die Anti-"PISA-Panik-Propaganda" (APPP) nimmt Fahrt auf

Es gibt zwei Arten "PPPs":

  1. die "PowerPoint-Pest": den Begriff hat, wenn ich mich recht erinnere, erstmals Clifford Stoll in seinem nach wie vor lesenswerten Buch benutzt.

(Zur Kritik dieser "PPP" siehe etwa . Dort ist, nebenbei gesagt, auch die Rede von einer anderen schönen "APPP", nämlich der

.)

  1. die "PISA-Panik-Propaganda": den Begriff hat meines Wissens erstmals Ferdinand Knauß in der "Wirtschaftswoche" benutzt.

(Zu den Hintergründen siehe .) 


Ich höre schon die Schreie der ewig Hyper-Korrekten: der Begriff "Propaganda" erinnere doch allzu sehr an den


Reichs-Propagandaminister
Joseph Goebbels,

und solche Vergleiche verböten sich

(welch schnuckelig nostalgischer Konjunktiv!).

Nunja: natürlich hat der PISA-Quatsch nichts mit Goebbels zu tun, aber wie sonst soll man denn das auf den ersten PISA-Schock folgende jahrelange Trommelfeuer aus Panik sowie Ökonomisierung und Quantifizierung der Bildung

(die dann keine mehr ist)

kurz & treffend nennen

(zumal die Alliteration "PISA-Panik-Propaganda" so hübsch das Trommelfeuer imitiert)?! 

Die Medizin (die Reaktionen auf den PISA-Schock) war schlimmer als die Krankheit (der PISA-Schock).

Nun hat ja die intelligente Avantgarde (also u.a. ich) schon den PISA-Schock nicht geglaubt, sondern von Anfang an an der PISA-Erhebung und ihrer Auswertung gezweifelt

(was ja keineswegs heißt, dass es im deutschen Schulsystem nichts zu verbessern gäbe!).

Weil der Tross aber erst sehr langsam bemerkt, was da abläuft, erhalten diejenigen, "die's schon immer besser gewusst haben", leider erst jetzt nach und nach Gehör

(und die Schulpolitik und -bürokratie werden's noch sehr viel langsamer begreifen; genau genommen sind sie rasend schnell bei der Einführung von Fehlern

[bzw. es sind oft Fehler, weil sie so rasend schnell gemacht werden],

aber schneckenlangsam bei deren Beseitigung bzw. Rücknahme)


Ich nehme Harald Schmidt

(den ich für ein ganz unangenehmes Subjekt halte)

ja ungern als Kronzeugen, und die senilen Belehrungen der "Jugend von heute" am Anfang des folgenden Zeitungsartikels hätte er sich besser gespart, aber am Ende hat er rundum recht:


(, 23.1.2015)

***

Ein Grundlagentext der PISAlogie

(und da freut es mich doch ungemein, dass endlich Spiewak, einer der heftigsten PISA-Propagandisten, ein' vor'n Latz kriegt!):