinden von Hindernissen gewonnen werden kann. Der naturgewollte Wogengang der Kontraste von Leid und Freude verebbt in unmerklichen Oszillationen namenloser Langeweile.

(5)  Der genetische Verfall. Innerhalb der modernen Zivilisation gibt es – außer den »natürlichen Rechtsgefühlen« und manchen überlieferten Rechtstraditionen – keine Faktoren, die einen Selektionsdruck auf die Entwicklung und Aufrechterhaltung sozialer Verhaltensnormen ausüben, wiewohl diese mit dem Anwachsen der Sozietät immer nötiger werden. Es ist nicht auszuschließen, daß viele Infantilismen, die große Anteile der heutigen »rebellierenden« Jugend zu sozialen Parasiten machen, möglicherweise genetisch bedingt sind.[???]

(6)  Das Abreißen der Tradition. Es wird dadurch bewirkt, daß ein kritischer Punkt erreicht ist, an dem es der jüngeren Generation nicht mehr gelingt, sich mit der älteren kulturell zu verständigen, geschweige denn zu identifizieren. Sie behandelt diese daher wie eine fremde ethnische Gruppe und begegnet ihr mit nationalem Haß. Die Gründe für diese Identifikations-Störung liegen vor allem in mangelndem Kontakt zwischen Eltern und Kindern, was schon im Säuglingsalter pathologische Folgen zeitigt.

(7)  Die Zunahme der Indoktrinierbarkeit der Menschheit. Die Vermehrung der Zahl der in einer einzigen Kulturgruppe vereinigten Menschen führt im Verein mit der Vervollkommnung technischer Mittel zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung zu einer Uniformierung der Anschauungen, wie sie zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte bestanden hat. Dazu kommt, daß die suggestive Wirkung einer fest geglaubten Doktrin mit der Zahl ihrer Anhänger wächst, vielleicht sogar in geometrischer Proportion. Schon heute wird mancherorts ein Individuum, das sich der Wirkung der Massenmedien, z.B. des Fernsehens, bewußt entzieht, als pathologisch betrachtet. Die ent-individualisierenden Effekte sind allen jenen willkommen, die große Menschenmassen manipulieren wollen. Meinungsforschung, Werbetechnik und geschickt gesteuerte Mode helfen den Großproduzenten diesseits und den Funktionären jenseits des Eisernen Vorhanges zu gleichartiger Macht über die Massen.

(8)  Die Aufrüstung der Menschheit mit Kernwaffen beschwört Gefahren für die Menschheit herauf, die leichter zu vermeiden sind als jene, die den vorher besprochenen sieben Vorgängen entspringen.

(Wenn ein Buch im Titel die Todsünden enhält, wird's verdächtig schnell reaktionär, prophetisch und apokalyptisch.)


Die entscheidende Frage ist doch, weshalb "richtige" MathematikerInnen

(was immer das sei und wer sich überhaupt dazu zählen darf)

so relativ einfach mit ihrem Handwerkszeug jonglieren können (die Augen offen haben für neue Probleme), während viele Schüler-/AnfängerInnen immer wieder dieselben Fehler machen und vielleicht stur rechnen können, damit aber keinerlei tieferes Verständnis verbinden.

Sicherlich ist bei "richtigen" MathematikerInneN vieles pure Routine: beispielsweise über (a + b)2 = a2 + 2ab + b2 (und zwar inkl. des "gemischten Gliedes" 2ab, das SchülerInnen doch allzu gerne vergessen) denkt man nicht mehr nach, sondern das fließt einem flüssig aus der Feder.

Und dennoch ist mir das eine zu einfache Antwort, die schon alles voraussetzt bzw. dem Zufall überlässt. Man muss doch erst mal "richtigeR MathematikerIn" geworden sein.

