hauen die SchülerInnen bei mir nur in Watte?
Ist es nachträgliche Romantisierung
("Was uns nicht tötet, macht uns hart."),
oder habe ich damals = zu "meiner" (Schul-)Zeit wirklich schon so gedacht?:
dass mir die Lehrer mit (biografisch glaubwürdiger)
(also solche, bei denen man weder in Watte haute noch auf Granit biss) allemal lieber waren als die positionslosen "Weicheier"? |
In welches der beiden Lager gehöre nun aber ich, der ich vor inzwischen 22 Jahren selbst zum Lehrer mutiert (zum Feind übergelaufen) bin?
Nun, das können letztlich wohl nur "meine" SchülerInnen beurteilen.
Ich glaube allerdings, dass ich in einigen Beziehungen tatsächlich kaum "fassbar" bin:
(und natürlich freue mich natürlich auch wie ein Schneekönig, wenn einige es gern oder aufgrund meines Unterrichts sogar doch wieder lieber tun),
aber ich habe doch allergrößtes Verständnis dafür, dass viele SchülerInnen sich nicht dafür interessieren und "Besseres" zu tun haben
(man kann sich nicht für Alles interessieren - und schon gar nicht jahrelang im Sechsstunden-Rhythmus).
"Zu nichts!"
Mehr noch: ich provoziere dieses "nichts!" sogar weit über die Bedenken der SchülerInnen hinaus. Sie gestehen nämlich oftmals noch ein, dass man doch immerhin z.B. die Prozentrechnung brauche
(also den Stoff bis höchstens / immerhin zur 7. Klasse),
während ich sie im "normalen" Leben noch nie gebraucht habe
Es gibt doch nur vier "ehrliche" Gründe, Mathematik zu betreiben:
(und dann braucht man Mathe meterdick!),
(bei Kunst oder Popmusik fragt auch keiner, wozu sie "gut" sind),
(nicht wichtiger, aber auch nicht unwichtiger als andere)
Der Punkt c. ist aber wohl kaum jemandem vermittelbar, der an Mathematik grob desinteressiert ist, und Punkt d. ist vermutlich allzu abstrakt, um ihn überhaupt SchülerInneN zu nennen.
("... und den Konnotationen, die ein allgemeingebildeter Leser erkennt / ausbaut", aber das verstehen viele SchülerInnen schon gar nicht);
(und selbst das kann bewusste Irreführung sein).
Es zählt also nur,
(nunja, manchmal provoziert man als Lehrer gerne, um Erkenntnisse per Schocktherapie hervorzukitzeln, und manchmal spiele ich bewusst den "advocatus diaboli", widerspreche also systematisch jeder allzu fixen Schülermeinungen; aber ich glaube ansonsten nicht, dass ich's bewusst auf Widersprüchlichkeit anlege, kann aber vielleicht doch besser Widersprüche aushalten).