Computer in der Schule:
die Zukunft hat längst begonnen

"Setzt Du auch N[!]eue Medien im Unterricht ein?"
"Ach, die sind doch total veraltet!"

"Computer sind nutzlos. Sie können nur Antworten geben."
(Pablo Picasso)
 
 

Inzwischen (Jahre später!) hats ja sogar der "Spiegel" gerafft (und das soll wirklich was heißen!): "Je mehr am Computer [auch in der Schule!], desto dümmer". Nur: wie viel Geld da doch zum Fenster rausgeschmissen wurde, das doch besser in "manpower" (Lehrerstellen) und Bibliotheken geflossen wäre!

Und dann gibts noch immer welche, die rein gar nix kapieren (wollen):

"Kein neues Lernen ohne neue Medien
Es führt kein Weg am Notebook vorbei."
(zitiert nach )
Blödsinn!

 
 

Inzwischen wahren "sie" ja nicht mal mehr den Schein von Reflexion:

"Auf eine besondere Spielart der »political correctness« trifft man in der Diskussion über Schule und Computer. Bevor man sich zum Nutzen der Neuen Technologien äußert, warnt man vor der "Technikfalle" [...]. Die gängige Formel für diese Warnung lautet: Neue Medien führen nicht automatisch zu einer neuen Lernkultur. Diese an sich richtige Feststellung wird durch ihre Einseitigkeit falsch."
(ebenfalls zitiert nach )

Nun ist zwar die Kritik an "political correctness" meist auch nur ein Totschläger, aber da drehe ich den Spieß doch gerne mal um: das Verbot jedes kritischen Nachdenkens über Computer (auch noch festgemacht an "führt nicht automatisch") ist selbst schon "political correct", denn die Computer werden ja von der Kultuspolitik massiv gepuscht.

Bzw. der Redner hatte nur insofern recht, als der Hinweis "Neue Medien führen nicht automatisch zu einer neuen Lernkultur" bislang immer nur Floskel war - im Munde der Computerfanatiker.

„The words of the prophets are written on the subway walks"
(Simon & Garfunkel)

 
 

Bin ich Jesus?
Wächst mir Gras aus der Tasche?

"[...] auf den Computer oder das Internet lasse ich mich gar nicht erst ein, obwohl es heißt, daß seine Beherrschung über die Zukunft entscheidet und daß zu den Analphabeten des 21. Jahrhunderts gehören wird, wer davor zurückschreckt.
Ich habe schon genug damit zu tun, mich in der Vergangenheit halbwegs zurechtzufinden."
(Christian Graf von Krockow)

 
 

der Chef eines [Computer-]"Systemhauses" auf die Frage, was SchülerInnen lernen sollten:

das Erfassen eines komplexen Problems,
die Strukturierung der Lösung [vgl. etwa ]
die Bearbeitung von Teilbereichen im Team,
- und das Programmieren sei dann nur noch ein Klacks.

Ich warte darauf, dass die erste Schulen irrwitzige Anmeldezahlen hat gerade wegen der Reklame:
"Bei uns stehen Computer ausschließlich in der Verwaltung."

 
 

"Der Computer zeichnet sich durch seine präzise Sprache aus, durch genaue Anweisungen und abstrakte, allgemeine Programme, wobei die zugrunde liegende Bedeutung dessen, was getan wird, zweirangig ist.
Deshalb wird ein exzessive Computerisierung zu einem Leben mit formalen, an sich bedeutungslosen Handlungen führen. Sie begünstigt einen geisttötenden Formalismus."
(Philip J. Davis, Reuben Hersh)

"Wenn man einem Schüler in der 6. oder 7. Klasse einen Computer kauft, um damit beispielsweise das Vokabellernen zu erleichtern - das ist mit einem PC-Programm wirklich angenehmer als mit einem Buch -, so wird man erleben, dass der Computer sehr bald vor allem für brutale Spiele gebraucht wird. Hier sehe ich eine große Gefahr: Eine ganze, sehr profitable Industrie lebt davon, Kinder mit Software zu versorgen, die aus friedlichen kleinen Menschen letztlich gewaltbereitere und aggressivere Kinder macht. Wer glaubt, der Computer wäre eine Art Nürnberger Trichter, mit dem die Kinder nun endlich ohne weitere Hilfsmittel mit Wissen vollgestopft werden könnten, der irrt grundsätzlich. Das Wichtigste am Lernen ist nach wie vor der persönliche Kontakt."
(Manfred Spitzer im Kölner Anzeiger vom 15.11.03)

 
  "Babys nehmen die Nuancen einer Sprache nur in direktem Kontakt mit anderen Menschen wahr [...]. Nicht aber, wenn die Stimme aus dem Fernsehapparat kommt."
(Quelle: )

Schulen brauchen dringend einen Computerraum - allerdings nur an dem Reklametag, an dem die potentiellen neuen SchülerInnen mit ihren Eltern kommen. Dann aber reichen - bis vielleicht auf ein Notebook und einen Beamer (mit Powerpoint-Vortrag!) - Attrappen.