Mir scheint eher:

  1. muss man das mehrfach leidvoll falsch gemacht (das gemischte Glied - was ja sehr naheliegend ist! - vergessen haben), um drauf zu achten;

  2. muss man intuitiv verstanden haben, wozu der "Binomi" überhaupt dient bzw. eingeführt wurde, nämlich als viel Arbeit ersparende Verkürzung von
    (a + b)2 = (a + b) (a + b) = a2 + ab + ab + b2 = a2 + 2ab + b2

  3. hat man vielleicht eben doch noch im Hinterkopf die geometrische Veranschaulichung

Bild,

bzw. wenn schon nicht das, so bleiben einem aber doch wenigstens die Terme (z.B. a2) nicht rein algebraisch, sondern werden geometrisch gedacht (a2 eben als Quadrat),

  1. ist a2 + 2ab + b2 ein "Tanz der Zweien" (eben auch, weil "bi" 2 bedeutet):

Bild

Das gleiche gilt nebenbei für Kreisumfang und -fläche:

Bild

(... wobei es hier eben gerade nicht um die pure Kenntnis von Formeln geht: beispielsweise die Formel für das Kugelvolumen "muss" man eben nicht auswendig kennen, sondern die schlägt man ggf. in einer Formelsammlung nach;
an Kreisumfang und -fläche zeigt sich aber noch etwas entscheidendes Anderes, nämlich die Notwendigkeit tieferen Verständnisses bzw. von Anschauung: da die Kreislinie [der Umfang] eindimensional ist, muss r1 = r auftauchen, da die Fläche zweidimensional ist, muss r2 auftauchen:
es empfiehlt sich also, im Unterricht grundsätzlich parallel Geometrie und Algebra zu betrachten.)

  1. A propos "Tanz der Zweien": die Formel a2 + 2ab + b2 ist vor allem ein Rhythmus (4/4-Takt) bzw. Musik:

Bild     Bild   Bild

    /    _      _       _      /     _   _    _            /     _       _

  a Qua-drat plus zwei a  b plus      b Qua-drat

(während der Satz des Pythagoras ein  Bild -Takt ist!)

  1. Der "Binomi" ist aber für einen "richtigen" Mathematiker noch mehr als nur die praktische, aber notfalls auch entbehrliche Verkürzung einer Rechnung; nämlich auch eine "Gnade Gottes", um quadratische Gleichungen lösen zu können.

"Richtige" MathematikerInnen - und sowieso Genies - verbinden also mit ihrem Formelspielzeug intuitive Anschaulichkeit, sie sehen da wirklich was:

Bild

 

Vgl. nur beispielsweise Einsteins Überlegung "Wie wäre es, wenn man hinter einem Lichtstrahl herliefe? Wie, wenn man auf ihm ritte?"

(Dabei ist Anschauung nicht mit Anwendung zu verwechseln; vgl. Bild "Anschauung statt Anwendung".)


Dieses erst äußerliche Sehen

(die bildliche oder sogar haptische Erfassung möglichst jedes mathematischen Faktums und überhaupt die Parallelität von Geometrie und Algebra)

sollte man nun aber allen SchülerInnen ermöglichen, wobei man darauf vertrauen darf, dass das äußerliche, reale Sehen dann irgendwann vor dem inneren Auge auftaucht und gar keines äußeren Bildes mehr bedarf.

("Richtige" MathematikerInnen haben sich erst dreidimensional zu orientieren gelernt und es dann irgendwann auch geschafft, sich auch das Vier- oder Häherdimensionale [etwa in Vektoren] vorzustellen: das Vierdimensionale ist für sie ein zeitlicher Film im Dreidimensionalen.)

Die Rahmenrichtlinien für das Fach Mathematik in NRW sprechen ausdrücklich von einem "Orientierungswissen".

Dabei übertreibe ich mittels roter Hervorhebung mal, was ich sonst nicht ausstehen kann: eine tiefgründig-bedeutungsschwangere "Jesus-liebt-dich-Bindestrich-Metaphorik" à la "be-greifen", die letztlich nur ein gefühliger, gegen alle Abstraktion gerichteter und somit anti-intellektueller, wenn nicht gar reaktionärer "Fräher-war-alles-noch-aus-Holz"-Reflex ist.

"Orientierungswissen

Im Mathematikunterricht der gymnasialen Oberstufe ist es ein wichtiges Anliegen, über das Faktenwissen hinaus den SchülerInnen und Schülern zentrale Ideen und fachliche Zusammenhänge zu verdeutlichen. Dies erfordert in allen Bereichen eine Form von Orientierungswissen, das sie befähigt, Zusammenhänge und Strukturen zu erkennen sowie einzelne Inhalte einzuordnen.

