Vorboten des Frühlings: Schulen raus aus dem Netz
Sehnsucht nach dem FrühlingText: Christian Adolf Overbeck; Melodie: Mozart Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün, und laß uns an dem Bache die kleinen Veilchen blühn. Wie möchten wir so gerne ein Blümchen wieder sehn! Ach lieber Mai wie gerne einmal spazieren gehn! Ach, wenn's doch erst gelinder und grüner draußen wär! Komm, lieber Mai, wir Kinder, wir bitten gar zu sehr! O komm und bring vor allem uns viele Veilchen mit, bring auch viel Nachtigallen und schöne Kuckucks mit. | „The words of the prophets are written on the subway walls." (Simon & Garfunkel) Vgl. uralte Texte: |
- Wenn sogar schon der "Spiegel" es schreibt, ist's nur noch ein offenes Geheimnis, also gar kein Geheimnis mehr.
(Ist also der "Mai" längst da? Heute ist der 16. Mai 2007!)
- Es ist gar nicht so schön, recht behalten zu haben, denn dann ist man ja nicht mehr Avantgarde.
(Überhaupt hat das Rechtbehalten [zudem nicht automatisch identisch mit Rechthaben] schnell was penetrant Rechthaberisches an sich: "Ich hab's ja immer schon gesagt, aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören."
Noch übler ist allerdings: "Ich hätte es euch schon immer sagen können.")
Und es kann einem auch ganz nostalgisch ums Herz werden, wenn Moden veralten.
Dennoch lese ich es mit tiefer Genugtuung:
In dem Artikel wird dann auch von einer Reaktion berichtet, die so erwartbar war wie das Amen in der Kirche: "Empörte Bildungspolitiker klagen, die Entscheidung werfe das Land um Jahrzehnte zurück." Kleiner Tipp an diese Bildungspolitiker: sie sollten sich schleunigst umorientieren (s.u.).
Wo sind aber ansonsten all jene, die damals so auf Computer in Schulen abgefahren sind bzw. sie lautstark als der Weisheit letzten Schluss propagiert (und gigantische Summen versenkt) haben?
(Was sie natürlich immer abstreiten würden: dass sie dabei gewesen wären - und dass sie Computer jemals für Patentrezepte gehalten hätten.)
Sie sind natürlich längst in neuen Posten, denn es gibt ja glücklicherweise immer rechtzeitig neue .
Ab sofort warte ich es aber noch entspannter ab, dass ein Beispiel von nach dem anderen sich als "des Kaisers neue Kleider" erweist:
PS: | Um wieder einsame Avantgarde zu werden bzw. der unverstandene Prophet im eigenen Land zu bleiben, bin ich ab sofort für massive Computeraufrüstung sämtlicher Schulklassen, ja, für die vollständige Einbindung der SchülerInnen in die "Matrix". Dann können alle SchülerInnen ihr Wissen direkt aus dem Internet saugen - und sind Schulen (endlich!) sehr bald überflüssig. Vgl. auch : ein Buch, das zwar gnadenlos veraltet-billigoptimistisch ist (siehe schon allein Titel und Untertitel), aber doch immerhin auch den Vorteil hat, dass der Autor - im Gegensatz zu vielen Kulturaposteln - mal tatsächlich Jugendlichen, die vorm Computer sitzen, einfach nur über die Schulter geschaut hat. Ja, man könnte sogar ganz leise vermuten, dass die Computer in den Schulen nur unpädagogisch (vgl. ) eingesetzt wurden: vor lauter Hard- und Software-Aufrüstung hat man schlichtweg die (welche?) Medienpädagogik (und die Ausbildung der LehrerInnen darin) vergessen. Und die Computerfreaks unter den LehrerInnen waren die allerletzten, die an solcher Medienpädagogik interessiert waren. |
PPS: | Gestern (23.5.07) musste ich doch herzhaft lachen, als mir einer dieser unverbesserlichen Computerfreaks verklickern wollte, die Abschaffung der Computer in US-Schulen geschehe aus demselben Grund, aus dem dort die Evolution aus dem Unterricht verbannt würde: Computer wie Evolution seien Teufelswerk für christliche Fundamentalisten :-) |