 

vgl. auch

Allerneuester Nachtrag (4.12.02):

Es ist mir ja doch eine herzallerliebste Genugtuung, dass die Schul-Computer-Freaks jetzt plötzlich greinend bemerken, dass in Folge von die Computer in der Dringlichkeitsliste inzwischen weit hinter der Lesefähigkeit rangieren:

Und nochn Nachtrag vorweg:

Neuste Untersuchungen (denen gegenüber ich ja auch wieder skeptisch bin) scheinen zu belegen:

Computer in Schulen "bringen" nichts!

"Eine Studie zweier Ökonomen vom Massachusetts Institute of Technology [also ausgerechnet der Kaderschmiede der Computergläubigkeit!] und der Universität Jerusalem liefert jetzt Hinweise darauf, daß die Milliarden, die in die Vernetzung der Klassenzimmer gesteckt wurden, vielleicht doch hätten anders verwendet werden sollen. Das Fallbeispiel: Zwischen 1994 und 1996 hatte das israelische Erziehungsministerium aus Mitteln der Staatslotterie 900 Schulen mit 35 000 Computern ausgestattet, 1998 wurde die Zielgröße von einem PC für zehn Schüler erreicht. Die Ökonomen haben nun mittels verschiedener statistischer Verfahren verglichen, wie die Schüler verschiedener Jahrgangsstufen an Schulen mit und ohne Computerunterricht in den Fächern Mathematik und Hebräisch abschneiden. Was die Mathematikleistungen angeht, so ergab sich für vierte Schulklassen ein signifikant [die Nacht der langen Messer!:] negativer Zusammenhang zwischen Technologieeinsatz und Fähigkeiten. Für alle anderen Klassenstufen ließ sich bestenfalls kein oder nur ein schwach negativer Einfluß der PCs auf die Rechen- und Schreibkünste der Schüler feststellen. Das galt auch, wenn alle sonstigen Lernumstände gleich waren. Die etwa vierzig Computer, die jede ausgewählte Schule erhielt, kosteten soviel wie vier Vollzeitlehrkräfte, das gesamte Programm hätte auch zur Einstellung von 3500 Lehrern führen können. Rechnet man die Abschreibung der Geräte mit ein, so belaufen sich die ständigen Kosten einer solchen Computerausstattung auf einen Lehrer.pro Jahr und Schule."
(FAZ, 3.11.02)

Der Fairness halber sei allerdings auch zitiert:

„[...] Schüler, die Unterrichtssoftware nutzten, [schnitten] signifikant besser als solche ab, die keinen Zugang zu computergestützten Hilfsmitteln hatten."
(Bertelsmann [aha!] Stiftung [Hrsg.]: „Computer, Internet, Multimedia – Potentiale für Schule und Unterricht")

Damit meine ich keineswegs, dass Computer in Schulen grundsätzlich überflüssig sind. Vielmehr scheint mir die "neue Ernüchterung" darauf rückführbar zu sein, dass von ihnen alles erwartet wurde bzw. dass sie - was natürlich keiner zugibt - Selbstzweck waren und (absichtlich oder unbewusst) die eigentliche Pädagogik ersetzen sollten.

Computer waren das Allheilmittel in den Augen der pädagogisch Phantasielosen (Unpädagogen).

Ich spreche dabei bewusst in der Vergangenheitsform: die "Avantgarde" ist natürlich längst weiter bzw. hat das Ammenmärchen, durch Computer werde alles oder überhaupt einiges besser, eh nie geglaubt und schon immer darauf hingewiesen, dass ein überzogener Computerglaube im besten Fall (abgesehen von den immensen Kosten) folgenlos, im schlechtesten Fall nur kontraproduktiv sein könne.

Dennoch muss man es (hier) immer wieder neu sagen, weil einige Altbackene immer noch blind fortschrittsgläubig/-wütig sind.


Das Erstaunlichste ist, dass ausgerechnet die größten Verfechter von „Computer in die Schulen" den Computern am wenigsten zutrauen.