Zum Aufbau von Orientierungswissen erscheinen methodisch u. a. folgende Wege möglich, die auch miteinander kombiniert werden können:

Aus der Sicht der SchülerInnen und Schüler stehen beim Erwerb derartigen Wissens weniger ein logisch-formaler Aufbau oder gar die Deduktion eines Theoriegebäudes im Vordergrund als vielmehr erkenntnisleitende Fragen wie zum Beispiel:

Die Entwicklung von Grundvorstellungen, die zu Begriffsbildungen führen, Überlegungen zur Anwendbarkeit sowie auch die Modifikation mathematischer Modelle können in diesem Zusammenhang Aufgabe im Unterricht sein.

So könnte im Rahmen von Inhalten der Analysis zunächst ein noch grobmaschiges Netz von Orientierungswissen folgender Art entstehen, das sich an den eben genannten Leitfragen orientiert:

Ein derartiges Netz ist bereits tragfähig ohne die Details der angesprochenen mathematischen Inhalte und Methoden im Einzelnen herzuleiten und kann bei Bedarf enger geknüpft werden.

Vor allem in projektartigen Unterrichtsphasen stellen Erwerb und Nutzung von Orientierungswissen für SchülerInnen und Schüler eine wichtige Grundlage ihrer Arbeit dar. Zu lernen, selbstständig auf Hilfsmittel zurückzugreifen, ist Vorbereitung auf wissenschaftliches Arbeiten. Es geht darum, sich selbstständig Informationen aus mathematischer Literatur zu verschaffen, Formeln und Verfahrensweisen zu suchen und anzuwenden, sich in Software einzuarbeiten und sich so mathematische Methoden zur sachgerechten Anwendung verfügbar zu machen.

Auch Themen, die durch vertiefte Erarbeitung zu Gegenständen der Abiturprüfung werden, sollen in Orientierungswissen eingebettet werden. Wo Themen nicht so vertieft werden, um Gegenstand der Abiturprüfung zu werden, muss auf jeden Fall die Verfügbarkeit durch Orientierungswissen sichergestellt werden. Dieses ist nicht mit oberflächlichem Wissen zu verwechseln, da es um die Entwicklung tragfähiger Vorstellungen geht, die insbesondere in Anwendungssituationen erfahren und gestützt werden.

Orientierungswissen sollte auch Gegenstand von Leistungsüberprüfungen (Klausuren) sein. Fragestellungen hierzu werden in der Regel die Darstellung von Zusammenhängen erfordern.

Orientierungswissen in der Analysis

Die für die Analysis wichtige Idee, dass durch Grenzwertbildung die intuitive Vorstellung vom „unendlich Kleinen" bzw. „unendlich Großen" schrittweise präzisiert und rechnerisch handhabbar gemacht wird, sollte sich wie ein roter Faden durch die Erarbeitung der verschiedenen Teilgebiete der Analysis ziehen.

Funktionen und Möglichkeiten ihrer graphischen Darstellung kennen die SchülerInnen und Schüler bereits aus der Sekundarstufe I. Hier haben sie auch schon anhand vieler Beispiele erfahren, dass und wie sich Funktionen für das Modellieren vieler Situationen, insbesondere für das Beschreiben von empirischen und theoretischen Zusammenhängen zwischen messbaren Größen eignen.

Die zentralen Begriffsbildungen der Analysis (vor allem änderungsrate, Ableitung, Differentialquotient, Grenzwert, änderungseffekt, Integral) sollten sich auf intuitive und anschauliche Vorstellungen stützen können, die deshalb auch im Unterricht immer wieder ausdrücklich zu thematisieren sind. Dabei ist darauf zu achten, dass die SchülerInnen und Schüler auf unterschiedliche Veranschaulichungen zurückgreifen können, die sich gegenseitig stützen - etwa beim Differentialquotienten nicht nur auf die geometrische Vorstellung der „Steigung in einem Punkt", sondern z.B. auch auf die physikalische der „Momentangeschwindigkeit" bei beschleunigter Bewegung.

Orientierungswissen in der Linearen Algebra/Geometrie

Die für die Lineare Algebra wichtige Idee, geometrische Objekte (z.B. Geraden, Kreise, Parabeln) algebraisch darzustellen und geometrische Probleme (z.B. die Bestimmung von Schnittpunkten) mit algebraischen Methoden zu lösen, haben die SchülerInnen und Schüler bereits in der Koordinatengeometrie kennen gelernt.

