über Überraschung, Staunen und Bewunderung in der Wissenschaft

Adam Smiths Buch ist bis heute die Bibel der Wirtschaftswissenschaften - und höchst einseitig gelesen worden, was auch daran liegen mag, dass von Smith nur dieses Buch, nicht aber sein anderes Hauptwerk, nämlich , rezipiert wurde und wird

(vgl. ).

Und so ganz nebenbei hat sich der Philosoph Smith natürlich auch mit der Naturwissenschaft beschäftigt:

"Im [...] Essay zur Geschichte der Astronomie entwickelt Smith Ansätze zu einer Theorie ‹intellektueller Empfindungen›; zudem bestimmt er Rolle und Aufgabe von Philosophie und Wissenschaft. Sein Ausgangspunkt ist Humes Assoziationstheorie, wie dieser sie im Traktat über die menschliche Natur und in der 1748 veröffentlichten Untersuchung über den menschlichen Verstand entwickelt hatte: Wenn wir die Abfolge gleicher Ereignisse mehrmals beobachtet haben, so erwarten wir beim nächsten Mal Ähnliches, dass also dem einen Ereignis, etwa dem Blitz, wieder das andere Ereignis, nämlich ein Donner, folgen werde. Sollten sich einmal unsere diesbezüglichen Erwartungen nicht erfüllen - wenn beispielsweise in der Nähe ohne Donner ein Blitz einschlägt -, dann werden wir zumindest überrascht oder erstaunt sein. Da die Empfindungen des Überrascht- oder Erstauntseins häufig mit einem gewissen Unlustgefühl einhergehen, sind wir motiviert, nach einer Erklärung für dieses sonderbare Phänomen zu suchen, sodass der Gedankenfluss «wieder gleichmäßig, natürlich und leicht» vonstattengeht. Eben dies ist Aufgabe der Philosophie bzw. der Naturwissenschaft, wobei Smith zwischen beiden Wissensdisziplinen hinsichtlich der Erkenntnismethode keine Unterschiede sieht. Denn beide gehen von genauer Beobachtung aus und suchen nach Erklärungen für Beobachtetes. Indem Philosophen oder Wissenschaftler die unsichtbare Verkettung scheinbar unzusammenhängender Phänomene durch ein Muster von Ursachen und Wirkungen offenlegen, bieten sie Erklärungen an und bringen so Ordnung in das scheinbare Chaos. Falls dies gelingt, stellt sich zuweilen ein neues Gefühl ein, nämlich das der Bewunderung für die Geordnetheit der Welt. Überraschung über das Unerwartete, Staunen über das Ungewöhnliche und Bewunderung der Ordnung des Universums sind nach Smith jene Empfindungen, die Denkende bei ihren Untersuchungen leiten. Den bisherigen Höhepunkt der philosophischen Entwicklung sieht Smith in Newtons Entdeckung, wonach die von Johannes Kepler beschriebenen Planetenbahnen mit der Annahme, dass sie «zur Sonne hin gravitieren», erklärt werden können."
(Quelle: )

Mit

“Überraschung über das Unerwartete, Staunen über das Ungewöhnliche und Bewunderung der Ordnung des Universums“

ist das für mich ein so sympathischer Wissenschaftsbegriff, dass ich ihn glatt zu meinem Credo machen könnte

(und hier unbedingt in einem kleinen Essay festhalten musste).