Da kann man sich natürlich fragen, warum die SchülerInnen inzwischen fast alle mit Computern ausgerüstet sind:

  1. wohl, weil viele Kids einfach scharf auf Computer sind, d.h. auf

  1. , weil der Computer einfach praktisch ist, und zwar zur Textverarbeitung (mehr braucht ein Laie doch nicht): wer einmal mit dem Computer geschrieben hat, wird nie wieder eine Schreibmaschine anfassen;

  2. , weil den Eltern (die fast schon ein schlechtes Gewissen haben) andauernd suggeriert wird, dass Computer heute angeblich ganz ungemein wichtig sind und ihre Kinder ohne Computerkenntnisse keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben werden; woraus folgt: die Eltern kaufen einen Computer - und die Kinder ballern nur drauf rum. Wenns hoch kommt, lernen sie (außer einigen pickligen Hackern) die Bedienung von Windows, aber doch nicht wirkliches Programmieren  
    (muss ja auch nicht, ja, für die eigentlichen Programme wird man wegen der immer komfortableren Programmiersprachen immer weniger Programmierer brauchen, und deren Tätigkeit [das reine Umsetzen] wird dann spitzendämlich sein).

vgl. auch Texte

Aber zurück zu meiner Klasse: ich weiß ja auch, dass wir an meiner Schule großteils Kinder aus sogenannten „besseren" (privilegierteren, finanzstärkeren) Familien haben und dass das (wie auch obige Umfrageergebnisse) keineswegs repräsentativ ist. Aber es zeigt doch - wenn auch nur im Hinblick auf Computer - die Richtung, in der die Entwicklung längst geht.

Was folgt daraus für Schulen?

Wenn man hinzunimmt, dass Computer wohl

so heißt das doch wohl:

  1.  jedeR SchülerIn wird einen Computer samt Internetzugang zuhause haben;

  1. es wird also die Notwendigkeit entfallen, SchülerInnen in der Schule den Zugang zu Computern und Internet zu ermöglichen (falls diese Notwendigkeit - als letzter Rest bzw. neue Form von "Chancengleichheit" - überhaupt jemals bestand);

  2. Computerräume (außer für die eigentliche Informatik) werden sehr bald schon wieder leer stehen - und sowieso innerhalb weniger Jahre wegen Überalterung der Technik unbrauchbar sein;

  3. der neueste Hype, nämlich sogenannte Laptop-Klassen

(Ausrüstung sämtlicher SchülerInnen mit Laptops; vgl. etwa : was für ein Irrsinn!),

ist natürlich heute schon Schnee von gestern;

  1. jedeR SchülerIn wird sowieso schon die Grundlagen von Anwendungsprogrammen beherrschen
    (und "Surfen" ist schon jetzt so einfach, dass gerade die Idioten es beherrschen);

  1. es wird sich also auch sehr schnell die Notwendigkeit erübrigen, SchülerInnen in die Handhabung von Computern einzuführen (falls diese Notwendigkeit überhaupt jemals bestand);

  2. das Internet wird

(bis auf einige wenige Recherche-Computer in der Schulbibliothek, die dann - ich schlage mir auf die Schenkel - als neuester Hype wiederentdeckt werden wird)

auch nicht mehr zur Recherche in der Schule eingesetzt werden:

  1. Computer und Internet werden also sehr bald das sein, was sie längst sind:

  1. werden die Kids von den LehrerInneN auch gar keine Einführung in Computer mehr erwarten, sondern solch eine Einführung (wie jetzt schon teilweise) eher als Anbiederung „alter Säcke" empfinden, die der rasanten technischen Entwicklung nur fast schon wieder liebenswert hinterherhinken.

Die Schule wird also nach kurzem Zwischenspiel wieder weitgehend "erste computerfreie Zone" werden, und zwar gerade wegen des Siegeszugs der Computer.

Dabei ist es erst mal unerheblich, ob man diesen Siegeszug begrüßt oder befürchtet:

(Damit diese Seite endlich auch einen Zweck erfüllt, hier ein "Geheimtipp": für Handyoten gibts im Internet massenhaft ganz ganz witzige Display-Bildchen sowie ungemein individuelle Klingelsounds, mit denen man prächtig - und möglichst andauernd - seine Umwelt bis zur Weißglut belästigen kann.)