Lineare Gleichungssysteme nehmen eine Schlüsselstellung zwischen Algebra und Geometrie ein. Es werden zum einen geometrische Aspekte algebraisiert, zum andern ergeben sich bei der Untersuchung der Lösungsmengen sowohl geometrische als auch strukturelle Aspekte.

Die Einführung von Vektoren ermöglicht es, Koordinaten zu bündeln. Jeder Punkt im dreidimensionalen Raum kann so durch einen einzelnen Vektor beschrieben werden. Auf diese Weise lassen sich viele grundlegende Operationen (z.B. die Bestimmung von Abständen, Winkeln, Flächeninhalten und Volumina) viel einfacher und effizienter durchführen und eleganter symbolisch hinschreiben.

Matrizen erscheinen einerseits als rechteckige Zahlenschemata, werden andererseits als Bündelung von Vektoren aufgefasst. Mit ihrer Hilfe lassen sich Bewegungen darstellen. So wird z.B. die Bewegung eines Punktes beschrieben als Multiplikation des betreffenden Ortsvektors mit einer Matrix.

Vektoren und Matrizen sind brauchbare Werkzeuge beim räumlichen Strukturieren und Modellbilden. Sie eröffnen darüber hinaus die Möglichkeit zur Verallgemeinerung und Übertragung auf nichtgeometrische Anwendungen.

Orientierungswissen in der Stochastik

Zwei Grundprobleme sind geradezu charakteristisch für unser Alltagsleben:

für beide Probleme hält die Mathematik Theorien und Verfahren bereit, die uns helfen, mit diesen Unsicherheiten rational umzugehen: Wie man große Mengen von Daten „raffen" kann und das Entscheidende, was in ihnen enthalten ist, herausfiltern kann, sagt uns die Statistik. Und wie wir die Unsicherheit, mit der ein zukünftiges Ereignis eintritt, messbar machen können, sagt uns die Wahrscheinlichkeitstheorie.

Bei der Vermittlung stochastischen Orientierungswissens ist anzustreben, diese Grundeinsichten anhand einfacher Beispiele plausibel zu machen. Es geht nicht primär darum, die entsprechenden mathematischen Theorien im Detail nachzuvollziehen, als vielmehr darum, im Prinzip zu verstehen,

Besonders instruktiv sind dabei die Betrachtung und Analyse von irreführenden Darstellungen (unter welchen Umständen „lügen" Statistiken?) und die Gegenüberstellungen von Wahrscheinlichkeiten mit tatsächlich eintretenden Ereignissen. SchülerInnen und Schüler sollten erfahren, inwiefern sich Wahrscheinlichkeiten als „Grenzwerte" relativer Häufigkeiten deuten lassen.

Schwerpunktmäßig sollte die Rolle der (Beurteilenden) Statistik bei der empirischen Prüfung von Hypothesen im natur- und sozialwissenschaftlichen Bereich erläutert werden: Hier kann für die SchülerInnen und Schüler exemplarisch deutlich werden, wie die mathematische „Zähmung des Zufalls" dazu dienen kann, systematische („signifikante") Zusammenhänge zwischen beobachtbaren Merkmalen von zufälligen zu unterscheiden."

(S. 34ff)

Damit sollte überdeutlich klar sein, wie anschaulich-wortwörtlich man die auftauchenden Begriffe (und insbesondere "Orientierung") probeweise verstehen kann und sollte:

Bild

Vgl. unten Bild


Vor einiger Zeit sind in NRW sogenannte "Parallelarbeiten" eingeführt worden: alle 10. Klassen einer Schule schreiben eine Arbeit mit denselben Aufgaben.

(Sinnvoll wäre das - erstens - nur, wenn bzgl. solcher Parallelarbeiten

Weil das aber - da LehrerInnen sich sowieso schön um Kopf und Kragen korrigieren - eine enorme Zusatzbelastung wäre, für die Entlastung zu schaffen natürlich wieder mal "vergessen" [?] wurde, findet es glücklicherweise alles nur pro forma statt [Dienst nach Vorschrift] - und dreht man so lange vorher an den Aufgaben und hinterher an der Bewertung, bis das Ergebnis nicht mehr allzu schlecht aussieht.

Liebe Kultusbürokraten, LehrerInnen sind ja nicht vollständig blöd - und lassen sich nicht "verscheißern"!)

Das Besondere an diesen Parallelarbeiten ist, dass in ihnen nicht - wie sonst durchgehend üblich - aktueller, "paukbarer" Stoff abgeprüft wird (den man am Tag drauf wieder vergessen hat), sondern

Die Parallelarbeiten werden also ausdrücklich nicht direkt vorbereitet - und da sind wir beim zweiten Problem: sie (und d.h. vor allem die elementarste Anschauung) werden üblicherweise überhaupt nie vorbereitet, und dementsprechend hilflos stehen die SchülerInnen davor (können beispielsweise mit den Wörtern "Querschnitt" oder "überlappen" nichts anfangen).

All das hat aber seine "guten" Gründe:

  1. ist bei der überbordenden Bild Stofffülle überhaupt keine Zeit für echte Anschaulichkeit,

  2. verstehen viele MathelehrerInnen unter Mathematik den "inneren" Formalisierungsprozess, nicht aber anschauliche Ansätze,

  3. fühlen sie sich also für elementarste Anschaulichkeit überhaupt nicht zuständig bzw. damit auch völlig überfordert
    (und andere Fächer können und wollen das auch nicht leisten).

Ich hingegen meine:


Falls die Diagnose überhaupt stimmt, dass heutige Jugendliche zunehmend Anschauungsschwierigkeiten haben, so scheint das im Zeitalter des Fernsehens geradezu paradox.

Haben Jugendliche also vielleicht eher einen Tätigkeits- als einen Anschauungsmangel?: sie haben zwar schon alles schon gesehen, aber nichts angeeignet und "erfahren", alle Bilder blieben ungefällt.

Zeigt sich da vielleicht in der Mathematik dasselbe Problem wie auch bei Texterschließungen etwa im Fach Deutsch?

Um es an Beispielen festzumachen:


Nun aber exemplarisch zu konkreten Veranschaulichungsmöglichkeiten:

Grundmaterialien, die alle für jeweils explizit mathematische Tätigkeit stehen:

Holz, (Plexi-)Glas, Gummi(-bänder), Flüssigkeiten, Styropor, Schaumstoff, Schrauben und Nägel (Dreh- und Fixpunkte), Stricknadeln (Geraden), Tesaband, Luftballons, Kleber, Säge, Schere, Messer, Schokolade (Bruch[!]rechnung), Bindfaden, Kisten, Schachteln, Kartons, Papier ...

Davon sei exemplarisch nur das Gummituch herausgenommen: seine Bedeutung in der

Bild

Im Folgenden nur einige Beispiel der Veranschaulichung bzw. konkreten Tätigkeiten:

  1. Rotationskörper: eine Drehbank;

  2. die Diktatur des rechten Winkels: warum herrscht nicht nur in der Technik, sondern auch in der Natur der rechte Winkel vor?:

  • weil man Bretter schlecht schräg sägen kann

(man muss es mit einer Kreiss#ge versucht haben; bzw. warum ist an solch einer Maschine alles parallel angeordnet?)
 

  • und schräge Bäume umkippen würden.

  1. Symmetrieachsen: man klebe mal auf sämtlichen achsensymmetrischen Gegenständen (inkl. Menschen) mit Tesakrepp die Symmetrieachsen ab
    (da kann ein kleiner [Foto-]Wettbewerb nicht schaden: wer findet die meisten symmetrischen [und nebenbei auch rechtwinkligen] Gegenstände?
    und entscheidend ist natürlich der Augenblick, in dem man kein Tesakrepp mehr braucht, sondern die [Nicht-]Symmetrien auch so "sieht", d.h. ohne Hilfsmittel erkennt, das Symmetrieprinzip also verinnerlicht wurde);

  2. Querschnitte kann nicht verstehen, wer nie (wortwörtlich!) z.B. Brot geschnitten hat:

(es gibt tatsächlich SchülerInnen, die nicht bloß zu faul, sondern unfähig sind,
ein Brot zu schneiden, eine Stulle zu schmieren -
und hinterher den Tisch abzuräumen)

man schneide beispielsweise mal massenhaft Styroporwürfel in wildesten Richtungen durch, um überhaupt erst ein "Gefühl" dafür zu bekommen, welche Formen die Schnittflächen haben können;