Jugendliche aber dürfen das (andauernd ihr Telefönchen knuddeln), sie haben das vornehme Recht auf jeglichen modischen Quatsch, weil Mode für sie immer erstmalig, also primärer Lebensausdruck ist: die Schlager, die einen mit 17 erwischen, bleiben letztlich die einzig wahren, ihre Sentimentalität begleitet einen ein ganzes Leben lang und bleibt über jede spätere Kritik erhaben.

Wenn überhaupt, so wird in den Schulen (abgesehen von echtem Informatikunterricht) nur eine Medienerziehung übrig bleiben:

  • Begründung, warum überhaupt aussagekräftige Informationen gesucht werden müssen und weder Masse noch Buntheit bedeutsam ist,

  • Reflexion der Ästhetik und des Informationsgehaltes von Bildern,

  • Reflexion der Dichotomie von Text und Bild

    • denn in der Tat (egal, obs einem gefällt oder nicht) werden die Bilder eine ganz neue Rolle spielen (Georges Simenon: "es sind die Bilder, die recht haben"), die Wahrnehmung wird sich ebenso massiv wie unmerklich verändern (bzw. hat es schon)

  • Reflexion der Bedeutung von

    • "Information"
      Information [lat.], 1. Unterrichtung, Benachrichtigung, Aufklärung (z.B. durch die Presse); 2. Nachricht, Mitteilung, auch Bez. für Daten, bes. wenn diese eine log. in sich abgeschlossene Einheit bilden
      © Meyers Lexikonverlag

    • und "Nachricht"
      (etwas, wonach man sich richten kann),

  • Finden und kritisches Bewerten bzw. Abwägen von Informationen,

  • eigenständiges Erschließen (Verstehen) und Strukturieren von Informationen,

  • Einbinden von Informationen in Hintergründe und Zusammenhänge,

  • Reflexion der emotionalen und sozialen Folgen von Medien.

  • Das aber geht ganz ohne konkrete Computer,

  • dafür braucht man keine Computer in Klassenzimmern,

  • dafür reichen Ausdrucke,

  • und letztlich braucht man dafür überhaupt nur den eigenen Kopf.

Natürlich wäre es aber auch nur naiv bzw. plump  (heutzutage ein Totschlägerargument:) "maschinenfeindlich", ganz grundsätzlich sinnvolle "Anwendungsmöglichkeiten" für Computer in Schulen zu leugnen:

  1. Veranschaulichungen, also z.B.

  1. z.B. audiovisuelle Lernprogramme in Fremdsprachen
    (in der Regel sind Lernprogramme wie überhaupt Computer aber noch splitterfaserdumm: alles läuft auf Wahr-/Falsch-Aussagen bzw. Zucker und Peitsche hinaus),

  2. der Computer als Arbeitserleichterung, wenn nicht gar Erkenntnismittel (z.B. Statistik-Software).

Dennoch braucht man aber insgesamt reichlich wenig und vor allem selten Computer in Schulen.

Es sei denn, man hat was ganz anderes vor, nämlich eine

Erziehung mit Computern.
  1. scheint es, als wenn man Menschen (LehrerInneN bzw. letztlich natürlich sich selbst) nicht mehr traut - und deshalb dem „gerechteren" Computer die Erziehung überlassen will; hinter dem derzeitigen, ach so optimistischen „Computer in die Schulen"-Glauben scheint mir nämlich letztlich nur verzweifelter (und deshalb - als Flucht nach vorne - fast schon bösartiger) Fatalismus hervorzulugen;

  2. steht in den nächsten zehn Jahren wegen Pensionierung etwa der Hälfte aller LehrerInnen ein massiver Lehrermangel bevor (insbesondere in naturwissenschaftlichen Fächern), so dass man

- wenn man nicht endlich anders [nämlich erstmals langfristigplant und objektive bzw. spürbare massive Arbeitserleichterungen schafft -

vielleicht gar nicht darum herumkommen wird, Unterricht durch Computerprogramme zu ersetzen:

„LiebeR SchülerIn, hier hast Du eine CD, pfeif sie Dir rein [friss oder stirb], und nächste Woche schreiben wir eine Klassenarbeit darüber."