  1. Orientierung in Raum und Zeit und wortwörtlich "mit Händen und Füssen":

  • Orientierung in der freien Natur (ohne und mit Karten und Kompass),

  • Orientierung an der bemoosten Wetterseite der Bäume,

  • Orientierungslauf,

  • "dreimal mit verschlossenen Augen umdrehen" und dann wieder die Orientierung finden,

  • Orientierung an der Sonne (Uhrtrick: Süden ist in der Mitte zwischen Sonne und Stundenzeiger) und am Sternenhimmel (Polarstern, Bild Mond),

  • Orientierung auf Landkarten und Globen,

  • eigenes Zeichnen von Karten inkl. mehr oder minder fortgeschrittener "Vermessungstechnik" und Projektionsgeometrie,

  • überhaupt Kartographie inkl. ihrer Geschichte(n):

Bild Bild

  • Bild

  • Bild

  1. zwecks Erfahrung von Räumlichkeit und Projektionen: Bild

  1. Erfahrung der "Elemente" mit allen Sinnen:

  • Stromstärke,

  • Temperatur,

  • Helligkeit,

  • Lautstärke,

  • Druck, Kräfte ...

  • Düfte,

  • Materialbeschaffenheit,

  • Maßeinheiten

  • ...

Und zwar all das "handgreiflich" (bis hin zur - noch ungefährlichen - Schmerzgrenze), also noch vor aller Messung.

Mindestens eben so wichtig wie Messungen (die eine andere Art Zugang sind) ist die Einübung ins (im Matheunterricht arg vernachlässigte) Abschätzen von "Größenordnungen" (und dann auch überschlagsrechnungen).

Vgl. Bild Hugo Kükelhaus.

All das hat nichts mit "Befindlichkeit" oder gar "Esoterik" zu tun: die "Dinge" bleiben sie selbst ohne jede Deutung:

Bild
a rose
Bild
is a rose
Bild
is a rose
  1. Bei der Prozentrechnung wird ausgegossen, umgeschättet und aufgefällt, was das Zeug hält, und zwar solange, bis ein intuitiver Begriff von "Anteilen" bzw. "Relativität" vorliegt.

  2. Bruchrechnung wird natürlich wörtlich genommen, also Bruch hergestellt bzw. zerbrochen (und wieder zusammengesetzt), und das ideale Mittel ist da

Bild ,

die die SchülerInnen natürlich hinterher aufessen dürfen.

  1. So ganz nebenbei sei auch eine Speerspitze für die "gute alte", möglichst handgreifliche Mengenlehre (den Albtraum der vorletzten Schülergeneration) gebrochen, also für die Strukturierung und Klassifizierung der Welt:

Bild

Mengenlehre, d.h. für mich vor allem sinnvoll sortieren

(als Voraussetzung aller Bild ) :

Man gebe den SchülerInneN 1000

  • Gegenstände,

  • überschriften

  • oder Orte einer Reise

und lasse sie sie hierarchisch (eventuell nach verschiedenen Kriterien) anordnen. Kaum etwas ist so wichtig in Schulen, wie das zu lernen!

  1.  

Zu weiteren konkreten Veranschaulichungsmöglichkeiten siehe


Oftmals liegen die Probleme aber nicht in mangelnder Anschauung begründet, sondern in mangelnder Begrifflichkeit: da kennen SchülerInnen schlichtweg die Begriffe "Querschnitt", "überlappen", "horizontal/vertikal" oder "Quader" nicht (wohl aber das Gemeinte bzw. Bezeichnete; also zwar das Signifikat, aber nicht den Signifkanten).

Und "Quader" ist ja auch wahrhaft nicht leicht zu merken bzw. irreführend, weil das Wort lautlich an ein dreidimensionales Quadrat, also einen Würfel denken lässt, der eben nur ein Spezialfall eines Quaders ist.

(Vgl.: Substantiv und Subjekt hören sich allzu ähnlich an, d.h. die Lautlichkeit sorgt für die meisten Fehler.)