Wozu also all die derzeitige Aufregung? Abwarten und Tee trinken, wir werden die Renaissance der Pädagogik

(und nebenbei auch das Ende all des panisch-aktionistischen Schwachsinns;  vgl. in der gemeingefährlichsten Form ; vgl. ebenfalls )

noch erleben:


Wilhelm von Humboldt (1767-1835)

Es ist so einfach: heutzutage ist gegen den ideologischen mainstream der kultusministeriellen Hetze (die angeblich so neuen Töne) schon wieder fortschrittlich, wer konservativ denkt:

(man verwechsle diesen Konservatismus nicht
mit Philologenverbandspositionen, also purer Besitzstandssicherung)

Bildung, der Begriff B. bezeichnet die Entwicklung des Menschen im Hinblick auf seine geistigen, seelischen und kulturellen Fähigkeiten. - Alle B.begriffe der europ. Tradition gehen auf die griechisch- röm. Antike zurück. Der Vergleich der "Formung" des Menschen mit der künstler. Formung einer Plastik ist auf Platon zurückzuführen. Der Mensch wird Mensch, wenn er sich selbst zum Abbild dessen gestaltet, was göttlich ist. Die Lehre, daß das wahre Wesen des Menschen ("humanitas") sich in der Harmonie seiner Person manifestiert, hat v. a. die Renaissance und die Goethezeit beeinflußt: B. und Humanismus sind identisch; in diesem Sinne unterscheidet sich der Begriff der allgemeinen B. von der speziellen Berufsausbildung. [...]

© Meyers Lexikonverlag


PS:

Ist eigentlich jemals jemandem die Dreistigkeit aufgefallen, mit der die Benutzung "neuer" Medien eingefordert wird?

Vgl. etwa

  • eine Schule, an der sämtliche "offiziellen" Schreiben (inkl. Klausuren) verpflichtend mit dem Computer zu erstellen sind und Emailadressen sämtlicher KollegInnEn eingefordert werden.

Und wenn man da nicht mitmachen will, ist man - der endgültige Totschläger - gleich ein schlechter Pädagoge. Und ich finde auch die latente Unterstellung schlimm, dass, wer nicht zu permanentem Computereinsatz bereit ist, nur seine total veraltete Ahnungslosigkeit in "Maschinenstürmerei" wende.

äußerst problematisch finde ich dabei vor allem

  1. die erzwungene permanente Verfügbarkeit (wie beim Handy und beim Anrufbeantworter),

  2. die totale Reduzierung der Phantasie und stattdessen eine ewig gleiche Windows-Ästhetik à la "Focus",

  3. die rabiate Vereinnahmung der Arbeitskraft für permanent abstürzende Computer.
PPS: Es sei nicht verschwiegen, wäre aber doch genauer zu untersuchen:

OECD-Bericht: gute Schulleistungen durch Computernutzung

Bonn (l:l) - : Erfahrene Computernutzer bringen in wichtigen Schulfächern bessere Leistungen. Zu dieser Einschätzung kommt der am Montag veröffentlichte OECD-Bericht "Are Students ready for a technology-rich world?". |

Laut OECD schnitten deutsche Schüler, die zu Hause keinen Computerzugang hatten, bei dem Mathematiktest in PISA 2003 deutlich schlechter ab als ihre Mitschüler mit PC-Zugang. Offensichtlich wird am heimischen Rechner also nicht nur gespielt: Mehr als die Hälfte aller befragten Schüler gab an, häufigen Gebrauch von Textverarbeitungsprogrammen und Suchmaschinen zu machen.

Auch wenn der Zugang zu Computer und Internet in deutschen Schulen laut OECD-Bericht zwischen 2000 und 2003 enorm gestiegen ist, weist Deutschland mit 23 Prozent den geringsten Prozentsatz von 15-Jährigen auf, die den Computer mehrmals in der Woche in der Schule nutzen. Doppelt so viele deutsche Jugendliche wie im OECD-Durchschnitt müssen sich einen Computer teilen.

"Wir verschenken Potenzial", bedauert Maik Lehmann, Vorstandsvorsitzender von Schulen ans Netz. "Lernleistungen können durch neue Medien verbessert werden - und diese Chance muss allen Jugendlichen offen stehen, unabhängig vom Lernort und von der sozialen Herkunft." Man dürfe daher nicht nachlassen in den Anstrengungen, Schulen zu Orten des Erwerbs von Medienkompetenz zu machen.

An Fortbildungsangeboten für Lehrkräfte, E-Learning-Plattformen und Unterrichtskonzepten mangelt es laut Lehmann in Deutschland nicht: Schulen ans Netz beispielsweise biete für alle Schulformen und alle Schulfächer kostenfreie Unterrichtsmaterialien an.
(zitiert nach ; 30.1.06)

PPPS: Ende gut, alles gut:
PPPPS: Die Stadt Münster könnte ja auch stolz sein

            (dass sie das Geld sinnvoller ausgibt),

statt jetzt in MInderwertigkeitskomplexen zu versinken: